Start in die Promotion

Viele Gründe sprechen für eine Promotion an der Universität Konstanz, seien es die hervorragenden Forschungsbedingungen dieser Exzellenzuniversität oder die herausragende Ausstattung an Informations- und Serviceeinrichtungen.

Für Graduierte mit abgeschlossenem Studium  ist eine Promotion prinzipiell in allen Fachbereichen der Universität Konstanz möglich und kann als Individualpromotion oder als Promotion in einem strukturierten Promotionsprogramm durchgeführt werden. Rechtsgrundlage für die Promotion bildet die Promotionsordnung der Universität Konstanz. 

Soll ich promovieren?

Meine Promotion war sicher die aufregendste, frustrierendste, unsicherste und spannendste Phase in meinem Leben. Währenddessen dauerte sie gefühlt unendlich lang – und sie war viel zu schnell vorbei.

Eine Promotion eröffnet Ihnen ein spannendes, aber auch komplexes und herausforderndes wissenschaftliches Arbeitsfeld. Daher will die Entscheidung zur Promotion sorgfältig getroffen sein. Das Für und Wider gestaltet sich für jede und jeden Promotionsinteressente/n sehr unterschiedlich. Zum einen unterscheiden sich die Promotionswege in den unterschiedlichen Fachkulturen und Promotionsformen erheblich. Zum anderen hat der Doktortitel für verschiedene Karriereoptionen eine ganz unterschiedliche Bedeutung. Zahlreiche Umfragen bestätigen jedoch, dass das wichtigste Kriterium für die Promotionsentscheidung die eigene Motivation und das Interesse für die Forschungsfrage und Forschungsrichtung ist. 

Aspekte der Entscheidungfindung

Um eine fundierte Entscheidung für oder wider die Promotion treffen zu können, sollte man sich über verschiedene Aspekte und Rahmenbedingungen der Promotion intensiv Gedanken machen und die eigene Motivation und die persönlichen Voraussetzungen gründlich hinterfragen.

Die Motivation hinter der Promotion

Viele Gründe sprechen für eine Promotion. Wer in die Wissenschaft will, braucht den Doktortitel. Aber es gibt auch zahlreiche weitere sehr gute sowie weniger gute Gründe ihn anzustreben. Um richtig zu entscheiden und falschen Erwartungen vorzubeugen, sollten Sie sich intensiv mit Ihren Motiven für die Promotion auseinandersetzen.

Was will ich mit der Promotion erreichen?
Prestige und Anerkennung?
Bessere Karrierechancen?
Eine Weiterführung des Studiums?

Oder ist Ihr Hauptmotiv die Freude und das Interesse an Ihrer Forschung?
Die Begeisterung für Ihr Forschungsprojekt ist die beste Grundlage für Ihre Promotion.

Fragen Sie sich aber auch:
Welchen Nutzen für meine Laufbahn (in Wissenschaft oder alternativen Karrierewegen) wird mir die Promotion bringen? Welche Alternativen neben der Promotion gäbe es für mich? Habe ich mich gut informiert für die Promotion entschieden oder fällt mir womöglich nur gerade nichts Besseres ein?

Die persönliche Qualifikation

Promovieren bedeutet, selbstständig und eigenverantwortlich ein Forschungsprojekt über mehrere Jahre hinweg zu planen, zu strukturieren und durchzuführen. Fast jeder und jedem begegnen dabei neben Erfolgen auch ab und zu Hindernisse wie Misserfolge oder Motivationsmängel. Gerade dann ist es wichtig, sich selbst zu motivieren und beherzt diese Hindernisse anzugehen und zu überwinden.  

Habe ich die Selbstmanagementkompetenz und das Durchhaltevermögen ein mindestens dreijähriges Forschungsprojekt auch über Durststrecken hinweg selbstverantwortlich durchzuführen?

Die Forschungsbedingungen und das Forschungsumfeld

Eine ganz entscheidende Voraussetzung für eine gelungene Promotion sind, neben der eigenen Motivation und persönlichen Eignung, auch die Promotionsbedingungen und das Forschungsumfeld.

Finde/Habe ich die für mein Projekt und mich geeignete Betreuungsperson(en),
– mit der/denen ich fachlich und menschlich gut zusammenarbeiten kann?
– deren Betreuungsstil zu meinen Bedürfnissen und meiner Arbeitsweise passt?


Finde/Habe ich eine Finanzierung meiner Promotion?


