Wer macht mit?

Dr. Albert Kümmel-Schnur

Projektleiter Universität Konstanz

"Ich interessiere mich leidenschaftlich für kleine Museen. Das hat nicht nur mit dem größeren Gestaltungsspielraum, den sie - notgeboren - akademischen Lehrprojekten bieten. Vielmehr finde ich diesen Typus 'Museum' in seinem nie unerfüllbaren Anspruch, die Totalität einer Stadt- oder Regionsentwicklung darzustellen, hoch attraktiv, weil dieser in extremer Spannung zu den tatsächlich vorhandenen Artefakten und ihrer (Un)ordnung steht.

Tettnang stand vor diesem Projekt nicht auf meiner mentalen Landkarte. Das hat sich bereits jetzt geändert. Mich reizt besonders, die Dynamik der, wenn ich so sagen darf, zentralen Randständigkeit, die lange Zeit ein Motor der Stadtentwicklung war. Davon zeugen noch Begriffe wie der der 'kleinen Residenz' oder politische Prozesse wie die langjährigen Bemühungen, Oberamt zu werden, zu sein und zu bleiben."


Dr. Florian Schneider

Leiter des Stadtmuseums Tettnang/Stadtarchivar

„Seit meiner Ankunft vor drei Jahren erlebe ich Tettnang als einen Ort spannender geschichtlicher Gegensätze. Einst war die Stadt Residenz der Reichsgrafen von Montfort, das Umland im Bereich der Argen ein Zankapfel zwischen den Grafen und der Reichsstadt Lindau. Später schwand Tettnangs Bedeutung unter wechselnder österreichischer, bayerischer und zuletzt württembergischer Herrschaft. Heute hat sich Tettnang als Hopfen- und Elektronikstadt mit vielfältiger städtischer und ländlicher Tradition neu definiert und verzeichnet ein enormes Wachstum. Neue und alteingesessene Bürger in Stadt und Umland haben hier ihre Heimat gefunden, ihre Entscheidungen und Handlungen schreiben die wechselvolle Tettnanger Geschichte fort. Ein Museum, das diese großen und kleinen Tettnanger Geschichten den Bürgern und Gästen unserer Stadt erzählt – das möchten wir mit diesem Projekt leisten.“


Anika Birker

Provenienzforscherin im Stadtmuseum Tettnang

"Wir alle sind geprägt von Dingen die längst passiert sind, aber unsere Gesellschaft bis in die heutige Zeit bestimmen. Um diese Faszination für die Geschichte mit anderen teilen zukönnen, ist es mein Ziel Kuratorin zu werden und das am liebsten in meiner Heimat am Bodensee. Als Provenienzforscherin im Stadtmuseum Tettnang ist es in diesem Sommer 2020 meine Aufgabe die Geschichten hinter den einzelnen Objekten zuerforschen, damit das Team der Uni Konstanz daraus die Geschichte Tettnangs lebendig werden lassen kann."


Madeleine Chevalier

Studentin im Studiengang Geschichts- und Deutsch der Universität Konstanz

Wie sind wir dort hin gekommen, wo wir heute sind? Was bringt uns näher an eine Antwort, als der Blick in die Vergangenheit? Als Geschichts- und Deutschstudentin mit einer kreativen Seele vereint das Projekt für mich so ziemlich alle Interessen. Wer würde nicht gerne einen Blick in die Vergangenheit riskieren? Ich bin nur etwa 5 km entfernt von Tettnang aufgewachsen und diese Stadt hat mich immer fasziniert. Der Aufbau scheint sich noch immer so nah an einer längst vergangenen Zeit zu orientieren, dass sich der Gang durch das Torschloss über den Marktplatz entlang dem Bach bis in die Schlossgärten wie eine Zeitreise anfühlt. Tettnang verbirgt eine wahre Fundgrube an spannenden Geschichten und ein Stück davon dürfen wir Ihnen im Stadtmuseum vorstellen. Deshalb bin ich Teil dieses Projektes."
 


Adriana Clemente

Studentin im Studiengang Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz

"Ich bin Adriana Clemente, Literatur-Kunst-Medien Studentin an der Universität Konstanz. Aufgrund meines Studienganges kann man schon ahnen, dass ich eine Kunstbegeisterte bin. Unsere Universität bietet viele tolle Praxiserfahrungen an, jedoch ist diese für mich persönlich besonders toll, da es mit meiner Heimat Tettnang verbunden ist. Die Geschichte Tettnangs wurde mir praktisch in die Wiege gelegt und das Museum ist mir seit kleinauf sehr gut bekannt. Es ist demnach nicht nur ein Interesse, dass mich mit dem Seminar verbindet, sondern vor allem eine Herzensangelegenheit und große Freude das Museum für meine Stadt, wieder auf Vordermann zu bringen."


