Diversity-Glossar

Von Ableismus bis Xenophobie

A

Ableismus

"[…] eine Diskriminierungspraxis gegenüber Menschen, denen körperliche und/ oder geistigen "Behinderungen" und/ oder Einschränkungen zugeschrieben werden“ (Gender Institut Bremen 2018)

Ageismus

„Altersfeindlichkeit als Form sozialer und ökonomischer Diskriminierung. Die negative Wahrnehmung des Alters und die damit zusammenhängende Stigmatisierung des Alterungsprozesses, des Altseins und der davon betroffenen Gruppe von Menschen führen zu gesellschaftlichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungspraxen“ (Gender Institut Bremen 2018)

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)

Vom Bundestag 2006 beschlossenes Gesetz zur Verhinderung und Beseitigung von Benachteiligungen aus Gründen der Hautfarbe oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.

Antiamerikanismus

Dies ist Teil einer verkürzten Kapitalismuskritik. Dabei wird die USA als Inbegriff des Kapitalismus gesehen. Die USA haben dieser Ideologie zufolge keine Kultur und ordnen menschliche Werte dem Kapital unter. Was eine Konsequenz aus der Funktionsweise des Kapitalismus ist, wird hier auf eine Nation projiziert. Das ist eine gefährliche verkürzte Kapitalismuskritik, da man in einem Schwarz-Weiß-Schema selbstverständlich niemals der Wirklichkeit gerecht werden kann. Außerdem ist der Antiamerikanismus ein erster Schritt hin zum Antisemitismus, denn oft wird im gleichen Atemzug die Ostküste der USA (an der viele Jüdinnen und Juden leben) als Ursache des kapitalistischen Wirtschaftssystems dargestellt. Die Verschwörungstheorie einer jüdischen Weltverschwörung, die im geheimen die Welt steuert, ist somit die Weiterführung des Antiamerikanismus. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Anti-Bias

Der Anti-Bias-Ansatz ist ein Ansatz der antidiskriminierenden Arbeit. „Bias“ bedeutet Voreingenommenheit oder Schieflage. Neben dem Fokus auf individuelle Vorurteile und Haltungen einzelner Menschen, nimmt der Anti-Bias-Ansatz insbesondere gesellschaftliche Schieflagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in den Blick. (Quelle: Universität Hannover 2018)

Antisemitismus

Die IHRA definiert Antisemitismus wie folgt: „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen und religiöse Einrichtungen. ”
Diese Ergänzungen und Beispiele führt die IHRA an: „Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden. Antisemitismus umfasst oft die Anschuldigung, die Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung und seien dafür verantwortlich, dass „die Dinge nicht richtig laufen“. Der Antisemitismus manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in anderen Handlungsformen, er benutzt unheilvolle Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Antizionismus

Zionismus bedeutet das Streben von Jüdinnen und Juden nach einem eigenen Staat. Dieser jüdische Staat ist mit Israel im Jahr 1948 ausgerufen worden. Durch den Antisemitismus, den Jüdinnen und Juden in der ganzen Welt erleiden mussten und der seinen traurigen Höhepunkt in der industriellen Massenvernichtung durch die Deutschen im Nationalsozialismus fand, wurde die Notwendigkeit eines eigenen demokratischen und jüdischen Staates evident. Der Antizionismus stellt den Zionismus als rassistische und extreme nationalistische Bewegung dar. Oft bedient sich der Antizionismus antisemitischer Bilder und zieht Vergleiche mit dem Nationalsozialismus. Unterschlagen wird dabei die lange Unterdrückungsgeschichte von Jüdinnen und Juden. Auch die Tatsache, dass Israel eine Konsequenz der Shoah und ein Schutzraum vor dem weltweiten Antisemitismus ist, findet dort keine Erwähnung. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Awareness

Awareness (abgeleitet vom englischento be aware: sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein)bedeutet so viel wie Aufmerksamkeit und beschreibt ein Konzept, welches sich sowohl mit der körperlichen als auch psychischen Missachtung persönlicher Grenzen bis hin zu Gewalt beschäftigt. Awareness-Trainings bilden eine Variante des Diversity-Trainings und beinhalten bewusstseinsbildende Maßnahmen, welche die Existenz der Vielfalt in einer Organisation verdeutlichen und ihre Mitglieder für diese Problematik sensibilisieren sollen. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Awareness-Training