Finde/Habe ich das Forschungsumfeld (Arbeitsgruppe, strukturierte Einrichtung, Netzwerke), das mir Möglichkeiten zum wissenschaftlichen Austausch und zur Weiterbildung bietet?

Wir unterstützen Sie gerne durch Informationsveranstaltungen und Beratung bei Ihrer Entscheidung. 

Zudem kann Ihnen bei der ersten Orientierung zur Entscheidung für die Promotion ein vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg entwickelter Promotions-Test” helfen.

Wie finde ich Thema und Betreuung?

Die Suche nach der richtigen Promotionsmöglichkeit mit einem interessanten Thema und einer guten Betreuung ist ebenso wichtig wie herausfordernd. Überlegen Sie grundsätzlich im ersten Schritt, auf welchem Fach- und Themengebiet Ihre Interessen liegen und definieren Sie davon ausgehend Ihre gewünschte Forschungsrichtung. Erkundigen Sie sich und recherchieren Sie nach prüfungsberechtigten ForscherInnen (ProfessorInnen, JuniorprofessorInnen, NachwuchsgruppenleiterInnen), zu deren Forschungsprofil Ihr Vorhaben passt. Hierbei können die Kontakte Ihrer HochschullehrerInnen hilfreich sein.

www.uni-konstanz.de/universitaet/sektionen-und-fachbereiche/

Haben Sie eine potenzielle Betreuungsperson identifiziert, können Sie diese direkt um ein erstes Gespräch über Ihr Promotionsinteresse bitten.

Ebenfalls sinnvoll ist es, nach passenden strukturierten Promotionsprogrammen (z.B. Graduiertenkollegs oder -schulen) zu suchen und sich auf die dortigen Ausschreibungen zu bewerben.

Zudem finden Sie hier Ausschreibungen der Universität für Promotionsstellen (Stellen als wissenschaftliche MitarbeiterIn mit Promotionsmöglichkeit).

Wenn Sie sich mit Ihrer künftigen Betreuungsperson geeinigt haben oder in einer strukturierten Promotionseinrichtung (Graduiertenkolleg oder Graduiertenschule) angenommen worden sind, können Sie sich im jeweiligen Fachbereich der Universität als Doktorandin oder Doktorand annehmen lassen.

Verschiedene Wege der Themenfindung

Möchten Sie innerhalb einer Graduiertenschule oder eines Graduiertenkollegs promovieren, muss das Thema zum vorgegebenen wissenschaftlichen Rahmen passen. Dort besteht in der Regel ein bereits ausgearbeitetes Betreuungskonzept, das die Rahmenbedingungen der Betreuung regelt (z.B. wie viele und welche Personen in Ihrem Betreuungsteam vorgesehen sind).

Wenn Sie als Wissenschaftliche/r MitarbeiterIn auf einer Haushaltsstelle promovieren, wird Ihre Erstbetreuungsperson häufig ein Thema vorschlagen, das die eigenen Forschungsvorhaben flankiert. Promovieren Sie im Rahmen eines Forschungsprojektes (auf einer Projektstelle), ist das Thema durch den Projektplan schon umrissen.

Wenn weder eine Mitarbeiterstelle noch ein Promotionsprogramm in Frage kommen, können Sie über ein Individualstipendium Ihre Promotion selbst finanzieren. In diesem Fall ist die Wahl Ihres Promotionsthemas Verhandlungssache mit Ihrer (oder Ihren) Betreuungsperson(en) und damit stärker innerhalb Ihres eigenen Entscheidungsspielraums. 

Die Promotionsvereinbarung

Um die Rahmenbedingungen der Betreuung fachlich und zeitlich transparent zu gestalten und Erwartungen beider Seiten zu formulieren, schließen Betreuungspersonen und Promovierende eine schriftliche Betreuungsvereinbarung ab. Der Abschluss dieser Betreuungsvereinbarung ist Voraussetzung für die Annahme als Doktorandin oder Doktorand. Betreuungsvereinbarungen können unterschiedlich gestaltet sein, je nachdem, wie viele Details in ihnen geregelt werden. Sie enthalten zumindest das Thema der Dissertationsarbeit, die Art der Promotion, Angaben über die Zeitpläne für regelmäßige Betreuungsgespräche und Sachstandsberichte, die beiderseitige Verpflichtung auf die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis zu achten und die Regelungen bei Konfliktfällen. Zusätzlich können Betreuungsvereinbarungen weitere Details zu Rechten und Pflichten von Promovierenden und Betreuenden festlegen und zum Beispiel auf Arbeitsbedingungen sowie evtl. Maßnahmen der Familienförderung und Weiterbildungsmöglichkeiten eingehen. Gerne unterstützt Sie das Academic Staff Development mit einer Handreichung für weiterführende Vereinbarungen in der Promotionsvereinbarung.

