Zum Nutzen für Patienten und Forschung
Presseinformation Nr. 131 vom 14. November 2013
Neuroanatomische Bildgebung wird durch neuen MRT-Scanner der Universität Konstanz und der Kliniken Schmieder deutlich verbessert – Einweihung war gestern Abend
Einen großen qualitativen Fortschritt hat die Kooperation zwischen der Universität Konstanz und den Kliniken Schmieder zu verzeichnen. Von der gemeinsamen Anschaffung eines neuen, deutlich leistungsstärkeren Geräts zur funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) profitieren sowohl die klinische Diagnostik als auch die wissenschaftliche Forschung erheblich. Gestern Abend wurde das 1,6 Millionen Euro teure und 9,5 Tonnen schwere Gerät offiziell eingeweiht. Tags zuvor erneuerten Dr. Dagmar Schmieder, Geschäftsführerin der Kliniken Schmieder, und Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, mit ihrer Unterschrift den Vertrag zur gemeinsamen Nutzung des neuen Scanners.
Dagmar Schmieder wollte in ihrer Begrüßung die Einweihungsfeier auch als „Feier unserer erfolgreichen wissenschaftlichen Kooperation mit der Universität Konstanz“ verstanden wissen. Sie wies darauf hin, dass die Kliniken Schmieder an ihrem Standort in Allensbach seit 17 Jahren über eine Ausstattung zur Magnetresonanztomografie verfügen. Mit drei Tesla übertrumpft die Neuanschaffung das Vorgängermodell allerdings um das Doppelte an magnetischer Feldstärke und weist damit eine deutlich höhere räumliche Auflösung bei der bildlichen Erfassung neuronaler Prozesse auf. Die Ausstattung ist in der Bodenseeregion einmalig. Eine „mustergültige Partnerschaft“ nannte Prof. Dr. Winfried Pohlmeier, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Konstanz, die im Lurija Institut gebündelte Zusammenarbeit zwischen Universität und Kliniken. Mit ihr werde neurowissenschaftliche Spitzenforschung gefördert. Der neue MRT-Scanner erlaube es, internationale Forschungsfragen konkurrenzfähig fortzuführen. „Ich freue mich über viele Drittmittel, die mit dem neuen Gerät eingeworben werden können“, so der Prorektor.
Beispiele für den Mehrwert der Neuanschaffung stellte Prof. Dr. Christof Klötzsch als Ärztlicher Leiter Akutneurologie der Kliniken Schmieder Allensbach vor. So sind mit ihr zahlreiche Befunde möglich, die mit anderer Technik nicht nachweisbar wären. Schlaganfälle können früher diagnostiziert und genauer lokalisiert, Aneurysmen oder Gefäßmissbildungen präziser erkannt werden. Prof. Dr. Christian Dettmers, Ärztlicher Leiter Neurorehabilitation der Kliniken Schmieder Konstanz und Leiter der MRT-Forschung in den Kliniken, klärte über die Bedeutung der neuronalen Bildgebung für die Rehabilitation auf. Das bildgebende Verfahren ermöglicht beispielsweise die Diagnose, wie sich das Hirn bei Schlaganfallpatienten systematisch neu organisiert, um Ausfälle zu kompensieren. Desgleichen können so trainingsbedingte Lernprozesse dargestellt werden, die wiederum Prognosen gestatten.
Projektleiter der MRT-Forschung an der Universität Konstanz ist Prof. Dr. Harald Schupp, der wie Dettmers Vorstandsmitglied im Lurija Institut ist. Der Psychologe zeigte sich begeistert von den neuen technischen Möglichkeiten, von denen auf Universitätsseite insbesondere die Fachbereiche Psychologie, Sprachwissenschaft und Sportwissenschaft profitieren. Der Austausch zwischen der Universität und den Kliniken sei immer sehr kollegial gewesen – beste Voraussetzungen somit, „die Chancen möglichst optimal zu nutzen“. Harald Schupp beschrieb das hohe Potenzial des neuen Scanners für innovative Forschungsprojekte insbesondere im Hinblick auf die simultane Messung von Gehirnströmen (EEG) und MRT, die sowohl zeitliche als auch räumliche Aspekte der Arbeitsweise des Gehirns abbilden und integrieren können. Des Weiteren bieten innovative Methoden immer bessere Möglichkeiten, die realistischen Bedingungen, unter denen das Hirn komplexe Reize wie beispielsweise ganze Filme verarbeitet, abbilden zu können. Der Scanner sei „sehr, sehr wichtig für internationale Forschungsfragen“, so der Psychologe.