Einzigartige metallorganische Systeme

Presseinformation Nr. 44 vom 24. April 2013

Humboldt-Forschungsaufenthalt des südafrikanischen Chemikers Prof. Dr. Simon Lotz an der Universität Konstanz

Im Rahmen des Humboldt-Programmes verbringt der südafrikanische Chemiker und Experte für metallorganische Verbindungen Prof. Dr. Simon Lotz (University of Pretoria, Südafrika) von April bis Ende Mai 2013 einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt an der Universität Konstanz. Ziel ist, mit spektroelektrochemischen Studien spezielle Metall-Carben-Komplexe zu analysieren und Informationen über deren Eigenschaften und Wechselwirkungen mit anderen Metallverbindungen zu gewinnen.

„Simon Lotz ist überaus profiliert auf dem Gebiet der Metall-Carben-Komplexe, einer wichtigen Subgruppen innerhalb der metallorganischen Verbindungen mit ungesättigten Liganden, die ein sehr ausgedehntes metallorganisches π-System aufbauen. Die metallorganischen Systeme, die er erschafft und studierbar macht, sind weltweit nahezu einzigartig“, erklärt der Konstanzer Chemiker Prof. Dr. Rainer Winter. Rainer Winter wird mit Lotz zusammenarbeiten und mit den Analysemöglichkeiten der Konstanzer Infrasturkturplattformen diese einzigartige Gruppe metallorganischer Verbindungen analysieren: „Hier in Konstanz haben wir die Möglichkeit, sehr extensive elektrochemische Studien, darunter auch spektroelektrochemische Studien, durchzuführen. Damit kann auch bei solchen stark delokalisierten metallorganischen Systemen gut aufgeschlüsselt werden, wie nun die für die Reaktivität und die chemischen Eigenschaften wichtigen Grenzorbitale sich zusammensetzen“, führt Rainer Winter aus.

Metall-Carben-Komplexe eignen sich in der Anwendung insbesondere als molekularelektronische „Schaltungen“, wenn es darum geht, Einzelmoleküle die Funktion von elektrischen Bauteilen übernehmen zu lassen. So werden Metall-Carben-Komplexe unter anderem für elektrochemisch „schaltbare Farbstoffe“ eingesetzt, beispielsweise für Effektfarbstoffe wie auch in Displays und „Smart Windows“.

Alexander von Humboldt-Forschungsaufenthalte sind ein Förderprogramm der Alexander von Humboldt-Stiftung für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher aus dem Ausland. Die Stiftung lädt ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Forschungsaufenthalt von bis zu drei Monaten nach Deutschland ein. Die Stiftung ermöglicht auf diese Weise renommierten Forscherinnen und Forschern aller Fachbereiche, langfristige und zukunftsweisende Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit deutschen Universitäten und Forschungsinstituten zu initiieren und umzusetzen. Simon Lotz und Rainer Winter sehen in ihrer Zusammenarbeit ein großes Potential für zukünftige Forschungskooperationen. Simon Lotz wird zunächst für zwei Monate an der Universität Konstanz forschen. „Die Kooperation wird sich aber, so denken wir beide darüber, weit darüber hinaus erstrecken“, versichert Rainer Winter.