Umweltrisiko und Unternehmensverantwortung

Presseinformation Nr. 62 vom 3. Juni 2013

Umweltpreis der Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“ für Dr. Thilo Jungkind

Für seine Forschungsarbeit zum Umweltrisiko-Verhalten der deutschen chemischen Industrie wurde der Konstanzer Historiker und Wirtschaftspädagoge Dr. Thilo Jungkind mit dem mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis der Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“ der LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg ausgezeichnet. Am Beispiel zweier Chemieunternehmen der frühen Bundesrepublik dokumentiert Jungkind in seiner Dissertation Risikoverhalten und Handlungsmodelle chemischer Betriebe im Horizont des gesellschaftlichen Wertewandels. Der Umweltpreis wurde am 4. Juni 2013 im Dienstleistungszentrum der LBS Baden-Württemberg in Stuttgart feierlich verliehen. Anlässlich der Preisverleihung hielt der Architektur- und Wohnsoziologe Prof. Dr. Tilman Harlander einen Festvortrag zum Thema „Immobilienboom in Deutschland – Herausforderung für soziale Wohnungspolitik“.

„Thilo Jungkinds Arbeit zeichnet sich durch ihre umsichtige Perspektive aus, die unternehmerisches Handeln stets im Wechselverhältnis zu gesellschaftlichen Erwartungen und Entwicklungen aufzeigt. Mit weitem Blick gelingt es ihm, die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Bundesrepublik mit ihrer Umweltgeschichte zu verbinden“, lobt Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“, die Arbeit. Jungkind untersucht in seiner Dissertation die Unternehmensstrategien der chemischen Industrie vom Zeitraum des deutschen „Wirtschaftswunders“ und seiner Maxime der Produktionssteigerung in den 1950er-Jahren über den gesellschaftlichen Wahrnehmungswandel des Bereichs Ökologie ab 1970 bis zur Hinwendung der Chemieunternehmen zu ökologisch-gesellschaftlich geprägten Strategien in den 1980er- und 1990er-Jahren.

„Aus seiner unternehmensgeschichtlichen Analyse heraus zeigt Thilo Jungkind Lösungsansätze auf, wie ein gesellschaftliches Miteinander im Zusammenspiel von Ökologie, Lebenswelt und ökonomischen Bedürfnissen funktionieren kann – diese Intention seiner Arbeit entspricht beispielhaft der Zielsetzung unserer Stiftung und unseres Umweltpreises“, begründet Tilmann Hesselbarth, Vorstandsvorsitzender der LBS Baden-Württemberg und Vorsitzender der Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“, die Auszeichnung.

Die Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“ wurde 1985 von der LBS Baden-Württemberg mit der Zielsetzung gegründet, Forschung in den Themenbereichen Umwelt, Wohnen, Leben und Gesellschaft zu fördern. Jährlich lobt sie ihren mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis aus, der innovative Forschungsleistungen in diesen Themenfeldern auszeichnet.

Umweltpreis für seine Forschung zum Umweltrisiko-Verhalten der deutschen chemischen Industrie: Der Konstanzer Historiker Dr. Thilo Jungkind (zweiter von links) empfängt Urkunde und Scheck von (von links) Tilmann Hesselbarth, Vorstandsvorsitzender der LBS Baden-Württemberg, Prof. Dr. Clemens Wischermann und Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz.


Neuerscheinung von Thilo Jungkind:
Risikokultur und Störfallverhalten der chemischen Industrie