Deutschland und die Sowjetunion von 1933 bis 1941

Presseinformation Nr. 15 vom 6. Februar 2014

Prof. Dr. Bianka Pietrow-Ennker ist wissenschaftliche Projektbetreuerin der umfassendsten Dokumentation deutsch-russischer Beziehungen

Im Auftrag der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen leitet Prof. Dr. Bianka Pietrow-Ennker, Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz, eine umfangreiche Dokumentation, deren erster Band nun vorliegt und am 6. Februar 2014 in einer öffentlichen Veranstaltung am Institut für Zeitgeschichte in München präsentiert wurde. Anfang Juli 2014 wird die Buchvorstellung im Politischen Club des Auswärtigen Amts in Berlin folgen. Die Dokumentation „Deutschland und die Sowjetunion 1933 – 1941“ ist dem Zeitraum vom Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion gewidmet.


Prof. Dr. Bianka Pietrow-Ennker

Diese historische Phase ist die am meisten umstrittene, weil sie Schlüsselereignisse des 20. Jahrhunderts umfasst, die noch heute Gegenstand von scharfen Geschichtskontroversen sind. Beispiele sind die Kommunistenverfolgung in Deutschland 1933/1934, die Stalin beobachtend geschehen ließ; der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt vom 23. August 1939, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs ermöglichte; die Teilung Polens zwischen Deutschland und der Sowjetunion im September 1939 oder der deutsche Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, wobei über Stalins Mitverantwortung an diesem Krieg gestritten wird.

Das Editionsprojekt ist in vier Bänden und acht Teilbänden geplant und zeichnet sich durch seine zweistaatliche und mehrere Archive nutzende Perspektive sowie je eine deutsche und eine russische Parallelausgabe aus. Der exklusive Zugang zu Tausenden von russischen Archivdokumenten ist durch die Kommission ermöglicht worden, in der neben wenigen ausgewählten Osteuropa- und Zeithistorikern, darunter Bianka Pietrow-Ennker, die Archivdirektoren der bedeutendsten Staatsarchive Deutschlands und der Russischen Föderation Mitglieder sind. Die Kommission wurde im Rahmen des deutsch-russischen Kulturabkommens eingerichtet und arbeitet seit 1997 mit dem Ziel, die wissenschaftliche Erforschung der deutsch-russischen Beziehungen durch den Zugang zu bisher verschlossenem Archivmaterial zu verbessern, Projekte durchzuführen und das gegenseitige Vertrauen durch die Aufarbeitung „weißer Flecken“ in der Geschichte beider Länder zu fördern.

Im Projekt von Bianka Pietrow-Ennker arbeiten neben Übersetzern und Korrektoren eine deutsche wissenschaftliche Mitarbeiterin und ein russischer wissenschaftlicher Mitarbeiter, der an der Russischen Akademie der Wissenschaft tätig ist. Bisher konnten rund 450.000 Euro Drittmittel vom Bundesministerium des Innern (BMI) eingeworben werden.

Sergej Slutsch und Carola Tischler (Hrsg.), Deutschland und die Sowjetunion 1933 – 1941, Band 1: 1933/1934. Wissenschaftliche Projektbetreuung: Bianka Pietrow-Ennker, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, ISBN 978-3486712957