Promotion: Aktuelle Informationen und Formulare 

Es muss funken!

Leidenschaft für das Thema
Ihr Promotionsthema sollte in einem Gebiet liegen, das Sie besonders interessiert und für das Sie qualifiziert sind. So motiviert lässt sich die hohe Selbstdisziplin und das Durchhaltevermögen aufbringen, die die jahrelange Beschäftigung mit den wissenschaftlichen Fragestellungen erfordert.

Gleichzeitig sollte das gewählte Thema wissenschaftlich relevant sein und einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Forschung leisten. Vergessen Sie für Ihre eigene Karrierestrategie bei Ihren Überlegungen auch eine ganz pragmatische Ebene nicht:
Bringt Sie das Thema im Hinblick auf Ihr Karriereziel weiter?
In welchen Forschungsbereichen öffnen sich damit Wege?
Vielleicht aber auch: Für welche praktischen Arbeitsfelder kann diese Fragestellung von Interesse sein?

Diskutieren Sie Ihre Vorstellungen mit erfahrenen WissenschaftlerInnen. Auch bei sorgfältiger Vorbereitung ändern und konkretisieren sich Promotionsthemen häufig noch während der Promotion.

Ein gutes Betreuungsverhältnis
Die Wahl der Erstbetreuerin oder des Erstbetreuers orientiert sich zunächst am eigenen Promotionsinteressengebiet. Im Arbeitsalltag muss es jedoch auch praktisch und menschlich passen. Es lohnt sich, bereits in einem Vorgespräch über die Art der künftigen Zusammenarbeit und Betreuung zu sprechen. Eine interessante Informationsquelle sind häufig auch derzeitige oder ehemalige Promovierende der Arbeitsgruppe. Wie läuft deren Promotion? Wo sind ehemalige Promovierende untergekommen?

Promotionsformen und Finanzierung

Die Durchführung einer Promotion kann sehr stark variieren. Grundsätzlich unterscheiden lassen sich folgende Formen:

Strukturierte Promotionsprogramme

Strukturierte Promotionsprogramme bieten ein festes Curriculum mit individueller Betreuung, festgelegten Laufzeiten und teilweise geregelter Finanzierung.

An der Universität Konstanz bestehen verschiedene Formen strukturierter Promotionsprogramme und -studiengänge. Sie zielen darauf ab, die Promotionsphase transparent zu gestalten, eine gute Betreuung anzubieten und die Doktorarbeit in einem überschaubaren Zeitrahmen abzuschließen. Einige Programme bieten darüber hinaus eine spezielle interdisziplinäre Ausbildung, eine internationale Vernetzung sowie ein begleitendes Programm an fachlichen und überfachlichen Kursen an.

Promotionsstudiengänge

Promotionsstudiengänge  flankieren die Promotion mit einem forschungsorientierten und systematisch strukturierten Lehrprogramm, das der Unterstützung der Promovierenden dient und intensive Betreuung und bestmögliche Förderung gewährleisten soll. In der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Universität Konstanz bieten bereits alle Fachbereiche Promotionsstudiengänge an. Gleiches gilt für die Fachbereiche Politik- und Verwaltungswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft. Nähere Informationen finden Sie unter Promotionsprogramme an der Universität Konstanz.

 

Promotionen in Graduiertenkollegs

Ein Graduiertenkolleg ist ein Forschungszusammenschluss von WissenschaftlerInnen, der Promovierende innerhalb eines themenzentrierten Forschungsprogramms ausbildet. Ziel ist sowohl die Bündelung wissenschaftlicher Forschung als auch die organisatorische Strukturierung der Doktorandenausbildung. Betreut werden die Promovierenden in der Regel von mehreren Personen in einem Betreuungskomitee. Die Promovierenden werden intensiv auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet und durch regelmäßige Lehrveranstaltungen, Kolloquien, Seminare oder Workshops unterstützt. Graduiertenkollegs bieten meist eine Finanzierungsmöglichkeit durch Stipendien oder Stellen an. Die Bewerbung erfolgt üblicherweise mit Angabe des Forschungsvorhabens bei dem jeweiligen Graduiertenkolleg. Dabei ist die thematische Nähe zum Fach und die Beteiligung des entsprechenden Fachs am Graduiertenkolleg in der Regel Bedingung. Informationen über die Graduiertenkollegs der Uni Konstanz finden Sie unter Promotionsprogramme an der Universität Konstanz

