Gewalt und ihre Bildsprache

Presseinformation Nr. 108 vom 7. November 2014

Podiumsdiskussion an der Universität Konstanz über Hinrichtungsbilder zum Auftakt der Tagung „Visualizing Revolt and Punishment in Early Modern Times“

Was bewirkt die Veröffentlichung von Hinrichtungsbildern durch radikalislamische Gruppen, und wie kann eine Gesellschaft darauf reagieren? Diese aktuelle Debatte greift die Podiumsdiskussion „Hinrichtungsbilder – Medien, Wahrnehmung und Emotionen heute und in der Vergangenheit“ mit Geschichtswissenschaftlern und Kunsthistorikern an der Universität Konstanz auf. Die Veranstaltung am Freitag, 14. November 2014, um 18 Uhr in Raum R 511 steht allen Interessierten offen.

Friedliche Demonstrationen wie gewaltsame Auseinandersetzungen haben im 21. Jahrhundert eine neue Dimension erreicht: Das Internet und insbesondere die sozialen Netzwerke ermöglichen es den Konfliktparteien, sich grenzüberschreitend zu organisieren, Anhänger weltweit zu rekrutieren und Nachrichten zeitnah international zu verbreiten. Wenn radikal religiöse Gruppen wie der Islamische Staat (IS) das Internet für ihre Propaganda nutzen, fällt nicht zuletzt deren konfrontative Bildsprache auf.

Die Podiumsdiskussion zum Thema „Hinrichtungsbilder“ fragt nach den Wurzeln moderner Gewaltdarstellung in der globalen Umbruchphase des 17. und 18. Jahrhunderts: Wie werden Gewalt und Strafe medial sichtbar gemacht? Welcher Mittel bedienen sich die Bilder, um Gewalt zu rechtfertigen? Und welchen Machtinteressen dient diese Art der Darstellung?

Mit der Podiumsdiskussion wird die Konferenz „Visualizing Revolt and Punishment in Early Modern Times“ eröffnet, die am 15. und 16. November in der Konstanzer Bischofsvilla (Otto-Adam-Str. 5) stattfindet. Die Tagung setzt sich mit Abbildungen von Aufständen beziehungsweise deren Bestrafung in der frühen Neuzeit auseinander. Dabei geht es neben Fragen der Bildästhetik um nationale Selbstwahrnehmung, internationale Medientransfers und ganz konkrete machtpolitische Interessen: „Der Erfolg der modernen Staatlichkeit beruhte nicht zuletzt auf einer effizienten Regierungskontrolle über die Darstellung politischer Gewalt. Dabei geht die Errichtung des staatlichen Gewaltmonopols meist einher mit der Verbannung der Strafgewalt aus der politischen Ikonographie“, erklärt Dr. Malte Griesse. Griesse leitet die Nachwuchsgruppe „Revolten als Kommunikationsereignisse in der Frühen Neuzeit“, welche die Tagung organisiert. Diese wird gefördert vom Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“, dem die Nachwuchsgruppe angehört.

Weitere Informationen