PoWalter
Zeitschrift der Fachschaft Politik- und Verwaltungswissenschaft
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Seit nun mehr über einem Semester tummeln sich in unserem Fachbereich neben den "aussterbenden" Diplomern und den auch nur noch vereinzelt anzutreffenden Magistern nicht mehr nur die Bachelors als Vertreter der neue Bologna-Generation, sondern auch die Masters. Wie das Masterprogramm gestartet ist, erfahrt Ihr natürlich von Eurem PoWalter.

Der gute Ruf des Fachbereichs Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Konstanz und das viel versprechende Profil des Masterprogramms, das eine interdisziplinär wissenschaftliche Ausbildung mit Praxisbezug verspricht, hat nach Verlängerung der Bewerbungsfrist, von ursprünglich 15. Januar bis 15. Juli 2005, im letzten Jahr 124 Studenten aus 40 Ländern dazu bewogen sich in Konstanz für den Master in "Public Policy and Management" zu bewerben. Das größte Interesse galt dabei dem Programm "European Integration and International Organization", wofür 45 Bewerbungen eingingen; nicht so gefragt war das Programm "Administrative Reform and Organziational Change", das mit 19 Bewerbungen das Schlusslicht der vier Programme bildet. Nachdem einige Bewerber aufgrund der Nichterfüllung der formalen Kriterien nicht berücksichtigt werden konnten und ein paar Studierende nach Erhalt einer Zusage abgesagt haben, blieben schließlich noch 30 Studenten aus 13 Ländern. Neben 10 Deutschen sind Studenten der verschiedensten Nationen dabei; sowohl aus Europa, wie beispielsweise aus Polen, als auch aus dem nicht-europäischen Ausland wie zum Beispiel aus den USA. International ist der Studiengang also auf jeden Fall schon einmal. Die Mastergruppe zeichnet sich aber nicht nur durch ihre internationale Heterogenität aus: die Studenten haben ihren ersten Universitätsabschluss nicht nur in für einen solchen Master typische Fächer wie Politikwissenschaften oder Internationalen Beziehungen; es sind da auch ein paar Exoten dabei, wie beispielsweise auch Literaturwissenschaften. Viele der Masterstudenten bringen auch schon einige Praxiserfahrungen mit, vor allem zumeist über Praktika. Diese unterschiedlichen Hintergründe wirken sich natürlich auch auf den Wissensstand der Studenten aus. Nach Meinung der Studierenden ist dies aber weniger ein Nachteil, da es doch zumeist recht interessant ist, verschiedene Ansichten, Meinungen und Herangehensweisen kennen zu lernen.

Kommentar:

Im Wintersemester kommt schon die zweite Mastergeneration. Dieses Mal ist aber etwas anders. Unter der buntgemischten Gruppe werden sich wohl ein paar Konstanzer Bachelors finden. Die Ahnung, dass von diesen keine Kritik ähnlich derjenigen der ersten Mastergeneration kommen wird, mag dem einen oder anderen schon im Kopf herumgeschwirrt sein. Schließlich steht der Masterstudiengang ganz in der Tradition des verwaltungswissenschaftlichen Studiums an der Universität Konstanz. Ganz genau wie auch der Bachelor. Ähnlichkeiten der Inhalte zwischen Bachelor und Master sind genauso offensichtlich. Bewahrheitet sich diese Ahnung, dann sollte man sich ja schon fragen, ob eben dieser Masterstudiengang "nur" eine Fortsetzung des Bachelors ist. Das ist dann schön für die Bachelorstudenten, die mit dem Studium hier zufrieden sind und noch gerne weiter in Konstanz verweilen wollen, aber schlecht für alle anderen! Die höhere Flexibilität, die dann doch eigentlich dieses zweistufige System bringen sollte, die wäre dann wohl hin!

Aber allein diese Dinge machen ja noch keinen guten Master aus. Entscheidend sind doch vielmehr die Inhalte und wie diese vermittelt werden. Und was das betrifft, scheinen sich die Masterstudenten einig zu sein: die Methodenausbildung, wie sie in Konstanz stattfindet, entspricht nicht dem, was sich viele aufgrund der Programmbeschreibung versprochen haben: der Praxisbezug oder zumindest der Bezug zu den programmrelevanten Themen ist für die Mehrzahl der Masterstudenten nicht erkennbar, die nur einseitige Betonung auf quantitative Methoden und vor allem die "Überfallsartigkeit" der Methodenausbildung sind da als Kritikpunkte zu nennen. Andere Veranstaltungen hingegen, vor allem beispielsweise die Basisseminare in den jeweiligen Programmen, kommen weitaus besser an. Wohl nicht zuletzt wegen der sehr kleinen Gruppen von beispielsweise nur sechs Personen. Für viele Studierende läuft dann aber dieser Teil nur nebenher, da sehr viel Zeit in die Methoden investiert werden muss. Im Vergleich zu den "Vorgänger-Unis" der Masterstudenten schneidet Konstanz dann in großen Teilen schlechter ab. Deshalb wird von Seiten der Studierenden oft Kritik an dem Programm geübt. Aber Kritik, das Manches nicht wirklich optimal läuft und es noch viele Unstimmigkeiten gibt, kommt auch aus anderen Ecken des Fachbereiches und so verwundern die aktuellen Mitteilungen über neue Entwicklungen und Veränderungsvorschläge zum Masterprogramm nicht weiter. Zum einen soll die Konzeption des Methodenmoduls überdacht werden. Neben Veranstaltungen zu quantitativen sollen auch Kurse zu qualitativen Methoden angeboten werden. Zum anderen soll überlegt werden, inwieweit eine höhere Flexibilität und Durchlässigkeit innerhalb der Programme sinnvoll ist. Außerdem soll für ausländische Bewerber der Nachweiß von Deutschkenntnissen verpflichtend werden und stattdessen der Nachweiß von Englischkenntnissen entfallen. Der Anteil an Kursen, die auf Deutsch abgehalten werden, soll dementsprechend steigen. Diese letztgenannte Neuerung wird wohl der Internationalität des Studiengangs nicht unbedingt zuträglich sein und man fragt sich überhaupt für welche Zielgruppe diese Neuerungen den Master attraktiv machen sollen. Auf jeden Fall sollte der Master aber so gestaltet werden, dass er mehr Bewerber anlockt. Bis zur Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2006/07 sind zwar immerhin 84 Bewerbungen, darunter 16 aus Konstanz und konkret 14 aus dem Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaften eingegangen, aber dass die Frist wieder verlängert wurde, dieses Mal bis zum 15. Mai, lässt vermuten, dass mit höheren Bewerbungszahlen gerechnet wurde oder das eine Vielzahl der Bewerber nicht ganz dem erwünschten Profil entspricht. Logische Konsequenz ist dementsprechend natürlich auch, dass eine allgemeine und definitive Verschiebung der Bewerbungsfrist für die Folgejahr im Gespräch ist.

Ob all diese angestrebten Veränderungen wirklich Lösungen für die Probleme sind, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Eines steht aber fest: ein paar Veränderungen müssen auf jeden Fall her, da sind sich wohl die Meisten einig!

Nadine Ebert

   
Letzte Aktualisierung: 07.07.2006