Innenhof der Universität

Geschlecht – alles Bio?

Eine Fishbowl-Runde diskutiert an der Universität Konstanz die Geschlechterrollen an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften

Wie bestimmen das biologische und das kulturell geprägte Geschlecht bestimmte Geschlechterrollen? Seit vielen Jahren wird diese Frage in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert, wobei sich die Gender Studies – so die geläufige englische Bezeichnung für die Forschung in verschiedenen Disziplinen zur Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht – verstärkt Kritik von naturwissenschaftlicher Seite gegenübersehen. Das Referat für Gleichstellung und Familienförderung der Universität Konstanz wird dazu eine Runde aus Expertinnen und Experten zusammenbringen, die vor dem Hintergrund sowohl naturwissenschaftlicher als auch geistes- beziehungsweise sozialwissenschaftlicher Perspektiven diskutiert. Unter der Überschrift „Geschlecht – alles Bio? Ein Spannungsfeld wissenschaftlicher Disziplinen“ wird am Donnerstag, 10. November 2016, an der Universität Konstanz auf der Ebene K7 eine Fishbowl-Diskussion stattfinden. Beginn ist um 17 Uhr.

„Wir haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeladen, die an der Schnittstelle von Naturwissenschaften einerseits und Sozial- und Geisteswissenschaften andererseits forschen. Sie werden die Diskussion noch einmal bereichern“, sagt Marion Woelki, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Familienförderung. Es wird um Fragen gehen wie beispielsweise, unter welchen Voraussetzungen interdisziplinäre Gender-Forschung an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften dauerhaft sichergestellt werden kann. Der Fokus der Diskussion liegt dabei auf den Wissenschaftsdebatten.

Die Moderation der Runde wird Dr. Anja Vervoorts übernehmen, eine promovierte Biologin mit langjähriger Erfahrung im Gesundheitswesen. Sie lehrt an der Universität Düsseldorf und ist seit Januar dort auch zentrale Gleichstellungsbeauftragte.

Unter den Teilnehmenden wird auch Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß sein. Er ist studierter Biologe und seit 2014 Professor für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung an der Hochschule Merseburg. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die biologische Geschlechtertheorie und ihre gesellschaftliche Herstellung.

Des Weiteren wird Prof. Dr. Kerstin Palm mitdiskutieren, Professorin für Naturwissenschafts- und Geschlechterforschung am Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie betreibt aktuell unter anderem Genderforschung der Naturwissenschaften am Beispiel der Gehirnforschung. Auch sie ist promovierte Biologin.

Gesprächsteilnehmerin Prof. Dr. Nina Degele ist Professorin für Soziologie und empirische Geschlechterforschung an der Universität Freiburg und hat unter anderem die Arbeitsschwerpunkte Modernisierung und Gesellschaftstheorie sowie Wissen, Wissenschaft und Technik.

Schließlich wird der Historiker Prof. Dr. Clemens Wischermann mit dabei sein. Er ist seit 1999 Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Konstanz. Insbesondere in der Lehre beschäftigt er sich mit Gender-Fragen, aktuell unter dem Titel „Gesellschaft, Geschlecht, Individuum: Lebensentwürfe im Wandel (19./20. Jahrhundert)“.

Der Fishbowl ist so angelegt, dass nach den Eingangsstatements und ersten Diskussionspunkten der Expertinnen und Experten die Runde für das Publikum geöffnet wird. Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung sind eingeladen, mit ihnen in einen lebendigen Austausch einzusteigen.

Faktenübersicht:
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes Gender in der Lehre (GiL) statt. Dieses ist Teil des Gleichstellungskonzeptes im Professorinnenprogramm II. Die Projektleitung hat Michaela David vom Referat für Gleichstellung und Familienförderung. Das Projekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Susanne Strauß, Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Gender Studies an der Universität Konstanz, und der Hochschuldidaktik umgesetzt. Eine weitere Maßnahme in diesem Zusammenhang ist die zurzeit ausgeschriebene Gender-Gastprofessur.