Movebank Data Worldmap.
Copyright: MaxCine

ICARUS

Tierbeobachtung aus dem Weltraum

Die weltweiten Tierwanderungen vom Weltraum aus beobachten – das macht das ICARUS-Projekt möglich. Die ICARUS-Antenne im Weltall empfängt die Daten von Miniatursendern, die an wild lebenden Tieren angebracht wurden. Eine gemeinsame Datenbank, die Movebank, führt die Bewegungsdaten aller beobachteten Tierarten zusammen.

Es ist ein biologischer Schatz. Wenn wir das Verhalten der Tiere verstehen, können wir sehr viel mehr über unseren Planeten erfahren. Wir können über den kollektiven Sinn der Lebewesen die Welt verstehen.
Martin Wikelski

Dadurch können wir über Kontinente hinweg die Wanderrouten von Tieren nachvollziehen. Wir können die versteckten Interaktionen zwischen Tierarten erkennen und letztlich die ökologischen Zusammenhänge der Tierwanderungen besser verstehen. All dies macht es uns möglich, Tiere besser zu schützen und zugleich unseren Planeten „durch die Augen der Tiere“ neu zu entdecken.

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Projekthistorie: Aufbruch ins All und aktueller Stand

Das ICARUS-System wurde 2018 zunächst auf der Internationalen Raumstation (ISS) installiert. Nach einer Aufbau- und Testphase startete 2020 der wissenschaftliche Betrieb. Seitdem greifen weltweit Forschungsgruppen für ihre Projekte auf ICARUS zurück.

In Folge des Kriegs in der Ukraine wurde im März 2022 die bilaterale Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde DLR mit der bis dahin beteiligten russischen Raumfahrbehörde Roskosmos eingestellt. Die weitere Nutzung der Antenne auf der Internationalen Raumstation (ISS) ist seitdem nicht mehr möglich.

Das ICARUS-Projekt wird aktuell auf Klein-Satelliten umgestellt, die unabhängig von der ISS operieren. Der Launch des ersten Satelliten ist für den Spätherbst 2024 geplant. Zur Überbrückung wird bis dahin ein alternatives, terrestrisches System zur Tierbeobachtung weiter ausgebaut. Dieses System wird bereits heute sehr erfolgreich in verschiedenen Forschungsprojekten mit Schwerpunkt auf den europäischen Raum eingesetzt.

Zukünftig wird ICARUS für die globale Tierbeobachtung eine Kombination aus Datenübertragung über Klein-Satelliten im niedrigen Orbit und „IoT-Ground to Space“ verwenden. Ziel ist, ein „Internet der Tiere“ zu etablieren, in dem wir die Bewegungsdaten der beobachteten Tiere vernetzen und dadurch unseren Planeten durch die Sinne der Tiere neu entdecken.


Über das Projekt

ICARUS ist ein gemeinsames Projekt des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und der Universität Konstanz in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Bis Kriegsbeginn Anfang 2022 war zudem die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos beteiligt.

Wissenschaftlicher Leiter des ICARUS-Projekts ist Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie und Honorarprofessor an der Universität Konstanz. Das ICARUS-Projekt wird koordiniert von Uschi Müller.