Diversity Klima und Monitoring an der Universität Konstanz

Die Universität Konstanz ist eine Institution, die Diversität und Inklusion zu ihren Kernwerten zählt. Im Rahmen der Exzellenzinitiative haben wir uns entschieden, die Inklusion aller Mitglieder, insbesondere derjenigen mit relevanten Diversitätsmerkmalen, zu fördern. Dies spiegelt sich in unserem umfassenden Diversity-Kodex und in den konkreten Zielen wider, die wir uns gesetzt haben.

Geleitet durch unsere Prorektor*in für Internationales, Gleichstellung und Diversity, verschiedene Gremien und dezentrale Einheiten engagieren wir uns dafür, eine inklusive und wertschätzende Atmosphäre zu schaffen. Hier können sich alle Mitglieder unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Sprache, Religion, Behinderung und anderen Merkmalen frei entfalten und an allen Möglichkeiten unserer Universität uneingeschränkt teilhaben.

Um den Erfolg unserer Maßnahmen zu messen und eine datengestützte Organisationsentwicklung zu ermöglichen, setzen wir auf evidenzbasiertes Management. Das bedeutet, dass wir vier Informationsquellen nutzen, um Entscheidungen zu treffen und Programme zu entwickeln. Dazu gehören insbesondere quantitative Datenerhebungen wie das Diversity-Klima und die Erhebung soziodemografischer Merkmale der Hochschulangehörigen, aber auch qualitative Datenerhebungen im Rahmen von Roundtable-Formaten. All diese Planungen und Überlegungen orientieren sich außerdem an der besten verfügbaren empirischen wissenschaftlichen Literatur und ziehen die Erfahrungen von Expert*innen hinzu. Der Aufbau unseres Diversitätsmonitorings ist ein fortlaufender Prozess, der 2021 mit der Erhebung des Diversitätsklimas begonnen hat und kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Diversity-Klima

Das Diversity-Klima stellt eine „geteilte Wahrnehmung der Hochschulangehörigen dar, ob und wie die eigene Organisation Diversität in formalen Strukturen, informellen Werten und bei der Integration von Mitgliedern aus unterrepräsentierten Gruppen wertschätzt“ (Dwertmann, Nishii und van Knippenberg (2016, S. 1137). Diese geteilte Wahrnehmung nutzen wir als Indikator für den Umgang mit Diversität an der Universität Konstanz. Dazu stellen wir insgesamt drei Fragen, basierend auf einem Instrument, das von Ette und Kolleg*innen entwickelt und in der Bundesverwaltung getestet wurde und die drei Dimensionen des Diversity-Klimas nach Cachat-Rosset (2019) auf einer 5-Punkte-Skala erfasst.

Tabelle 1: Messung von Diversity Klima

Dimension

Fragen für Studierende  (Stand 2023) Fragen für Mitarbeitende (Stand 2021)
Intention Die Universität Konstanz bekennt sich zur Vielfalt ihrer Mitglieder und Angehörigen und sieht diese Vielfalt als Bereicherung. Ich erlebe, dass Personen in meinem Studienumfeld, z.B. meine Kommiliton*innen und Dozierenden, diese Ansicht teilen.

Bitte lesen Sie folgendes Statement: „Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Mitarbeitenden stellt eine Bereicherung dar und keine Beeinträchtigung.“

Die Mitarbeitenden in meinem direkten Arbeitsumfeld, z.B. in meiner Arbeitsgruppe/mein*e Betreuer*in/mein*e Vorgesetzte*r stimmen dieser Aussage mehrheitlich…

Prozess  „In meinem direkten Studienumfeld werden Studierende unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Merkmale gefördert und unterstützt (z.B. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, gesundheitlicher Zustand, Lebens- und Familienmodelle, ethnische, nationale, soziale oder ökonomische Hintergründe, geschlechtliche Identitäten oder sexuellen Orientierung)“. Dieser Aussage stimme ich…

Inwiefern würden Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die letzten 12 Monate oder, falls Sie noch nicht so lange an der Universität sind, im Bezug auf den Zeitraum Ihrer Tätigkeit, zustimmen?