Awareness-Training ist eine Variante des Diversity-Trainings. Unter diesem Begriff werden bewusstseinsbildende Maßnahmen zusammengefasst, welche die Existenz der Vielfalt in einer Organisation verdeutlichen und ihre Mitglieder für die Vielfalt sensibilisieren sollen. (Quelle: Universität Hannover 2018)

Asexualität

Asexualität bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der sehr wenig bis kein Verlangen nach sexueller Interaktion mit anderen Personen verspürt wird. Die Nuancen von Asexuellen unterscheiden sich allerdings in Bezug auf die Stärke der emotionalen bzw. romantischen Anziehung zu anderen, im Hinblick auf die Stärke der sexuellen Erregbarkeit bzw. der Häufigkeit von erlebter Erregung sowie den Vorstellungen und Wünsche in Bezug auf (Paar-)Beziehungen. (Quelle: Universität Rostock 2021)

B

Barrierefreiheit

Primär handelt es sich um den Zugang zu Informationen für alle, u. a. über barierrefreie Gebäude, Websites, Broschüren, aber auch zu und über den Studien- oder Arbeitsplatz, in erster Linie für körperlich, psychisch und/oder geistig beeinträchtigte Menschen. Sekundär kann die Barrierefreiheit aber auch auf alle anderen benachteiligten Gruppen und den problemlosen Zugang zu allen o. g. Bereichen erweitert werden.

Behinderungen

 „[…] langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchti-gungen, die das Individuum in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können“ (Definition von Behinderung der UN Behindertenrechtskonvention Artikel 1)

Bisexualität

Bisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der sich Menschen zu Personen des eigenen und eines anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Meist handelt es sich um die traditionellen Geschlechterkategorien weiblich und männlich. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Bossing (von the boss: Chef)

Das ist eine besondere Form des Mobbings, bei dem Psychoterror am Arbeitsplatz von einer vorgesetzten Person ausgeübt wird. Beim Bossing schikaniert und demütigt diese Person Beschäftigte aufgrund angeblicher Fehler oder Schwächen, um das Machtgefälle zu demonstrieren. Die vom Mobbing betroffene Person wird vor dem Team lächerlich gemacht. Die betroffene Person erhält Aufgaben, die auch objektiv nicht bewältigt werden können. Aus eigener Kraft kommen Betroffene aus dieser Falle häufig nicht heraus. Die vorgesetzte Person scheint am längeren Hebel zu sitzen. Der psychische Druck ist enorm, da der Verlust der Arbeitsstelle droht. Betroffene sollten dringend und schnellstmöglich professionelle Hilfe und Beratung suchen. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

C

Chancengleichheit

Der Grundsatz, der für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrer sozialen Herkunft das Recht auf gleiche Lebens- und Sozialchancen in Ausbildung und Beruf fordert. Die Maxime fordert für alle zumindest gleiche Startchancen, d. h. Zugang zu allen Bildungs- und Ausbildungsgängen.

Chauvinismus

Das ist der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe. Chauvinismus ist im ursprünglichen Sinne, exzessiver auch aggressiv überzogener Nationalismus, bei dem sich Angehörige einer Nation allein aufgrund ihrer nationalen Zugehörigkeit gegenüber Menschen anderer Nationen überlegen fühlen und sie abwerten. Der Begriff leitet sich von dem französischen Rekruten Nicolas Chauvin her, der zu Napoleons Zeiten durch seine fanatische Vaterlandsliebe auffiel. Heute bezeichnet der Begriff und seine Abkürzung „Chauvi“ allgemein auch ein übersteigertes, selbstgefälliges und überhebliches Männlichkeitsgebaren. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Cis(gender) / Cis-Personen

Das Adjektiv Cis (aus dem lateinischen: diesseits) beschreibt Menschen, die sich vollständig mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen worden ist – die geschlechtliche Identität stimmt also mit dem biologischen Geschlecht überein. (Quelle: Universität Rostock 2021)

D

Diskriminierung

„[…] eine Ungleichbehandlung einer Person aufgrund einer (oder mehre-rer) rechtlich geschützten/r Diskriminierungskategorie[n] ohne einen sachlichen Grund, der die Ungleichbehandlung rechtfertigt“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes)

