Öffentliche Keynote: Sind wir nicht immer schon postmigrantisch gewesen? Überlegungen zur Sesshaftigkeits- und Bürokratieforschung

Wann
Donnerstag, 20. April 2023
17 bis 18:30 Uhr

Wo
Spiegelhalle (Hafenstraße 10, 78462 Konstanz)

Veranstaltet von
FGZ Konstanz & Theater Konstanz

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Dr. Anne-Kathrin Will (Humboldt-Universität zu Berlin)

In den vergangenen Jahren hat sich in Deutschland neben der Selbstwahrnehmung als Einwanderungsland eine Beschreibung als postmigrantische Gesellschaft etabliert. Doch wenn von der deutschen Gesellschaft als postmigrantischer gesprochen wird, besteht die Gefahr, dass das Bild einer prämigrantischen, seßhaften Vorgängergesellschaft mitproduziert wird. Deshalb muss das Neuerzählen der (Post-)Migration, wie es Erol Yildiz (2014, S. 21) fordert, gut überlegt sein, um die Hegemonie stabilisierende Kurzschlüsse zu vermeiden. Darüber hinaus ist es an der Zeit, bürokratische Verfahren und Wissensordnungen an der Alltäglichkeit von Mobilität auszurichten und kategorischen Verfestigungen zu widerstehen.

Der Keynote-Vortrag von Anne-Kathrin Will findet im Rahmen des Workshops Migration als Perspektive. Das „Postmigrantische“ in Wissensordnungen und gesellschaftlicher Praxis statt.

Dr. Anne-Kathrin Will ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2019-2022 hat sie im DFG-Forschungsprojekt „Der Migrationshintergrund – Herstellung und gesellschaftliche Realität einer wissenschaftlichen Kategorie“ in statistischen Ämtern geforscht und eine Vielzahl von Interviews darüber geführt, was Menschen unter Migrationshintergrund verstehen, ob sie diese Bezeichnung verwenden und falls ja, für wen.

Während für den Workshop eine Anmeldung erforderlich ist, steht der Besuch der Szenischen Lesung und der Keynote auch nicht-angemeldeten und kurzfristig entschlossenen Besucher*innen offen.