„In meinem direkten Arbeitsumfeld werden Mitarbeitende unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Merkmale gefördert und unterstützt (z.B. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, gesundheitlicher Zustand, Lebens- und Familienmodelle, ethnische, nationale, soziale oder ökonomische Hintergründe, geschlechtliche Identitäten oder sexuellen Orientierung)“. Dieser Aussage stimme ich…

Praxis „In meinem direkten Studienumfeld wird niemand aufgrund seiner persönlichen Merkmale unfair behandelt (z.B. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, gesundheitlicher Zustand, Lebens- und Familienmodelle, ethnische, nationale, soziale oder ökonomische Hintergründe, geschlechtliche Identitäten oder sexuellen Orientierung)“. Dieser Aussage stimme ich…

Inwiefern würden Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die letzten 12 Monate oder, falls Sie noch nicht so lange an der Universität sind, in Bezug auf den Zeitraum Ihrer Tätigkeit, zustimmen?

„In meinem direkten Arbeitsumfeld wird niemand aufgrund seiner persönlichen Merkmale unfair behandelt (z.B. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, gesundheitlicher Zustand, Lebens- und Familienmodelle, ethnische, nationale, soziale oder ökonomische Hintergründe, geschlechtliche Identitäten oder sexuellen Orientierung)“. Dieser Aussage stimme ich…

Hinweis: Diese Fragen sind an der Universität Konstanz erschienen und stehen unter der Creative Commons Lizenz Attribution 4.0 International CC BY 4.0. Diese Lizenz erlaubt die Adaption und Nutzung des Instruments.

Mit diesen Instrumenten haben wir zwei Umfragen durchgeführt, um das interne Diversity-Klima zu messen - eine Pilotumfrage im Sommer 2021 und eine Mitarbeiter*innenumfrage im Dezember desselben Jahres. Die Ergebnisse dieser Befragungen liefern uns wertvolle Daten, um unsere Strategien und Maßnahmen weiter zu verbessern. Der vollständige Bericht kann im Menü rechts heruntergeladen werden.

Im Kern zeigen die Befragungen (siehe Tabelle 1), dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Konstanz das Diversity-Klima als hoch (4,3/5) wahrnehmen und die Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen sehr gering sind. Dennoch werden wir den Unterschieden zwischen den Gruppen mit qualitativen Mitteln auf den Grund gehen.

Tabelle 2: Ergebnisse der Diversity-Klima Befragungen der Mitarbeitenden

Kategorie Pilotbefragung n Mitarbeitendenbefragung n

Gesamtbewertung

4,36

163

4,3

976

Geschlecht  

 

 

 

 

   Weiblich

4,36

61

4,31

713

   Männlich

4,44

49

4,29

492

Erziehung und Pflege

 

 

 

 

   Ja

4,15

22

4,3

482

  Nein

4,4

101

4,3

723

Beeinträchtigung

 

 

 

 

Ja

4,51

14

4,22

124

Nein

4,37

109

4,31

1.045

Staatsangehörigkeit

 

 

 

 

Deutsch

4,38

74

4,3

1.082

Andere europäische / Außereuropäische

4,33

22

4,27

179

Hinweis: Es wurde auf einer 5 Punkte Skala geantwortet, 1 signalisiert eine sehr geringe Wahrnehmung des Diversity Klima, 5 eine sehr starke Wahrnehmung.

Eine weitere Erhebung unter den Studierenden fand im Wintersemester 2023 statt, diese Ergebnisse liegen jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor.

Möchten Sie das Diversity Klima messen?

Im Sinne von Transparenz und Offenheit stellen wir diesen Bericht und alle verwendeten Materialien unter einer Creative Commons-Lizenz der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie können auf unserem Online-Repository (https://osf.io/prngx) eingesehen werden und wir beraten gerne andere Institutionen bei der Durchführung einer solchen Befragung.

