Studieren am Puls exzellenter Forschung

Presseinformation Nr. 105 vom 26. Juni 2012

Wie Studienbedingungen von der Exzellenzinitiative profitieren – Modell der forschungsorientierten Lehre an der Universität Konstanz

Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder stärkt nicht allein die Forschung, sondern verbessert auch die Studienbedingungen. Die Studierenden der Universität Konstanz profitieren dabei nicht nur durch eine grundlegende, enge Verknüpfung von Forschung und Lehre von den Fördermaßnahmen der Exzellenzinitiative. Das geförderte Konstanzer Zukunftskonzept „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“, der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und die beiden Graduiertenschulen Chemische Biologie und Entscheidungswissenschaften bringen auch zusätzliche Lehrangebote ein und schaffen eine Forschungsinfrastruktur, die direkt in der Lehre eingesetzt wird.

Das Zukunftskonzept der Universität Konstanz ist darauf ausgelegt, alle universitären Einrichtungen und Initiativen eng miteinander zu vernetzen, und es bezieht die Unterstützung der Lehre in die Forschungsförderung mit ein. Die Ausbildung der Studierenden ist in Konstanz stark forschungsorientiert. Insbesondere in den Master-Studiengängen arbeiten Studierende direkt mit Doktorandinnen und Doktoranden zusammen, nahe am Puls der Forschung, und nutzen die durch die Exzellenzinitiative geschaffenen „Infrastrukturplattformen“, das heißt optimal ausgestattete Gerätezentren und Labore. „Die Ausbildung wird konsequent auf die Fähigkeit zur eigenständigen Forschung hin ausgerichtet, indem die Entwicklung individueller Forschungsfragen und die Aneignung wissenschaftlicher Herangehensweisen früh gefördert werden. Die Mehrzahl der Abschlussarbeiten hat – auch bereits im Bachelor-Bereich – den Charakter eigenständiger Forschungsarbeiten“, schildert Prof. Dr. Carsten Eulitz, Prorektor für Lehre an der Universität Konstanz.

„Durch meine enge Zusammenarbeit mit der Infrastrukturplattform INCIDE, einem Zentrum, das Wissenschaftler bei der Auswertung und Visualisierung gewonnener Daten unterstützt, wurde ich schon während der ersten Semester meines Studiums an aktuelle Forschungsthemen herangeführt. Derzeit erstelle ich meine Bachelorarbeit in Information Engineering zur 3D-Visualisierung biologischer Daten. Ohne die durch die Exzellenzinitiative geschaffene Plattform wäre dies schwieriger gewesen“, erklärt Clemens Müthing, der im vierten Semester an der Universität Konstanz studiert. „In meinem Studiengang haben wir nicht nur Zugriff auf Geräte, die es ohne die Exzellenzinitiative nicht gäbe, sondern werden auch von Doktoranden und Dozenten betreut und ausgebildet, die ohne die Exzellenzinitiative nicht an der Universität Konstanz arbeiten würden. Ich profitiere also sowohl in meiner praktischen als auch theoretischen Ausbildung von diesen Geldern“, ergänzt Sandra Heß, Konstanzer Master-Studentin in Life Science.

Das Konstanzer Zukunftskonzept schafft Freiräume für Forschende, ohne dabei Leerstellen für die Lehre zu hinterlassen. Über das sogenannte Modell der „Tandempartnerinnen und -partner“ werden für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihr Lehrdeputat für die Forschung reduzieren, Vertretungen aus dem internationalen Raum gewonnen. Dadurch werden nicht nur alle Lehrverpflichtungen vollständig abgedeckt und teilweise sogar zusätzliche Semesterwochenstunden geschaffen, sondern auch Lehrangebote neuer inhaltlicher Breite und Internationalität ermöglicht. Insbesondere das Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen kann dadurch maßgeblich ausgeweitet werden. Darüber hinaus werden Studierende ganz gezielt als wissenschaftliche Hilfskräfte in die Forschung eingebunden, die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler werden explizit ermuntert, Arbeitsgespräche mit Studierenden abzuhalten.

Der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ wird an der Universität Konstanz durch fünf zusätzliche Professuren mittelfristig für einen Deputatsgewinn in der Lehre von 45 zusätzlichen Semesterwochenstunden beitragen. Darüber hinaus unterstützt der Exzellenzcluster mit den ‚Kulturellen Grundlagen Europas‘ einen Studiengang, der im Zuge der Exzellenzinitiative überhaupt erst eingerichtet werden konnte, sowie das Studienprogramm ‚Internationale Verwaltung und Konfliktmanagement‘ und die Konzeption eines weiteren Master-Studiengangs. Auch die Einrichtung der beiden Konstanzer Graduiertenschulen ist jeweils mit einem Ausbau der Master-Programme der beteiligten Disziplinen verbunden. Über „Fast Track“-Optionen wird Studierenden mit einem herausragenden Bachelorabschluss die Möglichkeit gegeben, vor Abschluss des Master-Studiengangs in die Promotion überzugehen. Die Exzellenzinitiative erlaubt damit eine Flexibilisierung der Studienverläufe und räumt den Studierenden zusätzliche Möglichkeiten für die Gestaltung ihres Studiums ein. Das im Rahmen der Exzellenzinitiative eingerichtete Zukunftskolleg bietet ebenfalls einen Mehrwert für die gesamte Universität. Obwohl die Fellows des Zukunftskollegs als internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler keine Positionen mit Lehrverpflichtung innehaben, sind die meisten von ihnen auf Eigeninitiative in der Lehre tätig und bringen neue, forschungsorientierte Themen in das Lehrangebot ein.

Das gesamte Zukunftskonzept der Universität Konstanz ist darauf ausgerichtet, die Rahmenbedingungen für Wissenschaft zu verbessern und zu vervollkommnen. Auch von den daraus resultierenden strukturellen Maßnahmen profitieren die Studierenden: So wurde beispielsweise im Rahmen der Exzellenzinitiative die Stabsstelle „Qualitätsmanagement“ eingerichtet, die ein systematisches Monitoring aller Studiengänge durchführt und so für deren Weiterentwicklung wichtige Informationen und Ratschläge liefern kann. Auch das durch Mittel der Exzellenzinitiative eingerichtete Academic Staff Development fördert die hochschuldidaktische Kompetenzentwicklung im Bereich forschungsnaher Lehre. Darüber hinaus unterstützen die vielfach ausgezeichneten Gleichstellungsmaßnahmen der Universität Konstanz und ihre Familienförderung, beispielsweise der Bau des Kinderhauses, Forscherinnen und Forscher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie Studierende.

Der Zugewinn an Internationalisierung und an internationalem Renommee der gesamten Einrichtung hilft Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, im Ausland Studienplätze und Forschungsstellen zu erlangen. So gelang es dem Konstanzer International Office, die Auslandsmobilität der Studierenden signifikant über den bundesweiten Schnitt hinaus zu steigern – beispielsweise durch die Study Abroad-Kampagne, die Studierende zu Auslandsaufenthalten ermutigt und Mobilitätshürden entgegenwirkt. Diese Maßnahmen wären ohne die Exzellenzinitiative nicht möglich gewesen.