Prof. Dr. Elena Polledri und Prof. Dr. Ulrich Gaier bei der Verleihung des Ladislao-Mittner-Preises 2017 anlässlich der jährlichen Tagung des italienischen Germanistenverbandes (AIG) im Istituto Italiano di Studi Germanici in Rom.

Italienisch-deutscher Austausch

Ladislao-Mittner-Preis an Prof. Dr. Elena Polledri für herausragende Forschung im Bereich der deutschen Literaturwissenschaft

Prof. Dr. Elena Polledri von der Universität Udine (Italien) erhielt den Ladislao-Mittner-Preis 2017. Die italienische Germanistin und ehemalige Humboldt-Stipendiatin an der Universität Konstanz wurde in der Kategorie „Professoren“ für ihre Verdienste im wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Italien im Bereich der deutschen Literaturwissenschaft geehrt. Dr. Gisela Schneider, Vertreterin der Bonner DAAD-Zentrale, überreichte den Preis in Anwesenheit der Deutschen Botschafterin Dr. Susanne Marianne Wasum-Rainer im Rahmen der jährlichen Tagung des italienischen Germanistenverbandes (AIG), die im Istituto Italiano di Studi Germanici in Rom stattfand. Die Laudatio auf Elene Polledri hielt der Konstanzer Germanist Prof. Dr. Ulrich Gaier. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Carmela Lorella Bosco von der Universität Bari (Italien) in der Kategorie Nachwuchswissenschaftlerin.

Elena Polledri wurde 2001 im Rahmen eines bilateralen deutsch-italienischen Programms bei Ulrich Gaier, von 1968 bis 2000 Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, promoviert. Sie war als Humboldt-Forschungsstipendiatin von 2007 bis 2009 Gastwissenschaftlerin an der Universität Konstanz und hält sich hier seit vielen Jahren zu Forschungsaufenthalten auf.

Die Fachkommission, die die Preisträgerinnen auswählte und zu der fünf Professorinnen und Professoren aus italienischen und deutschen Hochschulen gehören, begründete die Auszeichnung von Elena Polledri mit dem breiten Spektrum an Forschungsschwerpunkten, das von Goethe, über Herder, Hölderlin, die Frühromantik bis zu Rilke und Celan reicht. „Besonders hervorzuheben ist auch ihre Auseinandersetzung mit Fragen der inter- und transkulturellen Literaturforschung. Vor allem liefert ihre Monographie ‚Die Aufgabe des Übersetzers in der Goethezeit. Deutsche Übersetzungen italienischer Klassiker von Tasso bis Dante‘ (2010) neue Einblicke in die Bedeutung der Übersetzungen im Sinne von Kulturtransfer, Poetologie und Kanonbildung.“ Erwähnung finden auch Elena Polledris „herausragende Studien zu Friedrich Hölderlin“, die laut Auswahljury „richtungsweisende Impulse gegeben haben und den deutsch-italienischen Dialog wesentlich befördern“.

Der Ladislao-Mittner-Preis wurde 2002 ins Leben gerufen und wird seitdem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Er wird jährlich jungen italienischen Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern verliehen, die sich für die Stärkung des deutsch-italienischen Dialogs in ihrem Fach eingesetzt und herausragende Werke mit inhaltlichem und/oder methodischem Deutschlandbezug veröffentlicht haben. Jährlich wird eine von elf unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen berücksichtigt: Der Preis ist Ladislao Mittner gewidmet (1902 bis 1975), der mit seinen Werk „Storia della letteratura tedesca“ (Geschichte der deutschen Literatur, 1964-77) einen Meilenstein für die italienische Germanistik setzte.