International von hoher Qualität

Presseinformation Nr. 170 vom 29. November 2012

Das Biotechnologie-Institut Thurgau – ein An-Institut der Universität Konstanz - wird vom Schweizer Bund mit 2,7 Mio Schweizer Franken unterstützt

Das in der Krebsforschung tätige Biotechnologie-Institut Thurgau (BITg) in Kreuzlingen, Schweiz, wird vom Schweizer Bund in den nächsten vier Jahren mit insgesamt 2,7 Millionen Schweizer Franken unterstützt. Der Entscheid des Eidgenössischen Departementes des Innern (EDI) ist auch als Anerkennung für die wissenschaftliche Qualität der Arbeit zu werten, die an diesem An-Institut der Universität Konstanz geleistet wird.

Die Förderung wurde für den Zeitraum vom 2013 bis 2016 zugesprochenen. Der Entscheidung vorausgegangen war eine eingehende Evaluation des BITg durch den Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat (SWTR), die unter anderem auch die Begutachtung durch ausländische Experten umfasste. Die Mittel werden über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) zur Verfügung gestellt, nach deren Förderungsrichtlinien es sich bei den unterstützten außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem BITg „um profilierte Institutionen, die Forschungsleistungen erbringen, welche im internationalen Vergleich von hoher Qualität sind“, handelt.

Das BITg, das 1999 gegründet worden ist und seit 2005 von Prof. Dr. Daniel Legler geleitet wird, war bereits in den beiden zurückliegenden Vierjahresperiode von 2004 bis 2007 und 2008 bis 2011 sowie im Zwischenjahr 2012 vom Schweizer Bund mit jährlich 400.000 bis 550.000 Schweizer Franken unterstützt worden. Das An-Institut der Universität Konstanz wird vom Kanton Thurgau über seine Stiftung für Wissenschaft und Forschung (TSWF) getragen. Der jetzt zugesprochene Beitrag des Bundes setzt eine komplementäre Grundfinanzierung durch diesen Schweizer Kanton voraus.

Von grundlegender Bedeutung ist die enge Kooperation des BITg mit der Universität Konstanz, die dieses Jahr ihren Erfolg in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder bestätigen konnte. Das BITg ist offizieller Partner der Graduiertenschule „Chemische Biologie“, einer der vier Eckpfeiler der Exzellenzinitiative an der Universität Konstanz. Von den Angeboten und den vergebenen Stipendien der Graduiertenschule profitieren insbesondere auch Doktoranden, die am BITg arbeiten. Die Anbindung an die Universität Konstanz ist einerseits durch den Lehrauftrag von Daniel Legler und andererseits über den Lehrstuhl für Immunologie von Prof. Dr. Marcus Groettrup, der einen Teil seiner Arbeitsgruppe am BITg hat, sichergestellt.

Am Biotechnologie-Institut Thurgau arbeiten drei Forschergruppen, die sich mit anwendungsorientierter Grundlagenforschung zur Entstehung und Behandlung von Krebs befassen. Die Forschergruppe von Institutsleiter Daniel Legler erforscht hauptsächlich, wie Immunzellen via Blut- und Lymphgefäße durch den gesamten Körper wandern, um Pathogene wie Viren und entartete Krebszellen zu finden und zu beseitigen. Ferner geht die Forschergruppe der Frage nach, wie Krebszellen sich vom Entstehungsort loslösen und gezielt in andere Gewebe einwandern, um dort Ableger, so genannte Metastasen, zu bilden. Interessanterweise wird die Wanderung von Immunzellen und Krebszellen, die Metastasen bilden, von denselben Botenstoffen gesteuert. Es geht nun darum herauszufinden, wie kleine Unterschiede in der Zellwanderung genutzt werden können, um gezielt Krebszellen von der Wanderung abzuhalten, ohne die Immunzellen zu beeinträchtigen. Die Rezeptoren, die die Botenstoffe erkennen, gehören zur Klasse der sogenannt G-Protein-gekoppleten Rezeptoren (GPCR), für deren Entdeckung und Strukturaufklärung der diesjährige Nobelpreis für Chemie vergeben wurde.

Die Forschergruppe um Marcus Groettrup und Dr. Michael Basler erforscht in Kooperation mit einer Firma in den USA den Wirkmechanismus eines Inhibitors des Immunproteasoms. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass der Immunproteasom-Inhibitor autoimmune Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Rheumatoide Arthritis im Mausmodel unterdrücken kann. Dr. Annette Aichem in der gleichen Gruppe untersucht, wie Eiweiße in Immunzellen für deren Abbau markiert werden.

Die Nachwuchsgruppe von Dr. Hesso Farhan schließlich geht der Frage nach, wie der so genannte Golgi-Apparat, der für die Ausschüttung von Eiweissen aus der Zelle verantwortlich ist, die Wanderung von Zellen, insbesondere von Krebszellen, beeinflusst.

Die Forschungsresultate des BITg werden laufend in hochrangigen Fachzeitschriften veröffentlicht und finden national und international große Beachtung.