Prof. Martin Wikelski demonstriert einen miniaturisierten Sender, mit dem auch Heuschrecken besendert werden können. © Ausserhofer/MPG

Heuschrecken für Angela Merkel

Prof. Martin Wikelski stellt der Bundeskanzlerin seine Forschung vor.

Unter dem Titel „Perlen der Forschung“ haben die Max-Planck-Gesellschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft am 10. Januar in Berlin eine Vortragsveranstaltung organisiert, bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel, Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Sontowski zu den Gästen gehörten. Prof. Dr. Martin Wikelski, Honorarprofessor an der Universität Konstanz und Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie, Radolfzell und Seewiesen hat dem prominent besetzten Publikum bei dieser Gelegenheit seine Forschung zur Interaktion von Tieren mit ihrer Umwelt vorgestellt. Damit war er einer von insgesamt zehn ausgewählten Wissenschaftlern, die zu der Veranstaltung eingeladen waren.

Martin Wikelskis Arbeit, die als weltweit führend gilt, bedient sich eines grundsätzlich neuen Ansatzes – der Lebenszeitbeobachtung von Tieren im Freiland. Mithilfe des von ihm initiierten Satellitensystems ICARUS wird es ab 2017 möglich sein, das Verhalten auch kleiner Tiere weltweit durchgehend zu beobachten. Auch die globale Datenbank Movebank geht auf Initiative des Biologen zurück. Langfristiges Ziel dieser Forschung ist, durch das Verhalten der Tiere, insbesondere durch Wanderbewegungen auch kleiner Tiere wie Heuschrecken, das Leben auf der Erde zu beobachten und dadurch Naturkatastrophen oder den Ausbruch von Krankheiten wie Ebola voraussagen zu können.

Martin Wikelski ist Max-Planck-Forschungspreisträger 2016 und Teil des sich weiter verstärkenden Spitzenforschungszentrums zur Erforschung von Schwarm- und Kollektivverhalten der Universität Konstanz. Derzeit entsteht mit dem „Centre on Visual Computing of Organismal Collectives (VCC)“ ein moderner Forschungsbau, der Expertinnen und Experten der Kollektivforschung fachübergreifend zusammenführen wird. Zugleich wird es das Satellitensystem ICARUS ab 2017 möglich machen, die weltweiten Wanderbewegungen von Tieren zu erfassen und die kollektiven Prozesse des globalen Ökosystems zu verstehen. Das Forschungsgebiet reicht von der Analyse von biologischem Schwarmverhalten über kollektive wirtschaftliche und soziale Prozesse bis hin zu Fragen der Datenanalyse.