Diskriminierung, individuelle

„Person handelt aus eigenen diskriminierenden Beweggründen“ (Büro für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart)

Diskriminierung, institutionelle

„Diskriminierung als Ergebnis des Handelns einer Organisation (Gesetze, Verordnungen, Handlungsweisungen, institutionelle Routinen oder Unternehmenskultur)“ (Büro für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart)

Diskriminierung, mittelbare

„Folgen scheinbar neutraler Vorgaben und Verfahrensweisen, die im Effekt gleichwohl zu Benachteiligungen bestimmter Personenkategorien und sozialer Gruppen führen“ (Bundeszentrale für politische Bildung)

Diskriminierung, unmittelbare

Liegt vor, „wenn Regelungen und Praktiken einen direkten Bezug zu Diskriminierungsmerkmalen (wie Geschlecht oder Religion) haben“ (Bundeszentrale für politische Bildung)

Diversität

Vielfalt, gelegentlich auch als Synonym verwendet für „Diversity“, verstanden als ein Konzept

Diversity

Aus den US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen entlehntes Konzept, das die Anerkennung von Vielfalt, den Abbau von Diskriminierungen und die gleichberechtigte Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen beinhaltet

Diversity-Dimensionen

Persönliche Merkmale gemäß rechtlicher Vorgaben (insbesondere im AGG) wie Geschlecht, Alter, religiöse oder ethnische Hintergründe, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung und Behinderung

Diversity-Kodex

Strategien und Methoden demokratisch verfasster Organisationen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken, die Diversity-Belange wie Antidiskriminierung und Chancengleichheit betreffen

Diversity-Mainstreaming

Integration des Prinzips „Diversity“ in bestehende Strukturen, Prozesse und Inhalte einer Organisation (Stuber 2002)

Diversity-Management

Untersuchung und ggf. Anpassung bestehender Verfahren, Regelungen und Richtlinien im Hinblick auf ihre Durchlässigkeit und Angemessenheit für unterschiedliche Talente (Weitere Informationen zu Diversity Management)

E

Emanzipation

Als Emanzipation wird sozialgeschichtlich die Befreiung aus sozialen, wirtschaftlichen und/ oder kulturellen Abhängigkeitsverhältnissen sowie die daraus folgende gesellschaftliche Gleichstellung bezeichnet. Heute findet der Begriff hauptsächlich Anwendung auf die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Frauen und bezieht auch eine Befreiung von kollektiven und institutionellen Zuschreibung sowie Sonderbehandlungen mit ein. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Empowerment

Empowerment bezeichnet sowohl den Prozess der Selbstbemächtigung als auch die professionelle Unterstützung der Menschen, ihre Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. Empowerment als Konzept, das sich durch eine Abwendung von einer defizitorientierten hin zu einer stärkenorientierten Wahrnehmung auszeichnet, findet sich zunehmend auch in Managementkonzepten.

Ethnizität

Ethnizität bezeichnet eine empfundene Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Diese Zugehörigkeit wird von einem Kollektiv geteilt und begründet sich durch den Glauben an eine gemeinsame Kultur. Zu den gemeinsamen Kulturmerkmalen gehören u. a. Sprache, Religion und Traditionen.

F

Familienfreundliche Hochschulpolitik

Eine familienfreundliche Hochschulpolitik beinhaltet Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf. Familienstatus und –zugehörigkeit sind Diversity-Kategorien, die alle Mitglieder eine Hochschule betreffen. Sie können sich auf die Voraussetzungen, Flexibilität, Studier- und Arbeitszeiten auswirken und müssen daher berücksichtigt werden, damit eine gleichberechtigte Teilhabe an Studium und Arbeit an einer Hochschule gewährleistet werden kann. (Quelle: Universität Rostock 2021)

G

Geflüchtete

Der Begriff Geflüchtete stellt seit einiger Zeit einen Alternativbegriff zu Flüchtlingen dar, um die teils als kleinmachend oder abwertend empfundene Endung –ling zu umgehen. Da es sich aber nicht um einen juristischen Begriff handelt, ist das Wort vielseitig einsetzbar. So kann es sich auch um Menschen handeln, die keinen offiziellen Flüchtlingsstatus haben, sondern Schutzsuchende, Exilierte, Asylsuchende oder geschützte Personen sind. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Gender

Geschlecht als soziale Kategorie, als das Produkt gesellschaftlicher und kultureller Zuschreibungen und Festlegungen.

