Wie verhalten sich Integration und Verfassung zueinander?

Presseinformation Nr. 101 vom 24. Oktober 2014

Vortrag zum Auftakt des neuen akademischen Jahres des Kulturwissenschaftlichen Kollegs Konstanz

Am 30. Oktober 2014 eröffnet der Rechtswissenschaftler Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Dieter Grimm das akademische Jahr 2014 / 2015 am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz. Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ spricht er über „Integration durch Verfassung“. Zu der Veranstaltung, die um 18 Uhr im Senatssaal (Raum V 1001) der Universität Konstanz beginnt, sind alle Interessierten willkommen.

Am 30. Oktober 2014 eröffnet der Rechtswissenschaftler Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Dieter Grimm das akademische Jahr 2014 / 2015 am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz. Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ spricht er über „Integration durch Verfassung“. Zu der Veranstaltung, die um 18 Uhr im Senatssaal (Raum V 1001) der Universität Konstanz beginnt, sind alle Interessierten willkommen.

„Die Integration moderner Gesellschaften ist schwierig geworden. Das hängt nicht nur mit der wachsenden Zuwanderung zusammen. Auch andere Faktoren wie der Zerfall traditioneller Sozialisationsinstanzen spielen eine Rolle“, erklärt Grimm. Wenn in einer individualistischen Gesellschaft Klassen oder Milieus oder die Kirchen ihre Bindekraft einbüßen, wer garantiert gemeinsame Werte, wer sorgt für Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft? „Vielfach ruhen die Hoffnungen auf der Verfassung“, so Grimm, der von 1987 bis 1999 Richter am Bundesverfassungsgericht war.

Können Verfassungen diese Erwartungen erfüllen? In seinem Vortrag wird der Rechtswissenschaftler Beispiele gelungener Integration durch Verfassung, wie das Grundgesetz, mit solchen vergleichen, die zu Desintegration und Zerfall führten, etwa die Weimarer Verfassung. „Auch in der EU hatte man sich von einer Umwandlung der Verträge in eine Verfassung einen Integrationsschub versprochen“, erörtert Grimm und stellt fest: „Der Versuch ist fehlgeschlagen.“

Jedes Jahr forschen etwa zwanzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Konstanzer Kulturwissenschaftlichen Kolleg. Diese „Fellows“ kommen aus dem nationalen und internationalen Raum zusammen, um gemeinsam mit Konstanzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über das Thema des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ zu forschen. Das Kulturwissenschaftliche Kolleg wurde vor acht Jahren vom Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gegründet.

Das akademische Jahr 2014 / 2015 steht im Kulturwissenschaftlichen Kolleg unter dem thematischen Schwerpunkt „Bürokratie“. In ihren Projekten analysieren Fellows unter anderem die Funktionsweise und Eigendynamik bürokratischer Herrschaft, schreiben eine „Geschichte der Bürokratiekritik“ oder untersuchen am Beispiel der städtischen Polizeiarbeit in Indien, wie in den alltäglichen Kontakten zwischen Bürgern und Polizeibeamten Rechte, Rechtsnormen und Autoritäten ausgehandelt werden.

Weitere Informationen zum Kulturwissenschaftlichen Kolleg.