Gäste an der Universität Konstanz: (von links) Uli Burchardt (Oberbürgermeister der Stadt Konstanz), Karl-Heinz Lambertz (Präsident des Parlaments der der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens), Prof. Dr. Norbert Lammert (Präsident des Deutschen Bundestages), Prof. Dr. Ulrich Rüdiger (Rektor der Universität Konstanz), Christa Markwalder (Präsidentin des Nationalrates der Schweizerischen Eidgenossenschaft), Mars Di Bartolomeo (Präsident der Abgeordnetenkammer des Großherzogtums Luxemburg).

Norbert Lammert zu Gast

Am Samstag, 16. Juli 2016, waren Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, und seine Amtskolleginnen und –kollegen aus Belgien, Luxemburg und der Schweiz zu Gast an der Universität Konstanz. Im Mittelpunkt des Treffens mit den politischen Vertretern Mars Di Bartolomeo (Präsident der Abgeordnetenkammer des Großherzogtums Luxemburg), Karl-Heinz Lambertz (Präsident des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens) und Christa Markwalder (Präsidentin des Nationalrates der Schweizerischen Eidgenossenschaft) stand das Thema „Migration und Integration“.

Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger ging es im Panel „Begegnung – Dialog – Impulse“ um Chancen der Integration, wobei die Stadt Konstanz beispielhaft herangezogen wurde. Prof. Dr. Daniel Thym, Rechtswissenschaftler und „Maßgeblich beteiligter Wissenschaftler“ im Konstanzer Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“, übernahm mit seinem Impulsreferat „Migrations- und Integrationspolitik im Widerstreit“ den Einstieg. Daniel Thym, der unter anderem zu deutschem, europäischem und internationalem Migrationsrecht sowie zur EU-Verfassung forscht, legte dar, dass es beim Thema Integration nicht nur um rechtliche Aspekte gehe: „Das gesellschaftliche Selbstverständnis ist in Deutschland anders als in anderen Ländern, nicht nur das Recht“.

Den Blick auf das Beispiel Konstanz lenkten für die Stadtverwaltung Oberbürgermeister Uli Burchardt, die Stadtplanerin Marion Klose sowie der Flüchtlingsbeauftragte Dr. Moustapha Diop, wobei es um das Thema Wohnen für Flüchtlinge sowie Integration ging. „Es ist uns gelungen, von null auf hundert eine große Zahl von Menschen notdürftig aufzunehmen. Doch das reicht nicht. Nun geht es darum, die Akutstrukturen in Dauerstrukturen umzuwandeln", sagte Uli Burchard. Marion Klose, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt, stellte den Parlamentspräsidenten ein Konzept mit Wohnmodulen aus Holz vor, die schnell aufgebaut und vielseitig einsetzbar sind. Moustapha Diop, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt Konstanz, berichtete vom großen bürgerschaftlichen Engagement in Konstanz und stellte unter anderem die Kampagne 83 vor, die sich zum Ziel gesetzt hat, je tausend Einwohner ein Zimmer für eine als Flüchtling anerkannte Person zu finden.

Aus kommunaler Sicht sieht Oberbürgermeister Uli Burchardt Zuwanderung auch als Chance: „Städte haben sich immer dann weiterentwickelt, wenn Menschen von außen zu uns gekommen sind.“ Das vorläufige Fazit fiel positiv aus: „Konstanz ist eine integrationsstarke Stadt.“

Für die Universität Konstanz und die Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) stellte Marion Woelki, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Familienförderung an der Universität Konstanz, die gemeinsame Initiative der Konstanzer Hochschulen „Studieren im Asyl“ unter dem Gesichtspunkt „Diversity“ vor. Hierbei ging es neben den konkreten Angeboten in einem Dreiphasenmodell hauptsächlich um den kulturellen Öffnungsprozess an der Universität, die Barrieren abbauen will, um die Chancengleichheit für alle Studierenden in besonderen Lebenslagen herzustellen.

Die Veranstaltung in Konstanz war das erste gemeinsame Treffen der Parlamentspräsidenten der deutschsprachigen Länder und soll künftig regelmäßig stattfinden. Übereinstimmend wurde nach dem Treffen in Konstanz für die Suche nach einer gemeinsamen europäischen Lösung zum Thema „Migration und Integration“ plädiert.