Der Transferpreis 2019 der Universitätsgesellschaft Konstanz (UGK) und der Universität Konstanz ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert. Bild: Universität Konstanz
Der Transferpreis 2019 der Universitätsgesellschaft Konstanz (UGK) und der Universität Konstanz ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert. Bild: Universität Konstanz

Gelungener Transfer von Wissen

Konstanzer Transferpreis 2019 für Tandem-Projekt mit Auszubildenden mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie für Transfer von wissenschaftlichen Ansätzen in die Neurorehabilitation

Die Universitätsgesellschaft Konstanz (UGK) und die Universität Konstanz loben gemeinsam einen Transferpreis für Projekte aus, die eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schlagen. Am kommenden Dies academicus, 18. Oktober 2019, wird er zum zweiten Mal vergeben. In diesem Jahr wird der Preis geteilt. Ausgezeichnet werden zwei Projekte aus der Wirtschaftspädagogik beziehungsweise der Psychologie. TASK, „Tandems von Auszubildenden und Studierenden im Landkreis“, von Dr. Elisabeth Maué bietet fachliche Unterstützung für Auszubildende mit Flucht- und Migrationshintergrund durch Studierende der Wirtschaftspädagogik. Dr. Jennifer Randerath und ihr Team untersuchen in engem Austausch mit der Praxis neuropsychologische Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten nach einem Schlaganfall und implementieren schrittweise die an der Universität entwickelten Ansätze in der Neurorehabilitation. Die Auszeichnung ist insgesamt mit 3.000 Euro dotiert.

Björn Graf Bernadotte, Präsident der Universitätsgesellschaft Konstanz: „Es freut mich sehr, dass unsere beiden diesjährigen Gewinnerprojekte das weite Transferverständnis der Universität zeigen: Auf der einen Seite eine insbesondere vor dem Hintergrund unserer alternden Gesellschaft extrem relevante Forschung mit direktem Nutzen für die Betroffenen und auf der anderen Seite ein Projekt, bei dem es um die Unterstützung von Auszubildenden mit Flucht- und Migrationshintergrund durch Studierende geht, die ihrerseits als künftige Lehrpersonen wichtige praktische Erfahrungen für ihre spätere Arbeitswelt machen.“ 

Tandem aus Auszubildenden mit Flucht- und Migrationshintergrund und Studierenden
Das Projekt TASK, das die Erziehungswissenschaftlerin Elisabeth Maué leitet, nimmt sich insbesondere junger Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund an, die eine Berufsausbildung vor besondere Herausforderungen stellt. Diese Auszubildenden erhalten in festen Tandems eine kostenlose fachliche Unterstützung durch Studierende der Wirtschaftspädagogik. Die regelmäßigen Treffen orientieren sich inhaltlich am individuellen Bedarf der Auszubildenden, wie etwa Nachbereitung von Unterrichtsstoff, Prüfungsvorbereitung, Vermittlung von Lernstrategien, und bieten Raum für interkulturellen Austausch.

Die Studierenden üben ihrerseits, Beziehungen zu dieser Personengruppe aufzubauen, und erhalten ein Verständnis für Schwierigkeiten beim Lernen und wie diese abgebaut werden können. Diese Erfahrungen helfen ihnen bei ihrer zukünftigen Tätigkeit als Lehrpersonen an beruflichen Schulen. Durch die Bezugnahme auf aktuelle Projekte der Arbeitsgruppe Wirtschaftspädagogik II von Prof. Dr. Stephan Schumann zur Integration Geflüchteter fließen wissenschaftliche Erkenntnisse in die Lehre und das Kooperationsprojekt ein. 

Bereits nach wenigen Monaten konnte TASK auf großen Zuspruch verweisen: Während es im Wintersemester 2018/2019 mit 22 Tandems startete, hatten sich im Sommersemester 2019 bereits 51 Tandems gebildet. TASK wird im Wintersemester 2019/2020 fortgesetzt. 

Diagnostische und therapeutische Ansätze für die klinische Anwendung
Die Psychologin Jennifer Randerath forscht mit ihrem Team am Zukunftskolleg der Universität Konstanz zu einem Kernthema alternder Gesellschaften mit großem klinischen Bedarf: Zu den Folgen von Hirnschädigungen etwa durch Schlaganfall, Demenz oder Multiple Sklerose. Die Wissenschaftlerin untersucht das Verhalten bei Alltagsaktivitäten und die zugrundeliegenden Mechanismen im Gehirn. In ihrer Arbeitsgruppe werden diagnostische und therapeutische Ansätze für die klinische Anwendung in der Neurorehabilitation entwickelt.  

Zu diesem Zweck intensiviert die Psychologin die Kooperation zwischen der Universität Konstanz und den Kliniken Schmieder. Von dem starken Praxisbezug profitieren unter anderem auch Psychologie-Studierende. Zusätzlich berät die Psychologin Klinikpersonal zu theoretischen Hintergründen sowie zur Anwendung von in der Arbeitsgruppe entwickeltem Testmaterial. Jüngst hat sie mit ihrem Team einen Trainingsansatz für die Bewältigung einfacher Alltagsaktivitäten für Patienten mit Hirnschädigungen entwickelt, der auch zu Hause einsetzbar sein soll.  

Sämtliche Anwendungsmaterialien der Arbeitsgruppe Randerath werden auf Online-Portalen frei zugänglich gemacht, so auch ein Großteil der publizierten Forschungsergebnisse. 

Kommunizieren – Beraten – Anwenden sind die drei Säulen des Transferverständnisses der Universität Konstanz. Der Transferpreis ist am weiten Transferverständnis der Universität ausgerichtet und honoriert innovative Projekte und Aktivitäten, die einen hohen gesellschaftlichen Nutzen haben. Sie führen ein relevantes Thema aus dem wissenschaftlichen Diskurs dem Dialog mit der Gesellschaft zu und machen es einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. 

Dr. Elisabeth Maué ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Wirtschaftspädagogik II von Prof. Dr. Stephan Schumann an der Universität Konstanz. Sie forscht und lehrt zur (beruflichen) Integration junger Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, unter anderem in Kooperation mit dem Fachbereich Soziologie. 

Dr. Jennifer Randerath ist seit 2015 Marie Curie Research Fellow am Zukunftskolleg der Universität Konstanz. Sie leitet eine Nachwuchsgruppe, die neben dem Zukunftskolleg durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Konstanzia-Programm des Gleichstellungsreferats und das Stipendienprogramm der Universität Konstanz unterstützt wird.

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