Die lateinamerikanische Unabhängigkeit in ihrem Prozess

Presseinformation Nr. 42 vom 20. April 2011

Der Konstanzer Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ ergründet die lateinamerikanische Unabhängigkeit in einer Ringvorlesung.

Rückblickend auf die Unabhängigkeitskriege der lateinamerikanischen Länder um 1810 wird weltweit der 200-jährigen Unabhängigkeit Lateinamerikas gedacht. Der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz thematisiert dies im Rahmen seiner Ringvorlesung „Unabhängigkeiten – Lateinamerika gestern und heute“. Sieben Wissenschaftler, die sich international in der Lateinamerika-Forschung einen Namen gemacht haben, werden darin über die Entwicklungen und Probleme in Lateinamerika informieren. Zum Auftakt spricht Prof. Dr. Hans Werner Tobler vom Institut für Geschichte der ETH Zürich am Donnerstag, 28. April 2011, um 20 Uhr im Astoria-Saal der Volkshochschule Konstanz über „Die lateinamerikanische Independencia in vergleichender Perspektive“.

In den meisten lateinamerikanischen Ländern begannen um 1810 die revolutionären Kriege, die die nationale Unabhängigkeit vorbereiteten und die den Idealen der Aufklärung und des Liberalismus verbunden waren. Die Entwicklungen dort waren Teil eines weltweiten Prozesses, der durch den Unabhängigkeitskrieg der Vereinigten Staaten (1775-1783), die Französische Revolution (1789-1799) und die Napoleonischen Kriege (1800-1815) eingeleitet wurde.

Der Staatsbildungsprozess verlief jedoch nicht überall gleich: Während die Vereinigten Staaten sowohl ökonomisch als auch territorial rasant expandierten und Millionen europäischer Immigranten anzogen, kämpften die neuen lateinamerikanischen Nationen inmitten von Bürgerkriegen, Staatsstreichen und Diktaturen um die Stabilität ihrer Institutionen. „Es ist faszinierend, wie innerhalb weniger Jahre die Macht und Legitimität des spanischen Imperiums, das 300 Jahre lang vorgeherrscht hatte, zusammenbrach“, stellt Prof. Dr. Héctor Pérez Brignoli fest. Der Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität von Costa Rica und Gastwissenschaftler an der Universität Konstanz organisierte die Vorlesungsreihe zusammen mit der Konstanzer Historikerin PD Dr. Sina Rauschenbach.

Die Vorträge finden ab Donnerstag, 28. April 2011, jeweils donnerstags von 20 Uhr bis 21.30 Uhr in der Volkshochschule Konstanz statt. Sie richten sich sowohl an Studierende als auch an interessierte Bürger. Nicht zuletzt soll die Ringvorlesung dazu beitragen, am lateinamerikanischen Beispiel Themen vorzustellen, die der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ in seinen Forschungen betrachtet. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie unter www.exc16.de