Die Konstanzer Stadtverwaltung 1933

Presseinformation Nr. 3 vom 13. Januar 2012

Antrittsvorlesung von Privatdozent Dr. Jürgen Klöckler

Wie haben sich in Deutschland öffentliche Verwaltungen im Frühjahr 1933 verhalten? Dieser zentralen Frage geht der Historiker Privatdozent Dr. Jürgen Klöckler in seiner  Antrittsvorlesung „Selbstbehauptung durch Selbstgleichschaltung. Die Konstanzer Stadtverwaltung im Nationalsozialismus“ am Montag, 23. Januar 2012, um 20.15 Uhr in Hörsaal A 703 nach. Klöckler kommt zum Ergebnis, dass die Kommunalverwaltungen der Stadt Konstanz selbst zum aktiven Teil nationalsozialistischer Machtausübung wurden und nicht - wie bislang vermutet – „widerspruchslose Vollstrecker“ des übergeordneten Willens der großen wie kleinen „Führer" im Reich und in der Provinz waren. In einem beispiellosen Akt der Selbstanpassung, so wird Klöckler ausführen, kooperierten sie mit den neuen Machthabern mit dem Ziel der Krisenüberwindung durch Schaffung stabiler Herrschaftsstrukturen. Die in ihren Ämtern verharrenden Funktionseliten der Beamten seien durch ideologische Selbstgleichschaltung Teil des polykratischen NS-Herrschaftssystems geworden. So hätten sie durch Initiative von unten zur Radikalisierung der NS-Politik nicht unwesentlich beigetragen.

Jürgen Klöckler, Leiter des Stadtarchivs Konstanz, geht in seiner Antrittsvorlesung im Wesentlichen auf die Ergebnisse seiner Habilitationsschrift „Die Konstanzer Stadtverwaltung im Nationalsozialismus. Zur Radikalisierung von Verwaltungshandeln durch Selbstgleichschaltung und administrative Normalität im polykratischen NS-Herrschaftssystem" ein.