Bürgerrevolten – historisch und aktuell

Presseinformation Nr. 64 vom 30. Juni 2014

Öffentliche Auftaktveranstaltung der Konstanzer Meisterklasse „Demos Revolting“ am 6. Juli 2014

Mit einem Vortrag über die Geschichte der Bürgerrevolten und die neuzeitlichen Wurzeln der Demokratie eröffnet die Historikerin Prof. Dr. Ute Frevert vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin die diesjährige Konstanzer Meisterklasse zum Thema „Demos Revolting“. Zu der Veranstaltung am 6. Juli 2014 um 17 Uhr im Astoriasaal der Konstanzer Volkshochschule ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

Welche Macht Massenbewegungen entfalten können, war in den letzten Jahren immer wieder in den Medien zu beobachten: Das Phänomen umfasst die bürgerkriegsähnlichen Aufstände in der Ukraine und während des „arabischen Frühlings“ ebenso wie unblutige Protestbewegungen, seien sie global in ihrer Ausbreitung wie „Occupy Wallstreet“ oder lokal wie „Stuttgart 21“.

Wie diese postmodernen Bürgerrevolten zu erklären sind und was sie auszeichnet, ist Thema der diesjährigen Konstanzer Meisterklasse „Demos Revolting“. Aspekte aus der Geschichte von Protestbewegungen wird Ute Frevert in ihrem Eröffnungsvortrag herausgreifen. Die Historikerin ist Direktorin des Forschungsbereiches „Geschichte der Gefühle“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

„Getragen werden die Bürgerproteste von einer Vision des richtigen Lebens im positiven und dem Gefühl der Bedrohung derselben im negativen Sinne“, erklärt der Soziologe Prof. em. Dr. Bernhard Giesen, Begründer der Konstanzer Meisterklasse. „Meist auf der Bühne städtischer Plätze, ob sie nun Tahir, Maidan oder Taksim heißen, wird der Konflikt zwischen fundamentalistischen Versuchen, zu einer ‚guten, alten‘ Gesellschaftsordnung zurückzukehren, und liberalen Vorstellungen modernen Zusammenlebens ausgetragen“, führt Giesen weiter aus.

Die Konstanzer Meisterklasse findet jährlich im Sommer statt und bringt Kulturwissenschaftler aus allen Teilen der Welt zur Diskussion über ein aktuelles Thema von gesellschaftlicher Relevanz zusammen. In diesem Jahr werden vom 6. bis 13. Juli wieder 25 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem internationalen Raum mit renommierten Professorinnen und Professoren – den „Meistern“ der Kulturwissenschaften – diskutieren. Dieses Jahr sind neben Ute Frevert die Sozial- und Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Donatella della Porta (Florenz), der polnische Publizist Adam Michnik (Warschau), Chefredakteur der linksliberalen polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza, sowie der Soziologe Prof. em. Dr. Hans-Georg Soeffner (Konstanz) der Einladung von Bernd Giesen gefolgt, der die Meisterklasse zum fünfzehnten Mal organisiert. Die Meisterklasse wird gefördert vom Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz.