Dr. Tobias Arenz

Tobias Arenz hat Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft und Sportwissenschaft an der Universität zu Köln und der Deutschen Sporthochschule Köln studiert, an der er seit 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet und 2019 promoviert hat. Seine Arbeit über die „Spur der Gesellschaft. Reflexionen zur Gesellschaftstheorie nach Luhmann“ hat den Nachwuchspreis der DSHS für die beste Dissertation in der Kategorie Gesellschaftswissenschaften erhalten und wurde 2020 im Verlag Velbrück Wissenschaft veröffentlicht. Der Gemeinsinn interessiert ihn vor allem als ein Ausdruck des Politischen, der unser Freiheitsbewusstsein herausfordert. Gemeinsinn gibt es nur mit Freiheit, wie es auch Freiheit nur mit Gemeinsinn gibt.

Hier gelangen Sie zu Tobias Arenzs Profilseite der Deutschen Sporthochschule Köln.


Gemeinsinn im Sport

Der Sport ist ein Teil der Gesellschaft, mit dessen Erfolgsgeschichten aus dem Schul-, Vereins- oder Freizeitsport wir täglich zu tun haben. Gemeinsam fiebern wir mit, bejubeln sportliche Höchstleistungen, feiern Fortschritte, leiden bei Niederlagen. Sport geht uns alle an, in seinen lokalen Ausprägungen, aber auch in seiner globalen Form. Jeder soll sich an jedem Ort der Welt sportlich betätigen und den Sport mit gestalten können. Zugleich bekommt es jedes Engagement mit den Grenzen des Sports zu tun, wenn er ohne Rücksicht auf physische und psychische Unversehrtheit nur auf Leistung und Erfolg setzt, einer blinden Rekordsucht verfällt oder Menschen und sportliche Stile ausschließt. Er ist „nicht besser und schlechter als die Gesellschaftsordnung, der er entstammt und für die er einen Ausgleich darstellt.“ (Helmuth Plessner).

Wollen wir wissen, was den „Gemeinsinn im Sport“ bedroht und was wir für ihn tun können, müssen wir die Frage nach der Gesellschaft, in der wir leben, immer mitlaufen lassen. Mit unserer Arbeit am Gemeinsinn möchten wir deshalb auch einen Beitrag zur Debatte leisten, welchen Sport es in unserer Gesellschaft geben kann bzw. welchen Sport wir eigentlich wollen. Wegweisend ist für uns der olympische Sport, der über seine Charta eine Institution mit Verfassungscharakter geschaffen hat, die jeden Einzelnen dazu aufruft, einen souveränen Lebensstil, eine „philosophy of life“ (Olympic Charter, Fundamental Principle No. 1) mit auszubilden, also unter anderem friedlich, einander würdigend, vorbildlich und verantwortungsbewusst miteinander in den sportlichen Wettkampf zu gehen.

Unsere leitenden Fragen lauten daher: Was soll Gemeinsinn im Sport bedeuten? Wie lässt er sich in bildenden Feldern des Sports praktisch umsetzen? Was kann gerade der Sport als Spiegel und Schule der Gesellschaft für die Gesellschaft tun? Antworten suchen wir in der interdisziplinär ausgerichteten Sportwissenschaft wie in den vielfältigen Sportpraxen mit dem Ziel einander befruchtender Anschlüsse. Dieser Blick ist von dem Anliegen des Gesamtprojektes gerahmt, mit dem Gemeinsinn die Perspektive für die vielen Einzelnen zu schärfen, die sich für ein gesellschaftliches Zusammenspiel einbringen.

Das Projekt wird gefördert von der Kontakt Stiftung (Vorstand Dr. Peter Unmüßig).

Auf der Homepage der Kontakt Stiftung erfahren Sie mehr über das Projekt Gemeinsinn im Sport.