Geschlechtliche Identität

Bei der geschlechtlichen Identität handelt es sich um das Selbstverständnis eines Menschen über das eigene geschlechtliche Wesen. Dieses kann mit dem körperlichen Geschlecht übereinstimmen (Cis-Identität), sich von diesem unterscheiden (Trans-Identität) oder anderen selbstbestimmten Identitätskonzepten folgen. Entscheidend ist hierbei, wie ein Mensch sich selbst wahrnimmt und von anderen wahrgenommen werden will. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung bezeichnet die rechtliche und formale Gleichbehandlung von Individuen oder Gruppen, die zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung, Glauben oder sozialer Herkunft benachteiligt oder sogar ausgeschlossen werden.

Gleichstellung

Im Gegensatz zur Gleichberechtigung meint Gleichstellung die tatsächliche gleichwertige Behandlung aller Menschen im Hinblick auf ihr Geschlecht, ethnische und soziale Herkunft oder sexuelle Orientierung und andere Diversity-Dimensionen. An der Universität Rostock wird die Gleichstellungsaufgabe alsGleichstellung der Geschlechter und als Förderung der Vereinbarkeit von Familie mit Studium und Beruf definiert. Zunehmend wird sie um die Vielfaltsförderung ergänzt, sodass auch die Kategorien Barrierefreiheit und Internationalisierung einbezogen werden. Gender Mainstreaming und Diversity Management bilden die Organisationsprinzipien. (Quelle: Universität Rostock 2021)

H

Heteronormativität

Mit dem Begriff Heteronormativität ist ein gesellschaftliches Machtverhältnis gemeint, welches eine vermeintliche Normalität für die Diversity-Dimensionen Geschlecht und Sexualität konstruiert. Grundlegende Annahme ist, dass die Gesellschaft eine natürliche zweigeschlechtliche Ordnung inne habe, in der es nur Männer und Frauen gebe, welche sich nur gegenseitig begehren könnten und ausschließlich in Paaren auftreten würden. Daraus ergeben sich ausschließende Effekte und Benachteiligungen für alle Menschen und Lebensformen, die von dieser Idee abweichen, wie bspw. Inter-Personen oder homosexuelle Menschen. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Heterosexismus

Also Heterosexismus wird die Annahme bezeichnet, dass Heterosexualität höherwertiger sei als andere sexuellen Orientierungen, wie bspw. Bi- oder Homosexualität. Es bildet eine Ausprägungsform von Sexismus und beschreibt die Abwertung von nicht-heterosexuellen Orientierungen, Verhalten, Beziehungen oder Gemeinschaften. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Heterosexualität

Heterosexualität beschreibt die emotionale und/ oder sexuelle Anziehung zwischen Personen der gegensätzlichen traditionellen Geschlechtsidentitäten Frau und Mann. Sie gilt in westlich geprägten Gesellschaften als Norm, wo aber seit langem um mehr Akzeptanz für alternative Lebens- und Liebesmodelle gekämpft wird. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Homofeindlichkeit

Homofeindlichkeit (fälschlicherweise auch Homophobie genannt) meint die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Es wird von einer heterosexuellen Norm ausgegangen, die durch gleichgeschlechtliche Liebe „gebrochen“ würde. Homosexualität gibt es jedoch so lange, wie es Menschen auf der Welt gibt und auch im Tierreich sind homosexuelle Paare zu finden. Diese angenommene Norm hat also nichts mit einer angenommenen Natürlichkeit zu tun. Abwehrende Diskriminierung und körperliche Gewalt bis hin zur Verfolgung und Ermordung homosexueller Menschen können die Folge von Homofeindlichkeit sein. In einigen Ländern gibt es explizite Gesetze, die gleichgeschlechtliche Liebe verbieten und Bestrafungen auf gleichgeschlechtliche Sexualkontakte vorsehen. Auch in Deutschland ist die Gleichstellung von homosexuellen Paaren noch lange nicht umgesetzt. So gibt es zum Beispiel immer noch Hürden im Adoptionsrecht. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Homosexualität

