Nobelpreis-Technik frei zugänglich

Presseinformation Nr. 35 vom 21. April 2015

Einweihung des Hochauflösungsmikroskopes an der Universität Konstanz

Die Universität Konstanz wird künftig über ein Hochauflösungsmikroskop verfügen. Es ist ein Lichtmikroskop, das die klassische Auflösungsgrenze der Lichtmikroskopie überwindet und Zellkomponenten in der Größenordnung von Viren sichtbar macht. Für die Einrichtung des Hochleistungsgerätes wurde eigens das Bioimaging Center (BIC) der Universität Konstanz erweitert und umgebaut. Am 23. April 2015 wird das Gerät im Rahmen eines kleinen Symposiums eingeweiht. Die Veranstaltung in Raum M 629 steht unter dem Titel „Super-resolution Imaging“ und beginnt um 12.15 Uhr. Auch eine Vertreterin des Stuttgarter Wissenschaftsministeriums wird an der Veranstaltung teilnehmen. Das Lichtmikroskop gibt es in dieser Ausführung in Deutschland nur insgesamt fünfmal.


Prof. Dr. Elisa May

Der Nobelpreis für Chemie ging 2014 an drei Pioniere der Hochauflösungsmikroskopie, neben zwei Amerikanern auch an den Deutschen Stefan Hell. Mit der Überwindung der klassischen optischen Auflösungsgrenze von zirka 200 Nanometern ermöglicht dieses Gerät, das erst seit 2008 kommerziell auf dem Markt ist, das Erkennen von Strukturen mit einer Größe von lediglich 20 Nanometern. Das Innovative des Hochauflösungsmikroskopes ist, dass es mit sichtbarem Licht arbeitet. Dies bringt den großen Vorteil mit sich, dass im Gegensatz zum Elektronenmikroskop damit auch lebende Zellen untersucht werden können.

Finanziert wurde das Gerät von der Graduiertenschule Chemische Biologie der Universität Konstanz, einer Einrichtung im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Mit seiner Einbettung in das Bioimaging Center wird es allen in Frage kommenden Arbeitsgruppen der Universität zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Elisa May ist nicht nur Leiterin des Gerätezentrums an der Universität Konstanz, sondern auch Koordinatorin des Netzwerkes „German BioImaging“, das den Austausch und Wissenstransfer zwischen deutschen Mikroskopiezentren fördert. „Gerätezentren betreuen nicht nur die Geräte, sondern beraten die Wissenschaftler bei der Planung und Durchführung der Experimente und schulen auch ihre Nutzer“, präzisiert die Biochemikerin Elisa May die Zuständigkeit der Gerätepools.

Die Universität Konstanz ist beim Ausbau und der Vernetzung der Infrastrukturplattformen bundesweit führend mit von der Partie. So wird auch die vom Land Baden-Württemberg bewilligte Stelle für Bildbearbeitung und Bildanalyse, die für alle baden-württembergischen Universitäten zuständig sein wird, an der Universität Konstanz angesiedelt sein. „Die Analyse der Bilder ist eine Welt für sich. Dafür braucht es eine Biologin oder einen Biologen mit Informatikkenntnissen“, erklärt Elisa May. German BioImaging vertritt über 50 Mikroskopiezentren in Deutschland mit über 4.000 aktiven Nutzern.