Der Einsatz von Tieren in Studium und Lehre

An der Universität Konstanz werden Bachelor- und Master-Studiengänge angeboten, in denen theoretisches und praktisches Wissen zu biologischen Fachgebieten vermittelt wird.

Hierzu zählen:

Zum Biologiestudium gehört auch das Spektrum der Zoologie. Hier wird den Studierenden beispielsweise Wissen zur Verbreitung und zum Verhalten von Tieren nähergebracht, ebenso wie zum Körperbau und der Genetik.

Kurse, in denen tierisches Material verwendet wird

Zoologischer Kurs

Der Zoologische Kurs wird im 3. Bachelorsemester belegt. Die Studierenden können in der Praxis erlernen, die inneren Organe von Tieren wichtiger taxonomischer Gruppen selbstständig zu präparieren und die Präparate zu zeichnen. Sie lernen verschiedene Gewebe zu identifizieren und ihre Funktion zu beschreiben, und Abhängigkeiten zwischen Form und Funktion von Organen in verschiedenen taxonomischen Gruppen zu vergleichen. Der Kurs wird ein Studienjahr nach der Zoologischen Grundvorlesung und der Vorlesung und dem Praktikum zur Zellbiologie gelehrt. Beide Versanstaltungen vermitteln ein breites Grundwissen, das im Zoologischen Kurs durch eigene Anschauung vertieft wird.

Vor jeder praktischen Übung gibt es eine einführende Vorlesung (teilweise anhand von Videomaterial) in welcher die theoretischen Grundlagen vermittelt werden. In den ersten Kursstunden werden Lebendbeobachtungen z. B. von Süßwasserpolypen und dem Glasstrudelwurm durchgeführt. Es folgen Präparationen von Regenwürmern, Miesmuscheln, Seesternen und weiteren wirbellosen Tieren. Der Kurs wird mit der Präparation von Ratten (Säugetier) abgeschlossen. Die Präparation wird nicht von jedem Studierenden durchgeführt. Je nach Präparation teilen sich zwei bis fünf Studierende ein Tier. Eine Person präpariert während die anderen ihr Hauptaugenmerk auf die Beobachtung legen.

Die Tiere werden, wenn möglich, in der Tierforschungsanlage (TFA) selbst gezüchtet oder von regionalen Anbietern geliefert. Alle Tiere werden frisch und fachgerecht vom Personal der Tierforschungsanlage getötet.

Kompaktkurs Physiologie der Tiere

Der Kompaktkurs Physiologie der Tiere wird im 5. Bachelorsemester belegt. Es werden Grundlagen der Erregungsphysiologie bei Nerven und Muskeln vermittelt, ebenso wie beispielsweise Stoffwechselfunktionen in Magen-Darm, Leber und Niere sowie Funktionen des Herz-Kreislauf-Blut-Systems. In drei von insgesamt sieben Versuchen werden Tiere seziert. Es ist den Studierenden freigestellt, ob sie präparieren oder darauf verzichten.

Vor den Versuchen an entnommenen Organen von betäubten Tieren werden Computersimulationen durchgeführt, die den Hintergrund der echten Versuche erläutern. Ein Verzicht auf Versuche an Tieren ist nicht sinnvoll, da die echten Versuche variable Ergebnisse hervorbringen, welche durch die Simulation nicht hervorgerufen werden können. Zuzdem kann es bei elektrophysiologischen Messungen zu Störungen kommen, die von den Studierenden durch technische Ansätze gelöst werden müssen. Auch dieser Lerngewinn würde bei den Simulationen nicht auftreten.

Zoologische Bestimmungsübungen

Die Zoologische Bestimmungsübungen werden ebenfalls im 3. Semester belegt. In dem Kurs wird kein tierisches Material verwendet, stattdessen wird mit einer umfangreichen Sammlung an Tierpräparaten aus der Biologischen Lehrsammlung gearbeitet.

Warum wird tierisches Material in den Kursen eingesetzt?

Die Universität Konstanz hält ein Minimum an aus eigener Anschauung erworbener Erfahrung mit frischem Tiermaterial, und ein Minimum an physiologischen Versuchen mit echten Geweben aus frisch getöteten Tieren, für unabdingbar in der Ausbildung von zukünftigen Biologen.

In den Kursen werden zum einen manuelle Fähigkeiten geübt, die an in Alkohol konserviertem Tiermaterial nicht beigebracht werden können, da das präparierte Material in seiner Konsistenz, Härte, Farbigkeit usw. verändert ist. Zum anderen lernen die Studierenden die Komplexität lebender Organismen kennen. Durch die Erfahrung erhalten sie Erkenntnis darüber, ob sie ihre Fähigkeiten zukünftig in diesem Bereich verantwortungsvoll einsetzen möchten, oder auch nicht. Die Lehrveranstaltungen sensibilisieren für die besondere Verantwortung im Umgang mit Tieren, in der Wissenschaft, im Studium und in der Lehre.

Über das angemessene Maß an Erfahrung aus Versuchen an frischen Geweben wird regelmäßig beraten. Die Universität Konstanz leitet seit Jahren Maßnahmen ein zur Verrringerung des Einsatzes von Tieren in Studium und Lehre .