Center for Alternatives to Animal Testing in Europe (CAAT-Europe)

Prof. Dr. Marcel Leist, Professor für In-vitro Toxicologie und Biomedizin, und Prof. Dr. Thomas Hartung, Professor für Environmental Health Sciences und Doerenkamp-Zbinden Chair of Evidence-Based Toxicology an der Bloomberg School of Public Health an der Johns Hopkins University in Baltimore, leiten seit 2010 gemeinsam das Center for Alternatives to Animal Testing in Europe (CAAT-Europe), einer an der Universität Konstanz ansäßigen europäischen Niederlassung vom Center for Alternatives to Animal Testing (CAAT) in den USA. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am CAAT-Europe koordinieren transatlantische Bemühungen zur Entwicklung von neuen und verbesserten Methoden in der Toxikologie. Sie setzen sich setzen sich für das 3R-Prinzip ein und bringen Vertreter der Industrie, Aufsichtsbehörden und Akademiker zusammen, um die Notwendigkeit für humanrelevante, alternative Methoden zu Tierversuchen anzugehen.

Ich bin überzeugt, dass wir die bestmöglichen Ergebnisse für Mensch und Tier nur erzielen können, indem wir gemeinsam und bereichsübergreifend zusammenarbeiten.
Marcel Leist

Den Forschenden ist es beispielsweise gelungen anhand der Informationen über die Toxizität einer bereits gut untersuchten Substanz Vorhersagen über die Giftigkeit eines bisher nicht erforschten Stoffes zu treffen (sogenanntes READacross-Verfahren). Damit lassen sich toxikologische Bewertungen von Chemikalien ohne zusätzliche Tierversuche vornehmen und neue Studien vermeiden, die mit einer hohen Anzahl an Versuchstieren einhergehen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz entwickelten sie zudem den RASAR-Ansatz (read-across-based structure activity relationships), der Informationen aus toxikologischen Datenbanken für automatisierte Vorhersagen nutzt und damit ebenfalls dazu beitragen kann, die Zahl der Tierversuche zu reduzieren.

In den vergangenen Jahrzehnten hat CAAT-Europe 21 umfangreiche Reviews zu spezifischen Forschungsfragen und Lücken im aktuellen Wissensstand herausgegeben. Potenzielle Lösungsansätze wurden dabei über die transatlantischen Think-Tank-Aktivitäten des Zentrums entwickelt, die sich auf das Input von 250 Co-Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft, Regulierungsbehörden und Nichtregierungsorganisationen stützen.