Wissenschaftler und Kommentator

Presseinformation Nr. 144 vom 10. Dezember 2013

Symposium zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Wolfgang Seibel

Mit einem Symposium ehrt der Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft der Universität Konstanz Prof. Dr. Wolfgang Seibel. Zum 60. Geburtstag des Professors für Innenpolitik und Öffentliche Verwaltung lädt der Fachbereich am 13. Dezember 2013 ab 9 Uhr in den Wolkensteinsaal des Konstanzer Kulturzentrums ein. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Dirk Leuffen, Sprecher des Fachbereichs Politik- und Verwaltungswissenschaft, hält Prof. Dr. Patrick Kenis von der Antwerp Management School den Festvortrag mit dem Titel „Institutionelles Querdenken als Paradox“. Eine anschließende Podiumsdiskussion behandelt das Thema „Organisationsversagen: Zum Scheitern staatlicher und internationaler Verwaltungen“. Teilnehmer sind Prof. Dr. Helmut K. Anheier von der Hertie School of Governance, der baden-württembergische Staatsminister Peter Friedrich, Stefan Kapferer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, sowie Peter Schumann, ehemaliger Diplomat bei den Vereinten Nationen. Die Moderation übernimmt Dr. Jörg Raab von der Tilburg University.

Organisations- und Politikversagen ist einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte Wolfgang Seibels, der seit 1990 an der Universität Konstanz forscht und lehrt. Bereits seine Habilitationsschrift an der Universität Kassel von 1988 war dem „erfolgreichen Scheitern“ von Verwaltungen und gemeinnützigen Organisationen gewidmet. Seit 2005 ist Wolfgang Seibel – neben seiner Konstanzer Forschungs- und Lehrtätigkeit – Adjunct Professor an der Hertie School of Governance in Berlin. Er war außerdem zwei Mal zeitweiliges Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton und Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Seit 2009 ist Seibel Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Vor kurzem wurde ihm eine Gastprofessur im German Department der Stanford University angeboten, wo er im Sommersemester 2014 lehren wird.

In seinem jüngsten Buchprojekt „Macht und Moral“ untersucht Wolfgang Seibel die Judenverfolgung in Frankreich mit den Mitteln eines Politik- und Verwaltungswissenschaftlers. Er analysiert darin, wie die Mobilisierung moralischer Normen das Machtkalkül der Mittäter verschob und somit das Überleben vieler Juden sicherte. Seibel demonstriert, dass Moral nicht machtlos ist, wenn es um Völkermord geht. Neben den Verfolgungsnetzwerken der Nazis in Europa widmete sich Seibel in den vergangenen Jahren auch vermehrt den Übergangsverwaltungen und Friedensoperationen der Vereinten Nationen.

Darüber hinaus ist Wolfgang Seibel ein aktiver Kommentator der Gegenwartspolitik, dessen Beiträge bei regionalen und überregionalen Medien gefragt sind. So etwa zu Fragen politischer Moral im „Fall Wulff“, zum CHE-Hochschulranking, zur deutschen Libyen-Politik, zu den deutsch-russischen Beziehungen und zum Blockadeverhalten Russlands in der Syrien-Krise.