© Foto Art, Angelika Kessler

Feierliche Eröffnung des ZKF

Konzil, 29.06.2022

Im November 2019 hatte das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung (ZKF) an der Universität Konstanz seine Arbeit aufgenommen. Nachdem sich Veranstaltungen 2 Jahre lang in den virtuellen Raum verlagern mussten, konnte die Eröffnung nun endlich mit einem Festvortrag im Konzil gefeiert werden!

Den Vortrag hielt Prof. Bruce Robbins (Columbia University) zum Thema "Elevator Pitch. Gratitude for Infrastructure and Beyond". Darin gewährte er seinen Zuhörer*innen einen spannenden Rundblick quer durch eine Auswahl von literarischen Werken, in denen Infrastruktur im Allgemeinen und Aufzüge im Besondere eine tragende Rolle spielen.

Der Vortrag gehört zu einem neuen Forschungsschwerpunkt des ZKF, "Rethinking Infrastructure - Cultural Perspectives" und war gleichzeitig Teil einer Tagung zu diesem Thema.

Die Grußworte sprachen Prof. Dr. Christina Wald (Direktorin des ZKF), Prof. Dr. Daniel König und Prof. Dr. Kirsten Mahlke (Sprecher*innen der Infrastrukturen-Gruppe) und Prof. Dr. Timo Müller (Leiter der Tagung "Rethinking Infrastructures").

Bei schönstem Sommerwetter hatten die ZKF-Mitglieder und ihre Gäste anschließend Gelegenheit zu Vernetzung und Austausch.

Eine Videoaufzeichnung des Festvortrags finden Sie hier.

Über das ZKF

Das Zentrum mit Sitz in der Bischofsvilla am Konstanzer Seerhein knüpft an die große Tradition kulturwissenschaftlicher Forschung an der Universität Konstanz an, die seit den 1990er Jahren mit mehreren Sonderforschungsbereichen, Forschergruppen und Graduiertenkollegs sowie dem Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ zahlreiche institutionelle Höhepunkte erreichte. Gefördert durch das Land Baden-Württemberg bündelt das ZKF langfristig kulturwissenschaftliche Forschungen in Konstanz, treibt neue fächerübergreifende Kooperationen voran und unterstützt den wissenschaftlichen Nachwuchs. Aktuell gehören 90 Wissenschaftler*innen dem Zentrum an.

„Uns liegt sehr daran“, so Prof. Dr. Christina Wald, Literaturwissenschaftlerin und Gründungsdirektorin des Zentrums, „das interdisziplinäre Gespräch zu vertiefen und neue Konstanzer Kolleg*innen sowie internationale Gäste eng in unsere Arbeit einzubeziehen. Unsere Postdocs unterstützen wir ganz besonders, etwa indem wir Forschungsaufenthalte im Ausland finanzieren. Zugleich versuchen wir uns nach der corona-bedingt oft virtuell gestalteten Aufbauphase nun wieder stärker der Konstanzer Stadtgesellschaft zu öffnen, zum Beispiel durch unsere eigenen Veranstaltungen und Kooperationen mit dem Theater. Jüngst haben wir auch eine Ausstellung zur Konstanzer Kolonialzeit unterstützt.“ 

Demgemäß vertieft das Zentrum die Vernetzung der kulturwissenschaftlichen Forschenden in Konstanz untereinander und mit internationalen Gästen zu wechselnden, auch gesellschaftlich relevanten Schwerpunkten. Neben „Kulturen der Plausibilisierung“ (seit 2019), die beispielsweise brisante Themen wie Fake News und Halbwahrheiten umfassen, beschäftigen sich die Wissenschaftler*innen des Zentrums nun intensiv mit Infrastrukturen. 

Über den Forschungsschwerpunkt "Infrastukturen"

Die Flutkatastrophe im Ahrtal, lahmgelegte Lieferketten während der Corona-Pandemie und zerstörte Versorgungswege im Krieg in der Ukraine führen beispielhaft vor Augen, welche Folgen Infrastrukturkrisen haben können. Allein mit Verweis auf weiteren technologischen Fortschritt, darüber sind sich die beteiligten Forscher*innen einig, lassen sich diese Krisen weder angemessen beschreiben noch beheben. Dies trifft in ähnlicher Weise auch auf Phänomene zu, mit denen sich Kulturwissenschaftler*innen üblicherweise beschäftigen: Welche Geschichten wir uns erzählen, ist davon abhängig, welche Gattungen und Narrative uns zur Verfügung stehen. Erst sie ermöglichen, hierbei technischen Infrastrukturen ganz analog, das Erzählen. „Wir wollen“, so Prof. Dr. Kirsten Mahlke, eine der Initiator*innen des neuen Schwerpunkts, „kulturwissenschaftlich tiefer bohren, Bedeutung und Scheitern von Infrastrukturen grundlegender und ganzheitlicher verstehen.“ 

Die Konstanzer Gruppe hat bereits eine Reihe von Leitfragen formuliert: Wie und unter welchen Bedingungen wird überhaupt etwas zu Infrastruktur? Welche Bedeutung haben Infrastrukturen für uns? Welche Rolle weisen wir ihnen zu? Wie interagieren materielle und immaterielle Eigenschaften von Infrastrukturen? Welche historischen Funktionen hatten sie? Gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen wollen die Forscher*innen des ZKF in den nächsten Jahren Grundlagenarbeit leisten, die zugleich unser allgemeines Verständnis von Infrastrukturen verbessert.