Schule und Universität in Partnerschaft

Presseinformation Nr. 39 vom 16. März 2012

Universität Konstanz gründet Kooperationsnetzwerk mit Partnerschulen

Die Universität Konstanz errichtet gemeinsam mit Partnerschulen ein Netzwerk für eine engere Zusammenarbeit von Gymnasien und Universität in Forschung und Lehre. Ziele des Netzwerks sind insbesondere eine Intensivierung der Kooperation in der Lehrerbildung und eine Stärkung des gegenseitigen Austauschs von Theoriewissen und Praxiserfahrung im Bereich der bildungswissenschaftlichen Forschung. Die Kooperation soll zunächst sechs bis zehn Gymnasien aus dem internationalen Bodenseeraum umfassen und ist vorerst auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Auf längere Sicht bietet sich die Möglichkeit einer langfristigen Zusammenarbeit und einer Ausweitung auf weitere Schulen.

Prof. Dr. Thomas Götz, Leiter der Arbeitsgruppe „Empirische Bildungsforschung“ an der Universität Konstanz und Inhaber der „Brückenprofessur“ zwischen der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau, eröffnet mit seinem Konzept der „Partnerschulen der Universität Konstanz“ eine ineinandergreifende, beidseitige Stärkung von Unterrichtsqualität an Schulen und universitärer Forschung und Lehre. Durch die vertiefte Zusammenarbeit gewinnt allen voran das bildungswissenschaftliche Studium im Rahmen des Studiengangs „Lehramt an Gymnasien“ an Praxisnähe, darüber hinaus erleichtert die Kooperation die Durchführung von wissenschaftlichen Studien an Schulen in den Themenbereichen Bildung und Unterricht. Für Schulen bietet die Zusammenarbeit insbesondere Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte sowie die Nutzbarmachung von neuesten Erkenntnissen aus der Bildungsforschung für die Unterrichtspraxis. Nicht zuletzt profitieren auch Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern von einem erhöhten Angebot an Veranstaltungen, Kursen und Workshops zu Bildungsthemen sowohl in Gymnasien als auch an der Universität Konstanz.

„Es ist eine Win-Win-Situation“, freut sich Professor Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz: „Die Empirische Bildungsforschung und das bildungswissenschaftliche Studium an der Universität profitieren von dem Erfahrungsaustausch mit den Gymnasien und erhalten seitens der Schulen Unterstützung für ihre Forschung und Lehre. Im Gegenzug eröffnet die Kooperation den Schulen ein ganzes Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten und Anregungen für die Weiterentwicklung ihres Unterrichts“, führt Rüdiger aus.

Die Schulen können den Titel „Partnerschule der Universität Konstanz“ erhalten. Ihre Lehrkräfte und Schüler haben Zugang zu einem erweiterten Angebot an persönlichen und fachlichen Weiterbildungsmöglichkeiten unmittelbar aus der universitären Forschung heraus: Dies umfasst Workshops, Kurse und Veranstaltungen an der Universität zu Themen wie Unterricht und effizientes Lernen, Emotionen im Klassenzimmer und Klassenklima sowie ein Einblick in die Forschungspraxis und den Universitätsalltag. Auch eine Mitwirkung von Lehrern in universitären Seminaren (Dozenten im Rahmen von „Team-Teaching“) sowie die Einbindung von fortgeschrittenen Lehramtsstudierenden und Universitätsdozenten in den Schulunterricht sind angedacht.

Der Universität Konstanz ist die Vertiefung des Theorie-Praxis-Transfers zwischen Forschung und Schule wichtig. Sie möchte ihre Theorieerkenntnisse unmittelbar für die Unterrichtspraxis der Schulen nutzbar machen. Zugleich fließen Praxiserfahrungen aus dem Unterricht verstärkt in die Lehrerbildung an der Universität ein. Damit bietet die Kooperation der Universität Konstanz – neben der Unterstützung von Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Empirischen Bildungsforschung – auch eine Verbesserung ihrer Lehramtsausbildung durch einen gesteigerten Praxisbezug und durch die unmittelbaren Kontaktmöglichkeiten zwischen Lehramtsstudierenden und Lehrkräften. Die Zusammenarbeit erleichtert ferner die Durchführung von Studien zu Unterrichtsthemen: Gymnasien und Universität können Seite an Seite Forschungsprojekte mit hoher praktischer Relevanz durchführen.