Promotionen in Graduiertenschulen

Graduiertenschulen sind in Universitäten integrierte, meist interdisziplinäre Institutionen, die der Ausbildung einer größeren Anzahl an DoktorandInnen dienen. Wie in Graduiertenkollegs werden Promovierende in der Regel von mehreren Personen in einem Promotionskomitee betreut, durch regelmäßige Lehrveranstaltungen, Kolloquien, Seminare oder Workshops unterstützt und auf eine wissenschaftliche Karriere vorbereitet. Extern-finanzierte Graduiertenschulen bieten häufig eine Finanzierungsmöglichkeit durch Stipendien oder Stellen an. Die Bewerbung erfolgt unter Angabe des gewünschten Forschungsvorhabens bei der Graduiertenschule. Die thematische Nähe zur Ausrichtung der Graduiertenschule und die Beteiligung des entsprechenden Fachs an der Graduiertenschule ist in der Regel Bedingung.

Individualpromotion

Die Individualpromotion ist nicht an ein Ausbildungsprogramm gebunden. Die Betreuung der Promotion erfolgt nach individueller Absprache hauptsächlich durch den oder die ErstbetreuerIn. Der/die Promovierende bewirbt sich selbstständig bei der zukünftigen Betreuungsperson, einigt sich mit dieser auf ein Forschungsthema und arbeitet daran selbstverantwortlich. Dies geschieht je nach Fachrichtung allein oder im Team der Arbeitsgruppe.

Für die Finanzierung einer Individualpromotion gibt es folgende Möglichkeiten:

Promotionen über Stellen als wissenschaftliche MitarbeiterInnen

Unter den Mitarbeiterstellen lassen sich Haushaltsstellen und Projektstellen in Drittmittelprojekten unterscheiden. Diese Qualifizierungsstellen sind teilweise mit einer gewissen Lehrverpflichtung, mit der Mitarbeit in der Arbeitsgruppe bzw. bei Projektaufgaben und mit der Beteiligung an der universitären Selbstverwaltung verbunden. Umfang und Art der zu übernehmenden Aufgaben variiert ebenso wie der Stellenumfang je nach Beschäftigungsmodell. Stellenanzeigen der Universität Konstanz für wissenschaftliche Beschäftigte finden Sie auf der Seite Stellenanzeigen. Wissenschaftliche Stellenangebote finden Sie auch auf www.academics.de oder über Mailinglisten der Fachgesellschaft Ihres gewünschten Fachbereichs.

Promotion mit Finanzierung über ein Individualstipendium

Anstelle einer Mitarbeiterstelle kann eine Promotion auch durch ein Individualstipendium finanziert werden. Den größten Anteil an der Vergabe von Individualstipendien haben die Begabtenförderungswerke, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt werden. Deren Bewerbungskriterien variieren, jedoch setzen alle neben überdurchschnittlichen Studien- und Prüfungsleistungen auch gesellschaftliches Engagement voraus. Speziell für den internationalen Austausch konzipierte Stipendien vergibt der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD).


Die Universität Konstanz vergibt Stipendien nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz (LGFG). 


Die Stiftung „Wissenschaft und Gesellschaft an der Universität Konstanz“  vergibt für sechs Monate ein Stipendium, insbesondere zur finanziellen Überbrückung des Zeitraumes zwischen Studium und Promotionsphase.


Weitere Stipendien finden Sie unter folgenden Datenbanken:
www.stipendienlotse.de
www.daad.de

Die Bewerbung für ein Individualstipendium ist erst möglich, wenn Sie schon als DoktorandIn angenommen wurden, ein Exposé ausgearbeitet haben und Gutachten von Ihrem/r BetreuerIn und einem/r zweiten Hochschullehrenden vorlegen können. 

Promotion in einem Unternehmen

Sogenannte Industriepromotionen werden in Unternehmen durchgeführt und finanziert, dabei aber (extern) durch HochschullehrerInnen betreut. Diese Form der Promotion bildet an Universitäten eher die Ausnahme, bietet aber eine interessante Alternative. Hinweise zum Thema finden Sie auf den Seiten des Karriere-Netzwerks e-fellows.net.   

Wenn Sie sich für die Promotion entschieden haben und eine Promotionsmöglichkeit gefunden haben, beginnt Ihre Promotionsphase.

Informationen zu den formalen Voraussetzungen und Verfahrensschritten der Promotion.