Dabei gewesen

Presseinformation Nr. 127 vom 25. Oktober 2011

Interdisziplinäre Tagung an der Universität Konstanz widmet sich der Rolle des Augenzeugen

„Der Augenzeuge: Geschichte und Wahrheit im epochenübergreifenden Vergleich“ steht als Titel über einer interdisziplinären Tagung vom 26. Oktober bis zum 28. Oktober 2011 an der Universität Konstanz. In Vorträgen werden in diesem Zusammenhang ebenso die Rolle von Boten, Spionen und Kundschaftern im Mittelalter wie die von Fotografen und Kameraleute oder von Künstlern in heutiger Zeit beleuchtet. Veranstaltet wird die dreitägige Konferenz in Raum V 1001 von der Konstanzer Mediävistin Prof. Dr. Gabriela Signori.

Im Mittelpunkt der Tagung steht der Augenzeuge, der berichten soll, was er gesehen hat. Seine Wahrheit liegt im Bereich des Evidenten, im körperlichen Dabeigewesensein und im sinnlichen Gesehenhaben. Seine disziplinäre Heimat ist von Anfang an die Geschichtsschreibung und der Reisebericht, eine Gattung, die der Geschichtsschreibung über die Jahrhunderte hindurch sehr nahe steht. In Antike und Mittelalter schwebte die Aussage desjenigen, „der dabei gewesen ist und es mit eigenen Augen gesehen hat“ (Isidor von Sevilla) theoretisch noch über allen anderen Formen und Figuren der historiographischen Authentifizierung. Die Diskussionen, die Zeitgenossen über den Augenzeugen führten, aber auch die Augenzeugenberichte selbst, zeigen, dass die Figur des Augenzeugen um einiges vieldeutiger ist als auf Anhieb zu vermuten.