Homosexualität beschreibt die emotionale und/ oder sexuelle Anziehung zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts.  Frauen, die Frauen lieben werden als lesbisch; Männer, die Männer lieben als schwul bezeichnet. Wird die homosexuelle Orientierung öffentlich kommuniziert handelt es sich um ein Coming Out. (Quelle: Universität Rostock 2021)

I

Inter*

„Inter* Personen sind Menschen, die im Hinblick auf ihr Geschlecht nicht eindeutig einer der medizinischen ‚Normkategorien‘ eines entweder ‚männlichen‘ oder ‚weiblichen‘ Körpers zugeordnet werden können. Dies kann sowohl durch sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Muskelmasse, Haarverteilung oder Gestalt als auch durch primäre Geschlechtsmerkmale (innere und äußere Geschlechtsorgane, chromosomale und hormonelle Struktur) zum Ausdruck kommen und sich in verschiedenen Lebensphasen (bei der Geburt, im Kindes-, Jugend- oder Erwachsenenalter) zeigen. […] Der Begriff Inter* ist ein Überbegriff, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten mit einschließen soll“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2018)

Intersektionalität (engl. intersection: Überschneidung, Kreuzung)

Die Intersektionalitätsforschung, ebenso wie eine intersektionale Perspektive im Bereich der Diversity-Arbeit, berücksichtigt die Überschneidungen verschiedener persönlicher Merkmale und die damit einhergehende größere Wahrscheinlichkeit von Ausgrenzungen und Diskriminierungen. Insbesondere werden berücksichtigt soziale Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht.

K

Klassismus

„[…] die Diskriminierung und Stereotypisierung entlang sozialer ökonomischer Gruppenzugehörigkeit und –prägung“ (Gender Institut Bremen 2018)

Kolonialität

Der Begriff Kolonialität verweist darauf, dass Praktiken, Zuschreibungen und Deutungsmuster, die im Kolonialismus entstanden, bis heute fortwirken. Diese sind weiterhin Grundlage und Begleiterscheinung der europäischen Moderne und strukturieren daher nicht nur ehemals kolonisierte Länder, sondern auch die europäischen Gesellschaften. Kontinuitäten, welche sich bis in die heutige Zeit ziehen, sind u.a. Rassismus und eurozentristische Denkweisen. (Quelle: Universität Rostock 2021)

L

LGBTQIA+

Das Akronym kommt aus dem Englischen und steht für: Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender. Das deutsche Pendant, LSBT (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender), wird kaum verwendet. Oftmals wird der Begriff um weitere Buchstaben ergänzt, zum Beispiel: LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual, Queer, Intersex, Asexual). All diesen Begriffen ist gemeinsam, dass sie auf das Konzept der Heteronormativität aufmerksam machen.

Lookismus
    „[…] strukturelle Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausschluss mit Bezug auf zugeschriebene Formen von Körper, Aussehen, Kleidung etc.“ (Gender Institut Bremen 2018)

M

Mobbing

Mobbing bedeutet, dass zum Beispiel Kolleg*innen über längere Zeit hinweg eine Person erniedrigen, demütigen oder schikanieren. Selbst kriminelle Handlungen kommen dabei vor. Menschen jeden Alters können mobben oder Opfer von Mobbing werden. Verschiedenste arbeitsinterne und soziale Anlässe können zum Auslöser werden. Die Folgen wiegen schwer. Mobbing kann dazu führen, dass die betroffene Person kündigt, arbeitslos wird, eine Erwerbsminderung hinnehmen oder in Frührente gehen muss. Geschädigte sollten unbedingt mit Kollegen*innen, der JAV oder der vorgesetzten Person sprechen. Auch die Aufnahme von Mobbing in die Betriebsvereinbarungen kann helfen. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

N

Nationalismus

Beim Nationalismus werden bestimmte Nationen als höherwertig angenommen, als andere. Meistens ist die eigene die höchste Nation in diesem „Ranking“. Den konstruierten Nationen, beziehungsweise ihren Bürger*innen werden dabei bestimmte Eigenschaften zugesprochen. Der Nationalismus verlangt von den Bürger*innen, das eigene Wohl dem Wohle der Nation unterzuordnen. Sind Menschen hierzu nicht bereit, werden sie aus der »Gemeinschaft« ausgeschlossen. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

