Kodex für gute Lehre

basierend auf den Senatsbeschlüssen vom 28.5.2014 und vom 10.2.2021 (Aktualisierung)

Die Universität Konstanz setzt sich zum Ziel, ihren Mitgliedern sehr gute Bedingungen in Studium, Lehre und Forschung zu bieten. In ihrem Kodex für gute Lehre bringt sie ihr Selbstverständnis in den Bereichen Studium und Lehre zum Ausdruck. In Einklang mit dem Leitbild der Universität Konstanz werden Ziele und Leitlinien definiert, die übergreifend für alle Studiengänge gelten – unter Zugrundelegung der Vorgaben des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse, der Studienakkreditierungsverordnung des Landes Baden-Württemberg und der Regeln für die Akkreditierung von Studiengängen.

Darauf aufbauend legt der Kodex dar, was die Universität Konstanz unter guter Lehre versteht. Er bietet eine Zusammenfassung der guten Praxis in Lehre und Studium, die von den Lehrenden, den Studierenden, den Fachbereichen, der Universitätslei­tung und den wissenschaftsunterstützenden Diensten der Universität Konstanz getragen wird.

Zusätzlich werden diejenigen Qualitätskriterien aufgeführt, auf deren Basis die Studi­engänge regelmäßig bewertet und verbessert werden. Der Kodex für gute Lehre bietet eine Orientierung für die Formulierung der Qualifikationsziele der Studiengänge und ihrer Module.

Als Präsenzuniversität und dynamische Bildungseinrichtung bindet die Universität Innovationen dort aktiv in ihre Lehrkultur ein, wo sie zu deren Zielen beitragen. Sie fördert den Einsatz von innovativen Lehrmethoden und -strategien wie etwa Transferformaten oder virtuellen Lernräumen und unterstützt Lehrende bei der Weiterentwicklung ihrer Lehre.

Wesentliche Ziele guter Lehre

Die Lehre an der Universität Konstanz hat zum Ziel, hochqualifizierte, kreative und verantwortungsbewusste Persönlichkeiten für die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts auszubilden, die über einen weiten Bildungshorizont und exzellente Fach- und Methodenkenntnisse verfügen und in der Lage sind, sich kritisch mit dem aktuellen Wissensbestand und seiner Erweiterung auseinanderzusetzen. Die Lehre soll dafür fachliche und überfachliche Kompetenzen vermitteln, die für wissenschaftliche Tätigkeiten und für wissenschaftlich begründetes und verantwortungsvolles Handeln in der Praxis relevant sind.

Die AbsolventInnen der Universität Konstanz sollen mit einem Bachelorabschluss breite und integrierte Kenntnisse der wissenschaftlichen Grundlagen ihres Faches nachweisen. Sie sollen über ein kritisches Verständnis der wichtigsten Theorien, Prinzipien und Methoden ihres Faches verfügen und in der Lage sein, ihr Wissen eigenständig zu vertiefen. Ihre Kenntnisse sollen dem Stand der Fachliteratur entsprechen und zumindest in einigen Aspekten an aktuellste Erkenntnisse in ihrem Fach anknüpfen.

Mit einem Masterabschluss sollen die AbsolventInnen der Universität Konstanz diese Kenntnisse auf dem neuesten Stand des Wissens wesentlich vertieft haben und in der Lage sein, die Besonderheiten, Grenzen, Terminologien und Lehrmeinungen ihres Faches zu definieren und zu interpretieren. Das bereits im Bachelorstudium erworbene kritische Urteilsvermögen und die Fähigkeit zum Lösen komplexer Probleme sollen die AbsolventInnen des Masterstudiums auch auf der Grundlage unvollständiger oder begrenzter Informationen und über das eigene Fachgebiet hinaus anwenden können.

Studium und Lehre an der Universität Konstanz sollen zur Persönlichkeitsbildung ihrer Studierenden beitragen. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten sollen die AbsolventInnen dazu befähigen, die sozialen und ethischen Aspekte ihres Handelns zu reflektieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sie sind in der Lage, ihre Schlussfolgerungen inklusive der zugrunde liegenden Informationen, Theorien und Beweggründe klar und eindeutig in verschiedenen Kontexten zu vermitteln.


Das Konstanzer Profil der Lehre
Das Konstanzer Profil der Lehre

Das Konstanzer Profil der Lehre

Kern guter Lehre an der Universität Konstanz ist eine lebendige Lehr- und Lernkultur, die die Freiheit der akademischen Lehre achtet, Studierenden und Lehrenden vielfältige Freiräume zur Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse bietet und gleichzeitig hohe Anforderungen an das fachliche Niveau sowie das Engagement und die Selbstverantwortung aller Beteiligten stellt.

Die Universität Konstanz ist davon überzeugt, dass dieses gewünschte Qualifikationsprofil ihrer Studierenden besonders gut durch eine forschungsorientierte Lehre erreicht werden kann. Unter forschungsorientierter Lehre ist forschendes Lernen, die Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse in die Lehre und die möglichst frühe Heranführung der Studierenden an eigenständiges, innovatives wissenschaftliches Arbeiten zu verstehen.

