Eine Reise durch Amtsstuben in aller Welt
Presseinformation Nr. 37 vom 24. April 2014
Fotoausstellung „Bureaucratics. In Ämtern und Würden“ im Konstanzer BildungsTURM
Beneidet, belächelt, beschaulich, bewährt – Beamte aus aller Welt dienten Jan Banning als „Models“ für sein Fotoprojekt „Bureaucratics“. Am 30. April 2014 eröffnet Dr. Gloria Meynen, Kultur- und Medienwissenschaftlerin an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, die Fotoausstellung mit einem Vortrag über „Die Ordnung des Büros“. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr im Wolkensteinsaal des Konstanzer Kulturzentrums am Münster. Ab 18.30 Uhr können Besucher einen ersten Blick auf die Fotografien im BildungTURM des Kulturzentrums werfen.
Mohammed Hamid Azeins Schreibtisch ist nicht einmal kniehoch. Dahinter kauert der jemenitische Funktionär, vor sich auf dem Tisch hat er Akten, Tabellen und Endlosdruckpapier ausgebreitet. Auf dem Boden im Bildvordergrund und auf dem Wandsims liegen Wasseruhren verstreut, Objekte und Embleme seines Amtes: Er ist verantwortlich für den Einzug der monatlichen Wasserrechnungen im Bezirk Shibam. Sein Büro gleicht mehr einer etwas heruntergekommenen Verkaufsbude als einem Amtsraum.
Dies ist eine von 50 Fotografien von Jan Banning, die der niederländische Fotograf seit 2003 in acht Ländern auf vier Kontinenten aufgenommen hat. Auf ihnen porträtiert er Staatsdiener in ihren Amtszimmern, wobei ihn vor allem die einfachen Beamten, die den jeweiligen Staatsapparat am Laufen halten, interessieren – als Verwalter und als Menschen. In der Zusammenschau eröffnet sich beim Betrachten ein Panorama von Symbolen und Ritualen öffentlicher Verwaltung weltweit.
In ihrem Vortrag zur Ausstellungseröffnung untersucht Dr. Gloria Meynen die Verbindung zwischen den Routinen der Büroarbeit und den Oberflächen der Bürokratie am Beispiel von Bannings Bildern: „Ein Cowboystiefel im Fensterrahmen repräsentiert Texas, ein Staatsdiener sein Land. Doch was erzählen die kahlen Wände in Liberia, wofür stehen die erratisch glänzenden Oberflächen der Schreibtische in Indien und China?“ Davon ausgehend stellt die Kulturwissenschaftlerin die kritische Frage, wer hier wen beherrscht: Dienen die Staatsdiener dem Staat oder den Oberflächen ihrer Bürokratien?
Die Ausstellung und das begleitende Programm mit mehreren Vorträgen und einem Künstlergespräch organisiert der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ in Zusammenarbeit mit dem Amt für Schulen, Bildung und Wissenschaft der Stadt Konstanz. “Bureaucratics. In Ämtern und Würden“ wird vom 1. Mai bis 29. Juni im BildungsTURM gezeigt, jeweils dienstags bis freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr.
Weitere Informationen finden sich unter:
www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/bureaucratics.html