O

Othering

Mit dem Begriff Othering (aus dem englischen von other: andere_r_s) wird die Konstruktion eines negatives Gegenbildes zu einem unbestimmten „Wir“ bezeichnet. Es dient der Aufwertung der eigenen Gruppe und bezeichnet eine klare Abgrenzung zu Anderen, die anhand bestimmter Kategorien, wie bspw. Geschlecht, Herkunft oder Religion vorgenommen wird. (Quelle: Universität Rostock 2021)

P

Pansexualität/ Pansexuell

Mit dem Begriff pansexuell werden Menschen beschrieben, die andere unabhängig von Geschlecht oder geschlechtlicher Identität lieben und begehren. Pansexualität geht demzufolge davon aus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Partizipation

Partizipation meint zum einen die Beteiligung und Mitbestimmung bei wichtigen Ereignissen und Entscheidungsprozessen, aber auch die Teilnahme von Menschen in Organisationen, sozialen Gruppen und das Einbringen in die Gesellschaft, um diese mit zu gestalten. Im Hinblick auf eine diversitätssensible (Hochschul-)Kultur ist es erstrebenswert, Barrieren, die Partizipation verhindern abzubauen und möglichst viele Lebensrealitäten einzubeziehen. (Quelle: Universität Rostock 2021)

People of Colour/ PoC

Bei dem Begriff Person bzw. People of Colour (kurz PoC) handelt es sich um eine politische Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung. In der Mehrheitsgesellschaft gilt weiß nach wie vor als Norm, nicht-weiß wird hingegen als Abweichung davon konstruiert. PoC verbinden neben den geteilten Rassismuserfahrungen, Ausgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft und kollektive Zuschreibungen des „Andersseins“.  Der Begriff zielt darauf ab, diejenigen, die durch die Weiße Dominanzkultur ausgegrenzt werden, zu verbinden, um so antirassistische Interventionen und Bündnisse zu verstärken. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Privileg

Ein Privileg zu haben bedeutet einen, oft unbewussten, strukturellen Vorteil aufgrund bestimmter Merkmale, die der Norm entsprechen, zu genießen. Damit tragen Privilegien einen bedeutenden Anteil an unterschiedlichen Formen von Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft, da es nicht nur zu einer Benachteiligung, sondern auch einer Bevorteilung von Menschen kommt. Im universitären Kontext werden Studierende mit den Merkmalen weiße Hautfarbe, männliches Geschlecht, keine Behinderung  oft privilegiert, indem sie Seminardiskussionen dominieren können, ohne dafür negativ beurteilt oder unterbrochen zu werden. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Psychische Erkrankungen

Als psychische Erkrankungen werden verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, welche durch krankheitswertige Veränderungen des Erlebens und Verhaltens gekennzeichnet sind. Menschen mit psychischen Belastungen können daher unterschiedliche Beschwerden bzw. Symptome haben, die ebenfalls unterschiedlich stark ausfallen können. Das Ausmaß der sog.  Vulnerabilität (= Anfälligkeit oder Verwundbarkeit) eines Menschen wird dabei durch das Zusammenwirken der verschiedenen Risikofaktoren bestimmt. Darunter zählen bspw. Überforderung, etwa durch ein zu hohes Studienpensum oder zu hohe eigene bzw. von außen wahrgenommene Leistungsansprüche. Psychische Erkrankungen sind u.a.: Depressionen; Somatoforme Störungen; Angsterkrankungen; Psychotraumatisch bedingte Störungen; Zwangsstörungen; Suchterkrankungen; Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen, wie z.B. Borderline-Erkrankung. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Q

Queer

„[…] Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten […], die nicht der gesellschaftlichen Norm von Geschlecht und Sexualität entsprechen“ (Quelle)

R

Rassismus

„Handlungen, Redeweisen oder Einstellungen, die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Kultur oder ethnischen Herkunft bevorzugen oder benachteiligen“ (Gib Rassismus keine Chance e.V.)

Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze/ Antiziganismus

Diese Form des Rassismus und der Diskriminierung richtet sich gegen Rom*nja und Sinti*zze. Die feindliche Haltung kann von Vorbehalten über offene Ablehnung, Ausgrenzung und Vertreibung bis hin zu Tötung und massenhafter Vernichtung reichen. Die Stereotypen über und Vorurteile gegen Rom*nja und Sinti*zze haben sich tief ins kulturelle Gedächtnis der europäischen Gesellschaften eingeschrieben. Kern dieser stereotypen Bilder ist, dass Rom*nja und Sinti*zze nicht so zivilisiert wären wie die Mehrheitsgesellschaft, archaische Parallelgesellschaft bilden, nicht sesshaft werden können und sich demnach weder integrieren können noch wollen. Es wird somit ein Gegenbild zu den fleißigen und braven „Staatsbürger*innen“ entworfen. Dieses Gegenbild ist zum einen der Versuch allen Rom*nja und Sinti*zze eine homogene Gruppenidentität zuzuschreiben und durch Stereotypen die Diskriminierung zu rechtfertigen. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

S

Sexismus

„[…] jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Geschlechterrollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie (vgl. IDA, 2013)“ (Redaktion Gender Glossar)

Die Diskriminierung von Menschen aufgrund der Zugehörigkeit zu einem ihnen zugeordneten Geschlecht charakterisiert den Sexismus. Häufig sind Frauen* betroffen, die Ziel des diskriminierenden Verhaltens von Männern in Politik, Arbeitswelt und Gesellschaft werden. Grundlage von Sexismus sind Geschlechtsvorurteile, die von einem ungleichen Status von Frauen* und Männern ausgehen. Demnach werden Frauen* häufig als dem Mann körperlich und intellektuell unterlegen betrachtet. Aus diesem Konstrukt ergeben sich eine ganze Reihe von diskriminierenden Geschlechterstereotypen, Affekten und Verhaltensweisen. Der Begriff bezieht sich jedoch nicht nur auf individuelle Vorurteile, sondern vor allem auch auf die institutionalisierte Diskriminierung. Sexismus zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und die alltäglichen Lebensbereiche von Frauen. (Quelle: Aktiv gegen Diskriminierung)

Sexuelle Belästigung

Sexuelle Belästigung ist eine Form der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Es handelt sich um einen Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung von Frauen und Männern sowie eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und deren Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Unter sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz fallen beispielsweise verbale oder körperliche Übergriffe, sexistische Gesten oder das Aufhängen und Verbreiten von sexistischen Bildern oder Texten. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung drückt aus, zu wem sich ein Mensch körperlich, emotional oder sexuell hingezogen fühlt. Dies kann sich entweder auf das eigene oder ein anderes Geschlecht beziehen. Ebenfalls ist es möglich, dass eine Person kein Verlangen nach sexueller oder emotionaler Nähe hat. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Soziale Herkunft

Soziale Herkunft ist ein Diversity-Merkmal und bezeichnet die milieu- bzw. schichtspezifische Verortung eines Menschen durch die Betrachtung der Lebenssituation der Eltern. Im universitären Kontext wirkt sie sich insbesondere auf den Hochschulzugang, Studienfinanzierung, -verlauf sowie -erfolg aus. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Stereotyp

Stereotyp bezeichnet kognitive Simplifizierungsmuster, welche durch Übergeneralisierung entstanden sind. (Quelle: Universität Hannover 2018)

T

Toleranz

Darunter wird im Allgemeinen ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten verstanden. Toleranz (aus dem lateinischen tolerare: erdulden, ertragen) ist ein zentraler Begriff in Bezug auf den Umgang mit Diversität und liegt vor, wenn Normen- und Wertesysteme, Einstellungen und Kultur anderer respektiert wird, obwohl sie nicht den eigenen soziokulturellen Gepflogenheiten oder Anschauungen entspricht. (Quelle: Universität Rostock 2021)

Trans*/Transgender

Überbegriff für „Menschen, die in einem anderen Geschlecht leben, als ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, und Menschen, die sich keiner Geschlechterkategorie zuordnen, die Geschlechter wechseln oder sich mehreren Geschlechtern zugehörig fühlen“ (living diversity 2017)

V

Vorurteile

Vorurteile stellen starre vorgefasste Meinungen über Personen, Gruppen und bestimmte Sachverhalte dar, welche aus dem Norm- und Wertesystem der Eigengruppe resultieren. Sie basieren oft auf lückenhaften oder verzerrten Informationen. Sie bestimmen das Verhalten und auch Einstellungen, ohne dass eine objektive Prüfung erfolgt.

X

Xenophobie

Xenophobie beschreibt die Scheu, Furcht oder Angst gegenüber allem Fremden.