Gefährdung durch psychische Belastung

Vielfach unterschätzt, weil diese Belastung nicht immer offensichtlich ist. Über- oder Unterforderung sowie Mobbing sind schwer zu fassen, aber sehr ernstzunehmende Gefährdungen.

Monotonie

Den ganzen Tag immer nur eine ganz bestimmte, einfache Tätigkeit durchführen oder vielleicht nur eine einfache Handbewegung bezeichnet man als Monotonie. Die Tätigkeit läuft irgendwann vollautomatisch ab, so dass man sie überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Das Gehirn schaltet quasi in den Ruhemodus. Auf Dauer kann das zu einer ernstzunehmenden Erkrankung, nicht nur der betroffenen Körperteile, Gelenke, sondern auch der Psyche führen.


Das soziale Umfeld

Figur im Regen © CC0

Überall, wo Menschen täglich miteinander zu tun haben findet soziale Interaktion statt. Die klappt mal besser, mal weniger gut. Und unser Hirn scheint sich dabei ständig selbstständig zu machen und beginnt mit wilden Spekulationen.

Seltsamerweise hindert uns oft Schamgefühl daran, Dinge die uns beschäftigen auszusprechen. Gegenüber Chefs und Kolleg*innen. Das ist auch nicht leicht, vor allem wenn man in einem Abhängigkeitsverhältnis steht, wie z.B. gerade bei Vorgesetzten.

Nicht selten wird Druck durch hohe Arbeitsbelastung aufgebaut, gewollt (dann spricht man bereits von Mobbing oder Bossing) oder ungewollt, weil einfach sehr viel Arbeit ansteht und nur wenige da sind, die die Arbeit erledigen können, zum Beispiel Sie.

Solche Situationen führen nicht selten zunächst zur "inneren Kündigung" oder langfristig in die Krankheit und nicht selten in eine Sucht oder zum Burn-Out. Keine Modekrankheit, sondern eine ernstzunehmende Depression.

Nur, wie stellt man die psychische Belastung fest, wie kann man sie messen oder nachweisen? Will man das überhaupt zugeben? Mobbing, auch unter Kolleg*innen könnte ja noch schlimmer werden und am Ende verliert man noch den zum Leben notwendigen Job.


Der Ausweg aus der Ausweglosigkeit

Tastatur Ausweg © Pixabay.com Lizenz

Es hilft alles nix! Der einzige Ausweg aus dieser scheinbar unlösbaren Zwickmühle ist erstmal eine gehörige Portion Mut und dann das Gespräch mit Vertrauenspersonen. Und die gibt es bei uns an der Uni! Es wird Ihnen geholfen. Und den doch recht häufig von vielen Experten gebräuchlichen Rat "dann wechseln Sie halt den Job" werden Sie hier nicht hören!

Danach stehen verschiedene Gestaltungsansätze zur Verfügung wie:

Zwischen Kolleg*innen

  • Aufgabenverteilung ändern
  • für klare Aufgaben- und Rollenverteilung sorgen
  • zeitliche und inhaltliche Freiheitsgrade schaffen
  • erreichbare Ziele festlegen
  • regelmäßige Teambesprechungen vorsehen
  • offene Kommunikation und Konfliktbewältigung fördern, Konflikte zeitnah ansprechen und klären, Schulungen anbieten, eventuell Leitlinien für gute Zusammenarbeit oder Dienstvereinbarung "Anti-Mobbing" erstellen
  • Mitarbeiter vor Veränderungen informieren und ggf. einbeziehen
  • gegenseitige Wertschätzung fördern
  • Teamklima überprüfen, Gruppenmoderation oder Coaching ermöglichen, Gruppenzusammensetzung änder

Oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeite*innen

  • Arbeitsablauf und -organisation überprüfen
  • Rollen und Verantwortlichkeiten klären, Mehrfachunterstellungen vermeiden
  • Offene Kommunikation und Kooperation fördern
  • systematische Personalauswahl und -entwicklung für Führungspositionen umsetzen
  • Führungsleitlinien erstellen
  • Regelmäßige Mitarbeitergespräche einführen

Fordern Sie solche Ansätze ein!


Stressprävention

Hohe Anforderungen bei der Arbeit und im Privaten und ständiger Zeitdruck stressen. Sind die "Kraftreserven" erst einmal aufgebraucht, weiß man oft nicht mehr, wie man den ganzen Erwartungen gerecht werden soll und die Gesundheit kann schnell ins Wanken kommen.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, unterstützt Sie die Gesunde Uni mit verschiedenen Angeboten dabei, sich im Uni-Alltag entspannde Pausen zu nehmen und wieder Kraft zu tanken.

Hilfe in Fällen von Stalking, sexueller Belästigung, Nötigung, Androhung oder Ausübung von (schwerer) Gewalt sowie Mobbing finden Sie über den folgenden Wegweiser.

Gefährdungsbeurteilung

Cartoon © Pixabay.com Lizenz

Die psychische Belastung am Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Faktor der Gefährdungsbeurteilung, gleichzeitig aber am schwersten zu erfassen. Die Belastung ist nicht messbar wie etwa Lärm oder Chemikalien. Es gibt keine Grenzwerte, also auch keine, die man überschreiten kann.

Das Dilemma ist: Ihr(e) Vorgestetzte(r) muss die Gefährdungebeurteilung für Ihren Arbeistplatz objektiv erstellen und darin auch Angaben machen, ob es dort psychische Belastungen geben kann. Ohne böse Absicht zu unterstellen - er oder sie sieht die Situation aus einem anderen Blickwinkel, der mir Ihrem Empfinden nicht im Einklang steht.

Die Universität Konstanz befragte deshalb 2016 ihre ProfessorInnen, WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen, um psychische Fehlbelastungen zu identifizieren und wichtige Handlungsfelder zu ermitteln. Als Befragungsinstrument wurde der „Bielefelder Fragebogen“ ausgewählt, der den Leitlinien der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz entspricht. Details hierzu auf den Seiten der Gesunden Uni unter dem folgenden Link.



Hinweis

Die folgenden Links führen Sie auf die Seiten der BAuA, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Sie finden dort sehr detaillierte Informationen zu den verschiedenen Gefährdungsfaktoren, Rechtsvorschriften und Regeln sowie wichtige Arbeitsschutzmaßnahmen.