Befragungen mit dem Konstanzer Diversity-Klima Instrument wurden bereits folgenden Hochschulen verwendet:

  • Hochschule für Technik und Umwelt Geislingen-Nürtingen
  • Universität Duisburg-Essen
  • Hochschule Heilbronn

Soziodemografische Diversity an der Universität Konstanz

Die Universität Konstanz hat die Notwendigkeit erkannt, die Merkmale ihrer Mitglieder zu erfassen, um sowohl die persönlichen Erfahrungen von Minderheiten, z.B. in Bezug auf Diskriminierungserfahrungen und die Wahrnehmung des Diversity-Klimas, zu erfassen, als auch verlässliche Zahlen zur Frage der Repräsentanz spezifischer Gruppen zu generieren. Nach einer entsprechenden Änderung der Evaluationsordnung im Jahr 2022 konnten daher in der Studierendenbefragung Sag’s uns 2023 (Rücklauf 32%) erstmals umfassende Daten zu unseren Studierenden erhoben werden, die in Tabelle 2 dargestellt sind.

Tabelle 3: Merkmale der Studierenden der Universität Konstanz

Kategorie Statusgruppen Sag's uns 2023

Geschlecht

Männlich

42*

 

Weiblich

58*

 

Trans

0,9

 

Inter

0,1

 

Anders

0,3

 

Ich lehne eine Einordnung ab

1,3

Sexuelle Orientierung

Heterosexuell

73,2

 

Bisexuell/pansexuell

11,7

 

Homosexuell

3,2

 

Eine andere

1

 

Unklar

4

 

Möchte ich nicht beantworten

6,8

Eigene Staatsangehörigkeit

Deutsch

86,1*

 

Schweiz

1,6*

 

Österreich

0,5*

 

Europa - EU

4,6*

 

Europa - Nicht-EU

2,1*

 

Ausser-Europa

4,5*

Migration (Zuwanderung)

Ja

21,3

 

Nein

78,7

Flucht

Ja

0,8

 

Nein

99,2

Minderheit

Selbstidentifikation: Ja

3,8

 

Selbstidentifikation: Nein

93,6

 

Weiß nicht

2,6

 

Fremdidentifikation: Ja

4,2

 

Fremdidentifikation: Nein

92

 

Weiß nicht

3,8

First Generation Academics

Akad. Ja (mind 1 Elternteil)

64,7

 

Akad. Nein

36,3

Pflegeaufgaben

Kinder Ja

1,8

 

Kinder Nein

98,2

 

Alleinerz. Ja

13

 

Alleinerzieh. Nein

87

Gesundheit

Nichts davon

54,3

 

Bewegungsbeeinträchtigung (z.B. beim Gehen, Stehen, Greifen)

1,6

 

Blindheit

5

 

Gehörlosigkeit

1

 

Sprechbeeinträchtigung

0,5

 

Psychische Erkrankung

15,6

 

Körperlich länger dauernde / chronische Krankheit

6,3

 

Teilleistungsstörung

1,7

 

Andere Beeinträchtigung / Erkrankung

3

 

Ich möchte die Form meiner Beeinträchtigung nicht nennen

3,4

Anmerkung: Zahlen mit * wurden aus dem Controllingdatenportal übernommen. Dabei handelt es sich um von administrative Daten, die nicht durch Befragungen generiert werden, daher kann, in Kombination mit Umfragedaten aus der Sag's Uns Befragung, die Gesamtzahl von 100% überschritten werden.

Diversity der Mitarbeitenden

Zu den Mitarbeitenden liegen leider weniger Daten vor, aber auch hier ist geplant, in Zukunft mehr Informationen zu sammeln. Die verfügbaren Daten stammen aus administrativen Quellen und können daher als korrekt angesehen werden.

Tabelle 4: Soziodemografische Merkmale der Mitarbeitenden

Kategorie   Controllingdatenportal

Geschlechter-
verteilung nach Status

Studierende, weiblich

58

 

Promovierende, weiblich

53

 

Frühe Postdocs, weiblich

57

 

Nachwuchsgruppenleitungen, weiblich

52

 

Junior-Prof., Tenure-Track

58

 

Professor*innen

30

Nationalität

Deutsch

80,7

 

Schweizerisch

1,2

 

Österreichisch

0,9

 

EU

7,0

 

Europa, Nicht-EU

3,0

 

Außer-EU

7,1