Pia Emmrich

Studentin im Studiengang Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz

Während meines konsekutiven Masterstudiums im Studiengang Literatur-Kunst-Medien mit dem Schwerpunkt Kunstwissenschaft habe ich mich bereits intensiv mit musealen Fragen und der Entwicklung unterschiedlichster Ausstellungskonzeptionen auseinandergesetzt. Ich schätze es sehr, dass unser Studium eine Vielzahl von Einblicken in verschiedenste Berufsfelder und Kompetenzbereiche in Form von Praktika sowie praxisorientierten Seminaren ermöglicht. Die Kooperation der Universität Konstanz mit dem sich gänzlich neu ausrichtenden Stadtmuseum Tettnang bietet uns Studierenden im Rahmen des Seminars die einmalige Chance, bei der Neugestaltung einer Dauerausstellung von Anfang an mitzuwirken. Dabei eröffnen sich gerade in der Zusammenarbeit mit einem kleineren Museum spannende Wege zu einer besonders aktiven Teilhabe am Erarbeitungsprozess des neuen Ausstellungskonzepts. Zudem begeistert mich der Dialog des Stadtmuseums mit seinen Bürger*innen, da die Tettnanger*innen beispielsweise mit dem Beitrag eigener Geschichten unmittelbar an der Gestaltung ihres Museums beteiligt sein können.
Gemeinsam mit einer Kommilitonin beschäftige ich mich im Zuge des Projekts vornehmlich mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs und vor allem mit den ‚Euthanasie‘-Morden der Aktion T4, da dieser schmerzliche Teil der Tettnanger Stadtgeschichte im Museum bislang eher unterrepräsentiert ist. Wir haben uns dabei das Ziel gesetzt, die aus Tettnang und Umgebung stammenden oder dort wohnhaften Opfer dieser grausamen nationalsozialistischen Verbrechen in den Blick zu nehmen und deren individuelle Lebensgeschichten näher zu beleuchten.


Clara Kapherr

Studentin im Studiengang Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz

"Warum ich Teil des Projektes bin:

Kleinere Museen, Schlösser und Kirchen rund um den Bodensee haben für mich als gebürtige ‚Bodenseelerin‘ einen besonderen Reiz, denn diese geschichtsträchtigen Bauten spiegeln ihren ganz eigenen Charme ihres jeweiligen Standortes wider.

Durch die Auseinandersetzung mit den einzelnen Artefakten vor Ort,- sei es mit deren Materialität,- Funktionalität und Geschichtlichkeit, wird es möglich einen roten Faden herzustellen, welcher die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft. Dadurch entfacht sich und wächst ein tieferes Verständnis für die eigene Heimat und der Liebe zu ihr.

Die Forschungsarbeit beinhaltet damit auch immer ein Potential einer neuen Geschichtsschreibung:

Was alles schlummert heute noch immer im Verborgenen und ist durch die Abwesenheit vor dem menschlichen Wahrnehmungsblick schlicht ‚nicht existent‘?

Das Tettnanger Stadtmuseum bietet ein Sammelsurium an solchen schlummernden Schätzen, deren Geheimnis, das sie in sich tragen, nur darauf warten gelüftet zu werden…"


Max Sohm

Student im Studiengang Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz

"Mein Berufswunsch ist es ein Kurator in der Musemsbranche zu sein! Deshalb bin ich sehr dankbar, dass die Universität Konstanz uns Studenten des Öfteren die Möglichkeit bietet in dieses oder andere verwandte museale Berufsbilder reinzuschnuppern. Ich empfinde das Dokumentieren der Kultur als äußerst wichtig, da es die Gesellschaft in jeglichem Diskurs wiederspiegeln kann. Mein Ziel ist es Museen so begehbar zu machen, dass sich jeder dabei involvieren kann. Persönlich bin ich sehr engagiert Kultur in die Omnipräsenz der Gemeinden zu bringen. Da ich in Tettnang geboren bin, bin ich vor allem sehr daran bemüht an diesem Projekt teilzuhaben. Ich hoffe, dass dieses Projekt zum Allgemeinwohl der lokalen Tettnanger beisteuern kann. Ich habe ein großes Interesse daran mich an Projekten wie diesen zu beteiligen, nicht nur um Kultur im Süden Deutschlands zu schaffen, sondern auch um mein eigenes Wissen und Können zu erweitern."


Nele Fidler

Studentin im Studiengang Literatur-Kunst-Medien der Universität Konstanz, Studentische Hilfkraft des Projektes
 

"Genau wie Max und einige andere Studierender in meinem Studiengang verfolge ich den Berufsunsch der Kuratorin. Bereits in den vergangenen Semestern habe ich bei Dr. Albert Kümmel-Schnur an Seminaren zur Museums- und Ausstellungsgestaltung teilgenommen. Hierbei habe ich bei der Ausstellung BLAU von Sabine Becker bereits einige Erfahrungen machen können und freue mich jetzt sehr über die Möglichkeit ein komplettes Museum mitzugestalten. Besonders fasziniert mich die Einbindung der Tettnanger Bevölkerung in das Projekt und die Idee tatsächlich ein Museum von den Bürgern für die Bürger zu entwickeln. Ich bin gespannt das Projekt weiterhin zu begleiten und freue mich auch als Projekt-Hiwi hier einen besonders vielschichtigen Einblick zu bekommen."