Ungleichheit und ethnisch motivierte Bürgerkriege
Presseinformation Nr. 63 vom 4. Juni 2013
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Nils Weidmann über „Soziale Ungleichheit und politische Gewalt“
Welchen Einfluss hat soziale Ungleichheit auf das Auftreten von politischer Gewalt, insbesondere von ethnisch motivierten Bürgerkriegen? Die quantitative Forschung hat bisher keinen stabilen Zusammenhang feststellen können; ungleiche Gesellschaften scheinen danach kein größeres Bürgerkriegsrisiko zu haben. Der Konstanzer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Nils Weidmann argumentiert in seiner Antrittsvorlesung „Soziale Ungleichheit und politische Gewalt“, dass diese vorherrschende Definition von Ungleichheit die ethnischen Gruppen als relevante gesellschaftliche Akteure außer Acht lässt. Die Antrittsvorlesung findet am 5. Juni 2013 um 17 Uhr im Hörsaal A 702 der Universität Konstanz statt.
Nils Weidmann kam Ende 2012 als Sofja Kovalevskaja-Preisträger an die Universität Konstanz und hat seit Februar 2013 die Professur für Vergleichende Politikwissenschaft, insbesondere Kriegsursachen- und Demokratisierungsforschung, inne. In seiner Antrittsvorlesung geht er auf zwei alternative Auffassungen von Ungleichheit ein, die auf ethnischen Gruppen als Konfliktakteuren basieren: Einerseits die Ungleichheit zwischen ethnischen Gruppen, andererseits die Ungleichheit innerhalb dieser Gruppen.
Es werden theoretische Mechanismen diskutiert, wie diese Arten von Ungleichheit zu Krieg führen können, und neuartige Verfahren, wie Ungleichheit auf Gruppenebene gemessen werden kann. Der Politikwissenschaftler kommt zum Ergebnis, dass sowohl die Ungleichheit zwischen ethnischen Gruppen zu erhöhtem Bürgerkriegsrisiko führt als auch die Ungleichheit innerhalb der Gruppen.