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Zeitschrift der Fachschaft Politik- und Verwaltungswisschenaft
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Ausgabe 36 - Juli 2004
Briefe an die Leser
OB-Kandidaten-Diskussion
OB-Diskussion - Sonntagsfrage
Professorenvorstellung
Durchfallstatistiken
Alles neu macht der Mai
Europa 2005 - Die Zweite
Den Master meistern
Wir stellen uns vor
Wir stellen die K-Frage
Treffen Menschen Außerirdische?
Probiers mal mit nem Stipendium
Was macht König?
Ausgabe 32
Probier's mal mit...

...'nem Stipendium

Studieren kostet Geld. Und auch ohne Studiengebühren ist es nicht gerade wenig was man so braucht. Neben den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten wie BaFöG, kellnern oder kopieren am Fachbereich, gibt es auch unkonventionelle Möglichkeiten wie sich mit der Gitarre auf die Markstätte stellen. Es gibt aber auch verschiedenste Stipendien: von politischen bis hin zu kirchlichen Stiftungen, ein sehr buntes Bild.

Ein Stipendium? Ehrlich gesagt, habe ich daran auch zunächst gezweifelt. „Warum sollte gerade ICH ein Stipendium bekommen? Warum denn erst bewerben? Das ist doch nichts als Stress, einen Riesenpapierkram, und letztendlich habe ich ja doch keine Chance. Und außerdem sind die doch alle ein elitärer Haufen, mit denen man kein vernünftiges Wort schwätzen kann, völlig abgehoben von dieser Welt..." Ich habe mich dann doch beworben, beim Evangelischen Studienwerk Villigst. (Villigst ist übrigens keine Sektenbezeichnung oder so was, sondern ein kleiner Ort im Ruhrgebiet, wo der Hauptsitz der Stiftung ist.) Und nach Erfahrungen mit dem BaFöG-Amt und dem Papierdschungel dort, war die Bewerbung gar nicht so stressig.

Zu den Bewerbungsunterlagen gehören ein offizieller Bewerbungsbogen, ein ausführlicher und tabellarischer Lebenslauf, zwei Gutachten, Zeugnisse und Leistungsnachweise sowie ein Motivationsschreiben. Es gilt das Prinzip der Selbstbewerbung und ist bis zum 5. Fachsemester möglich. Bei der Heinrich Böll Stiftung hingegen ist die Bewerbung erst im Hauptstudium möglich. Der Bewerbungsvorgang ist ähnlich.

Voraussetzungen sind überdurchschnittliche Leistungen in Schule und Studium, sowie Engagement und Verantwortungsbereitschaft im kirchlichen, sozialen oder politischen Bereich. Außerdem sollte man sich mit den Werten der Stiftung identifizieren. Daher ist bei Villigst auch eine Voraussetzung, evangelisch zu sein (so wie beim katholischen Cusanuswerk die Voraussetzung ist, katholisch zu sein). Ausnahmen werden auch gemacht. Da eine Verbundenheit mit der Stiftung und Engagement auch wichtig sind, sind perfekte Noten kein Garant für eine Aufnahme. Auf der anderen Seite heißt das auch, dass man nicht überall Einser braucht, um sich bewerben zu können. Es gibt ein mehrstufiges Auswahlverfahren, das aus schriftlichem Teil, Bewerbungsgespräch und Gruppendiskussionen besteht.

Zunächst war ich bei einem Auswahlgespräch in Stuttgart. Die Endauswahl fand in Villigst statt, und bestand aus einem weiteren Gespräch sowie zwei Gruppendiskussionen. Und um zu meinen Vorurteilen, Stipendiaten und Stiftungen gegenüber zurückzukommen, wurden diese dabei ausgeräumt. Wir hatten großen Spaß zusammen beim „Auswahlwochenende" in Villigst, kaum Wettbewerbsstimmung und stattdessen gute Laune, Partystimmung und spannende Diskussionen.

Bei Villigst gibt es aber nicht nur Geld. Es gibt ein interdisziplinäres Seminarprogramm, die Sommeruni. Die kann man übrigens auch als Nicht-Villigster besuchen. Es sind immer spannende Seminare dabei. Wenn man Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen möchte (und das könnte und sollte ein Ziel nach Abschluss unseres Studiums sein), sollte man meiner Meinung nach mehr wissen und mehr können als ein abgestecktes Wissensfeld (also kein Fachidiot sein). Nur so kann man in einem komplexen Umfeld gute Entscheidungen treffen. Dabei hilft uns unser Studiengang. Aber bei einem interdisziplinären Seminar treffen sich Studierende aus unterschiedlichsten Fächern, Hintergründen und Unis, sowie auch Professoren und andere Experten aus unterschiedlichsten Bereichen. Außerdem wird man fachlich beraten und persönlich von Vertrauensdozenten durch sein Studium begleitet. Auch Kontakte und Erfahrungsaustausch mit Ehemaligen können von Vorteil sein. Demokratie wird groß geschrieben in Villigst. Wer sich schon einmal auf seinen Sitz im Land- oder Bundestag vorbereiten möchte :-), kann in demokratisch gewählten Gremien mitarbeiten, planen, organisieren, diskutieren und abstimmen. Studenten sind in Kuratorium, Vorstand und Leitung vertreten.

Für alle, die schon mit ihrem Studium fertig sind und gerne promovieren möchten, gibt es auch eine Stipendienmöglichkeit, die Promotionsförderung. Man bewirbt sich mit seinem Promotionsvorhaben. Es gibt verschiedene Promotionsschwerpunkte für die man sich u.a. bewerben kann. Einer ist zur Zeit „Globalisierung und Beschäftigung". Die Regelförderungszeit beträgt zwei Jahre. Und falls es ERASMUS-Studenten gibt, denen es hier so gut gefällt, dass sie hier regulär studieren möchten, gib es auch eine Förderungsmöglichkeit: Europastipendium. Ausländer, die regulär in Deutschland studieren möchten, können eine Förderung beantragen. Etwas anderes, das für ein Stipendium zählt, ist ein breit angelegtes Interesse Interdisziplinarität.

Zweifelt jetzt eigentlich noch irgendein Verwalter an seinen Bewerbungschancen?

Also, kommt in die Puschen und bewerbt Euch!

Nächster Bewerbungsschluss ist der 1. September 2004!


Informationen auch unter

Villigst http://www.villigst.de

Heinrich Böll Stiftung http://www.boell.de

Cusanus Werk http://www.cusanuswerk.de

Friedrich Ebert Stiftung http://www.fes.de

Konrad Adenauer Stiftung http://www.kas.de

Eva Jozwiak

nbsp;  
Letzte Aktualisierung: 21.02.2006