Die Grundlage der Lehre in den Studiengängen ist eine im Bachelorstudium angelegte breite und grundlagenorientierte Basis, die alle wesentlichen Kenntnisse eines Faches und die Richtlinien guten wissenschaftlichen Arbeitens beinhaltet. Die hohe Qualität einer forschungsorientierten Ausbildung soll vor allem durch sehr gute Methodenkenntnisse und durch die frühzeitige Heranführung an eine interdisziplinäre Arbeitsweise gesichert werden. Methodenkenntnisse haben vor dem Hintergrund einer immer schnelleren Entwicklung des Wissens eine besondere Bedeutung.

Neben der fachlichen Ausbildung spielt in allen Phasen des Studiums die Entwicklung personaler Kompetenzen wie zum Beispiel die Förderung kritischen Denkens und die Anregung zur Selbstreflexion eine wichtige Rolle. Im Studium werden so die Grundlagen für die Aufnahme einer möglichen wissenschaftlichen Karriere gelegt. In dem Bewusstsein, dass der größte Teil der AbsolventInnen später außerwissenschaftliche Tätigkeiten aufnehmen wird, werden die Studierenden zugleich für Karrieren außerhalb der Wissenschaft qualifiziert. Hierzu gibt die Universität ihren Studierenden im Rahmen der Studiengänge die Gelegenheit zum Erwerb überfachlicher, berufsfeld- und transferorientierter Kompetenzen. Diese ergänzen die fachliche Ausbildung und tragen dazu bei, einen eigenständigen lebenslangen Wissensausbau zu erleichtern. Die Vermittlung dieser überfachlichen Qualifikationen ist in die Fachausbildung integriert oder wird als frei wählbare, additive Lehrangebote bereitgestellt.

Für spätere Tätigkeitsfelder in Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft sollen die AbsolventInnen digitale Vorgehensweisen und Analyseverfahren einschätzen und anwenden können. Dafür sollen Studierende digitale Methoden fachspezifisch und überfachlich verstehen, bewerten und auf ihren Einsatz hin abwägen können. Die Digitalisierung und der Umgang mit Daten und Informationen werden als Teil der Bil­dung der Studierenden verstanden und sind Gegenstand kritischen Reflektierens. Dafür bietet der studienbegleitende Advanced Data and Information Literacy Track (ADILT) einen übergreifenden Ansatz. Ergänzend hält die Universität eine geeignete Infrastruktur, didaktische Qualifizierung und Begleitung von Lehrenden sowie einen geeigneten juristischen Rahmen für digital unterstützte Lehrformate bereit.

Entscheidende Bedeutung für gute Lehre hat die Ausgestaltung der Studiengänge. Die Studiengänge der Universität Konstanz werden in Hinblick auf die Entwicklung der Forschungslandschaft und mit dem Ziel der Steigerung ihrer Attraktivität für deutsche und ausländische Studierende stetig evaluiert und weiterentwickelt. In viele Studiengänge sind Auslandsaufenthalte integriert bis hin zu Double Degree- und Joint Degree-Programmen mit internationalen Partnern. Begleitet wird diese Entwicklung durch eine zunehmende Zahl an fremdsprachigen Lehrangeboten insbesondere im Bereich der Masterstudiengänge. Sowohl durch die internationale Gemeinschaft auf dem Hochschulcampus als auch durch Auslandserfahrungen fördert die Universität Konstanz Lernen im Umgang mit kultureller Vielfalt und sensibles Handeln in interkulturellen Umfeldern einer globalisierten Arbeitswelt.

Die Universität Konstanz verpflichtet sich, ihr Lehrangebot geschlechter- und diversitygerecht zu gestalten.

Die Universität trifft die notwendigen Maßnahmen, damit die Lehre hohe didaktische Qualitätsstandards erfüllt. Sie stellt die erforderlichen Strukturen bereit, um ihren Studierenden den erfolgreichen Abschluss ihres Studiums innerhalb einer vertretbaren Zeit zu ermöglichen. Hierfür verfügt die Universität über ein professionelles Studiengangsmanagement und bietet zielgruppenorientierte Beratungs- und Förderangebote für Studierende und Lehrende.


Sicherung der Qualität guter Lehre

Die Universität Konstanz verpflichtet sich dazu, die Qualität der Lehre auf hohem Niveau zu sichern und weiterzuentwickeln. Zu diesem Zweck suchen die Verantwortlichen für die Studiengänge regelmäßig den intensiven Dialog mit den Studierenden. Darüber hinaus bietet die Universität Konstanz ihren Lehrenden Anreize und Freiräume für die Weiterentwicklung der Lehre.

Alle Beteiligten werden durch ein systematisches Qualitätsmanagement und Studiengangsmonitoring unterstützt. Dieses gewährleistet, dass die Standards und Kriterien für die Akkreditierung von Studiengängen und darüberhinausgehende universitätseigene fachspezifische Qualitätskriterien eingehalten werden. Diese Qualitätskriterien beziehen sich auf die folgenden Aspekte:

  • Zulassungsverfahren
  • Zusammensetzung der Studierendenschaft
  • Qualifikationsziele
  • Studienbedingungen
  • Studierbarkeit
  • Prüfungssystem
  • Studienerfolg und Übergänge
  • Kompetenzerwerb
  • Berufserfolg