Chrysotilasbest
Chrysotilasbest © Denver Microbeam Laboratory, U.S. Geological Survey

(Fast) alles über Asbest

Ein Überblick

Titelbild: Asbest (Chrysotil)-Fasern unter dem Rasterelektronenmikroskop. Aufnahme United States Geological Survey USGS.


Was ist Asbest und warum ist es gefährlich?

Asbest ist der Name oder genauer: Ein technischer Sammelbegriff für eine Gruppe natürlicher Mineralfasern, die zu den sog. Silikaten gehören. Silikate bilden den Hauptbestandteil unserer Erdkruste. Aufgrund ihrer Kristallstruktur sind diese Asbest-Minerale in der Lage, sich entweder aufzurollen und Nanoröhrchen oder feinste Nadeln zu bilden, die nicht dicker sind, als ein paar Nanometer. Ein menschliches Haar ist im Vergleich dazu 1000 oder sogar 10000 mal dicker.

Aufgrund ihrer Form und ihrer Größe können die Fasern leicht durch Einatmen in die Lunge gelangen und dort in das Gewebe eindringen. Der Körper kann dann die Fasern nicht mehr so einfach abstoßen und heraustransportieren.

Asbestprodukte erfreuten sich bis zu ihrem endgültigen EU- und Nordamerikaweiten Verbot in der Baubranche großer Beliebtheit wegen ihrer sehr guten Eigenschaften im Brandschutz. Die Fasern sind chemisch sehr beständig, feuerfest, sie lassen sich leicht verarbeiten und sind noch immer weltweit in großer Menge für günstiges Geld verfügbar.

Asbesterkrankungen wie Asbestose oder durch Asbest ausgelöste Krebserkrankungen traten fast ausnahmslos bei Arbeitern auf, die Asbestfasern in hohen Konzentrationen (> 1 Million Fasern pro Kubikmeter) über viele Jahre bis zu 8 Stunden täglich eingeatmet haben.

Glasfasern bzw. KMF sind vergleichsweise dick und groß. Sie gelangen zwar auch durch Einatmen in die Lunge, jedoch eher nicht so tief und sie dringen auch nicht so leicht in das Gewebe ein. Sie gelten daher als weniger gefährlich. Unterschätzen darf man diese Fasern deshalb aber nicht.

Auf die Dosis kommt es an

"Die Dosis macht das Gift" heißt es oft. Wir sind in der Umwelt jeden Tag Schadstoffen und Strahlung ausgesetzt, die unser Körper jedoch bis zu einem gewissen Grad "verarbeiten" kann. Deshalb gelten für Schadstoffe, Strahlung (so auch für Asbest) Grenzwerte. Ein Wert von weniger als 500 Fasern pro Kubikmeter Luft gilt als ungefährlich. Tatsächlich liegt die sogenannte Hintergrundbelastung, also die Anzahl der üblicherweise in der Luft herumfliegenden Asbestpartikel, bei rund 100 Fasern / m3.

Exposition vermeiden

Generell sollte man allerdings jede Schadstoffbelastung vermeiden so gut es eben geht. Deshalb werden wir an der Universität Konstanz so früh und so gewissenhaft wie möglich Maßnahmen zu Ihrem Schutz treffen. Dazu gehört im Zweifel auch die vorübergehende Sperrung von Gebäudeabschnitten oder Räumen, wo Asbest gefunden oder freigesetzt wurde.

Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie (fast) alles über die Natur und Herkunft von Asbest bis ins atomare Detail, die Nachweismethodik, rechtliche Grundlagen und Vorschriften sowie die aktuelle Situation an unserer Universtität.