Prof. Richard R. Schmidt erhält Claude S. Hudson Award

Presseinformation Nr. 55 vom 16. Mai 2011

Konstanzer Chemiker wird von der American Chemical Society ausgezeichnet

Die American Chemical Society hat den Konstanzer Chemiker Prof. Richard R. Schmidt mit dem Claude S. Hudson Award 2011 ausgezeichnet. Der Preis der Division of Carbohydrate Chemistry wird seit 1995 alle zwei Jahre an internationale und amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Anlässlich der Preisverleihung in Anaheim, Kalifornien (USA) wurde auch ein Ehrensymposium für Schmidt mit internationalen Spezialisten und Weggefährten des Konstanzer Chemikers abgehalten. Der inzwischen emeritierte Professor der Universität Konstanz wird mit dem Preis für seinen herausragenden Beitrag zur Kohlenhydartchemie geehrt.

Die Forschung von Prof. Schmidt konzentriert sich auf die verschiedenen Zell-Oberflächenstrukturen und die damit verbundene Synthese von Membrankomponenten. In seinem Arbeitskreis ist es unter anderem gelungen, eine Synthesemethode für glykosidische Bindungen, die Trichloracetimidatmethode, zu entwickeln. Diese inzwischen weltweit etablierte Methode ermöglicht eine effiziente Verknüpfung von Zuckermolekülen zu höhermolekularen Kohlenhydraten. Kombinierte Verbindungen aus Kohlenhydraten und Proteinen oder Lipiden, wie sie im Arbeitkreis Schmidt synthetisiert wurden, besitzen wichtige zellbiologische Funktionen, die zum Beispiel eine Schlüsselrolle bei der Erkennung von körperfremden Zellen in der Immunabwehr spielen und von hohem medizinischem und pharmazeutischem Interesse sind.

Für seine Forschungsbeiträge wurde Schmidt international wie national vielfach geehrt, zuletzt hat er 2009 als erster den Emil-Fischer-Carbohydrate-Award der European Carbohydrate Organization erhalten. Schmidt war von 1975 bis 2003 Inhaber eines Lehrstuhls für Organische Chemie an der Universität Konstanz. Er  studierte an der Universität Stuttgart Chemie und wurde dort im Jahr 1962 auch promoviert, die Habilitation erfolgte 1968/69. Von 1965 bis 1966 war er Postdoktorand am Scripps Research Institute in La Jolla (USA) und von 1970 bis 1975 hatte Schmidt eine Professur in Stuttgart inne. Berufungen an die Universitäten Heidelberg (1979) und Mainz (1981) hatte er abgelehnt.