Big Data und Compliance

Zwei weitere EXIST-Gründerstipendien an der Universität Konstanz für Projekte in den Bereichen Big Data-Verarbeitung von Fernerkundungsdaten sowie Compliance-Softwarelösung für Bankhäuser.

Das Projektteam des Gründungsvorhabens „Sinpex“ arbeitet an einer Softwarelösung, die Bankhäuser im Bereich Compliance unterstützt. „Der Fokus unserer Idee liegt dabei besonders auf der Abwicklung eines rechtlich verpflichtenden Prozesses, der für den internationalen Handel von wesentlicher Bedeutung ist“, André Greiner-Petter, Doktorand im Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft. Zum Sinpex-Team gehören weiterhin Camillo Werdich und Jan Spörer, die von Prof. Dr. Karsten Donnay im Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft als Mentor begleitet werden. Als Endprodukt soll Sinpex dabei helfen, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu vermeiden und den internationalen Handel sicherer und für Banken effizienter zu gestalten. Durch den Einsatz der Software werden Zeiteinsparungen von bis zu 80% erwartet. Zugleich ergeben sich Kosteneinsparpotenziale und die Qualität der Risikobewertungen wird nachweislich signifikant verbessert.

Ein weiteres EXIST-Stipendium erhielt das Team „Palaimon“, mit den Mitgliedern Mirjam Bayer, Sonja Strothmann und Dr. Immanuel Bayer, die von Prof. Dr. Oliver Deussen, Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft, als Mentor unterstützt werden. Die Kernexpertise von „Palaimon“ liegt in der Entwicklung selbstlernender Machine Learning-Algorithmen und neuronaler Netzwerke (Deep Learning) zur Klassifizierung großer Datenmengen. „Wir greifen dabei auf Forschungsergebnisse zu performant arbeitenden Algorithmen zurück“, erläutert Immanuel Bayer, der zuvor bereits bei Swiss Re und Google Research Software-Lösungen entwickelte. Als Start-up im Bereich künstliche Intelligenz stellen die Gründer im Rahmen des EXIST-Gründerstipendiums Versicherern durch Machine Learning-Algorithmen extrahierte Informationen über einen Datenservice zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, durch die Digitalisierung von Daten versicherungsinterne Prozesse, wie die Auftragsbearbeitung, Versicherungspolicen Verwaltung und Schadensregulierung, zu optimieren und zu automatisieren“, erläutert Sonja Strothmann, die als vorherige Beraterin im Bereich Digitalisierung bereits über acht Jahre Berufserfahrung mit in das Team einbringt. Im Beispiel des Versicherungprojektes werden für den Datenservice Daten aus verschiedenen Quellen kombiniert. „Fernerkundungs-, Wetter oder Social Media-Daten werden zusammen gelesen, um Objektveränderungen an Gebäuden, Infrastruktur oder Agrarflächen automatisch zu erfassen.“ erklärt Mirjam Bayer, die ihren Schwerpunkt auf Simulationsverfahren u.a. von Wetterphänomenen hat. Im Rahmen des EXIST-Förderjahres soll ein funktionaler Prototyp erstellt werden, der große Datenmengen über eine Schnittstelle zur Verfügung stellt.

Für die Förderung durch ein EXIST-Gründerstipendium werden innovative Gründungsvorhaben ausgewählt, die technologieorientierte Projekte oder wissenschaftsbasierte Dienstleistungen mit Alleinstellungsmerkmalen und wirtschaftlichen Erfolgsaussichten planen. Das EXIST-Gründerstipendium ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert.

Faktenübersicht:

  • Zwei weitere EXIST-Gründungsstipendien an der Universität Konstanz eingeworben
  • Projekt „Sinpex“, Gründerteam: André Greiner-Petter, Camillo Werdich und Jan Spörer, Mentor: Jun.Prof. Karsten Donnay, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft, Universität Konstanz
  • „Sinpex“ erarbeitet Softwarelösung für Bankhäuser im Bereich Compliance, Laufzeit: 1. November 2018 bis 31. Oktober 2019, Fördersumme: 135.000 Euro
  • Projekt „Palaimon“, Gründerteam, Mirjam Bayer, Dr. Immanuel Bayer, Sonja Strothmann, Mentor: Prof. Dr. Oliver Deussen, Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft.
  • Palaimon“ entwickelt Machine-Learning-Konzept zur Anwendung im Versicherungsbereich, Laufzeit: 1. Oktober 2018 bis 30. September 2019, Fördersumme 141.000 Euro

Presseinformation: Nr. 127/2018