Frauengesundheit als politisches Projekt

Eine öffentliche internationale Konferenz an der Universität Konstanz diskutiert die Geschichte von Gesundheitsfeminismus und Frauengesundheit aus der Perspektive der Wissensgeschichte in Ost und West.

Wie forderten und produzierten Frauen im Laufe des 20. Jahrhunderts Wissen zu ihrer Gesundheit, und welche Verbindungen gibt es zur Geschichte von Bürgerrechten, Demokratie und politischem Aktivismus? Auf Einladung der Wissenshistorikerin Anne Kwaschik kommen an der Universität Konstanz Wissenschaftlerinnen zusammen, um Gesundheitsfeminismus aus der Perspektive der Wissensgeschichte zu untersuchen. Die Veranstaltung unter dem Titel „Women's Bodies, Women's Rights. Health Feminism, Reproductive Knowledge and Women's Activism Across Europe in the long 20th Century“ findet vom 19. bis 21. Oktober 2023 statt und ist öffentlich.

Inspiriert von den sozialen Protestbewegungen und der feministischen Bewegung, die in den späten 1960er Jahren in den USA begann und auf Europa übergriff, begannen Frauen, sich für legale Abtreibung, sichere Verhütungsmittel und Frauenzentren einzusetzen. Dabei erarbeiteten sie sich ein eigenes Körperwissen, ein Wissen über und vom Körper, schrieben eigene Gesundheitsbücher und entwickelten ein auf der Erfahrung von Frauen basierendes Fachwissen. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich die Konferenz auf transnationale Transfers und verknüpft ost- und westeuropäische Kontexte.

Mit ihrem breiteren regionalen Fokus zielt die Konferenz darauf ab, die Geschichte des westeuropäischen Gesundheitsfeminismus zu dezentrieren. Unter Einbeziehung osteuropäischer (und ostdeutscher) Strömungen und Konstellationen sollen zentrale Fragen der aktuellen Forschung überdacht werden: Lassen sich Elemente des Gesundheitsfeminismus – hier verstanden als eine soziale Frauenbewegung, die die körperliche und reproduktive Gesundheit von Frauen als zentralen Bestandteil individueller Rechte verstand – auch in den sozialistischen Ländern der 1970er und 1980er Jahre nachweisen? Wie wichtig war die Transformation von 1989/90 in dieser Hinsicht? Und wie können wir uns dem Gesundheitsfeminismus in (post-)sozialistischen Ländern nähern, die ihren Bürgerinnen zumindest formal Gleichberechtigung, legalen Schwangerschaftsabbruch und kostenlose Gesundheitsversorgung durch weibliche Fachkräfte garantierten?

Faktenübersicht:

  • Internationale Konferenz „Women's Bodies, Women's Rights. Health Feminism, Reproductive Knowledge and Women's Activism Across Europe in the long 20th Century“ vom 19. bis 21. Oktober 2023 an der Universität Konstanz
  • Kontakt an der Universität Konstanz: Professur für Wissensgeschichte von Anne Kwaschik
  • Veranstalterinnen: Emeline Fourment, Isabel Heinemann, Heidi Hein-Kircher und Anne Kwaschik.
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