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Quellenkunde, Quellenerschließung, Quellenkritik

Die Themen Quellenkunde, Quellenerschließung und Quellenkritik kreisen um Quellen als Medien historischer Erkenntnisprozesse. Ziel der Diskussion ist die Einsicht, dass etwas "Quelle" sein kann, wenn es für geschichtswissenschaftliche Fragestellungen einen Erkenntniswert besitzt.
Vor dem Hintergrund der Frage, ob das wichtigste Merkmal nicht der Erkenntniswert sei, werden in den vorgesehenen 1-2 Sitzungen die gängigen Möglichkeiten der systematischen Unterteilung von Quellen und deren Problematik, Methoden der Quellenerschließung und Kriterien der Quellenkritik diskutiert. Dabei muß insbesondere die Unterscheidung und zugleich Wechselbeziehung von Quellen, wissenschaftlicher Literatur und Forschungsfragestellung bewußt werden.

Die im download verfügbare Recherche-Aufgabe bezieht sich auf die Kapitel zu Quellenkunde und Quellenerschließung im Online-Tutorium Geschichte der Universität Konstanz und im Lernprogramm Ad fontes der Universität Zürich.
Anhand der genannten Internet-Seiten werden bei der Bearbeitung der Aufgabe verschiedene Möglichkeiten der Kategorisierung von Quellen und der Quellenerschließung deutlich. Insbesondere das Programm Ad fontes bietet eine sehr detaillierte Einführung in verschiedene Methoden der Quellenerschließung (Regesten, kritische Edition, Datenbanken usw.). Außerdem werden wichtige Aspekte der Quellenkritik angesprochen, die in der Diskussion vertieft werden können.
Die Online-Recherche anhand der Leitfragen soll zur Vorbereitung der Sitzung dienen und muß daher entsprechend 1-2 Wochen vorher als Aufgabe gestellt werden!

Die Notwendigkeit quellenkritischen Arbeitens läßt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen. Für die Frühe Neuzeit eignen sich hierzu etwa ein Brief des Gonzalo Pizarro an Kaiser Karl V. vom 20. Juli 1547, (publiziert bei E. SCHMITT (HG.)) oder Flugschriften der Reformationszeit (herausgegeben von H.-J. KÖHLER).
Geeignete Interpretationsbeispiele für unterschiedliche schriftliche Quellensorten der Neuzeit finden sich in BERND-A. RUSINEK U.A. (HG.), Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Beispiele und Hinweise für den kritischen Umgang mit Fotographien oder Karikaturen findet man im Online-Tutorium Geschichte der Universität Konstanz.

Außer mit dem Online-Tutorium Geschichte oder mit Ad fontes kann das Thema selbstverständlich auch auf der Basis der einschlägigen Texte erarbeitet werden. Hier ist namentlich Ahasver von Brandts "Werkzeug des Historikers" zu nennen, auf den sich nach wie vor eine große Zahl der Einführungen in das Studium der Geschichte bezieht. Als Grundlage einer problematisierenden Diskussion über die Typologie von Quellen eignen sich daneben die Aufsätze von K. Arnold, K. Krüger und H. Talkenberger im Kapitel "Quellen als Fundament und Mittel historischer Erkenntnis" in Hans-Jürgen Goertz (Hg.), Geschichte. Ein Grundkurs.

Die 1-2 Kurssitzungen, die für die Themen Quellenkunde, Quellenerschließung und Quellenkritik in der Regel zur Verfügung stehen, erlauben nur die Behandlung der wichtigsten Grundlagen. Eine umfassende Einführung in die mit einer gründlichen Quellenkunde verbundenen Hilfswissenschaften - etwa Paläographie oder Numismatik - ist in diesem Rahmen kaum möglich. Zur Orientierung für die weitere selbständige Arbeit der Studierenden sollte allerdings auf diese Hilfswissenschaften hingewiesen werden.
Da der Kurs in seiner ersten Fassung als Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte konzipiert wurde, bezieht sich der Inhalt der Arbeitsaufgabe auf das späte Mittelalter, die Frühe Neuzeit und die Neuere Geschichte.

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Bibliographische Angaben:

Quellenbeispiele für Quellenkritik:
H.-J. KÖHLER (HG.), Flugschriften des frühen 16. Jahrhunderts 1501-1530, Zug, IDC, Mikrofiches 1978 und ders. (Hg.), Flugschriften des späteren 16. Jahrhunderts 1531-1600, Leiden, IDC, Mikrofiches 1990-2003.
E. SCHMITT (HG.), Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion, Bd. 3: Der Aufbau der Kolonialreiche, München 1986, Nr. 9, S. 43-47.
Interpretationsbeispiele zu unterschiedlichen schriftlichen Quellen der Neuzeit bei BERND-A. RUSINEK U.A. (HG.), Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt: Neuzeit, UTB 1674, Paderborn 1992.

A. VON BRANDT, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, Stuttgart (15. Auflage) 1998.
Kritisch bezüglich der Anwendung der Brandtschen Unterteilung für die Neuzeit W. SCHULZE, Einführung in die neuere Geschichte, Stuttgart (4. Auflage) 2002.
P. BOROWSKY / B. VOGEL / H. WUNDER, Einführung in die Geschichtswissenschaft I: Grundprobleme, Arbeitsorganisation, Hilfsmittel, (Studienbücher Moderne Geschichte 1), 5., überarb. u. aktualisierte Aufl., Opladen 1989.
V. NÜNNING / R. SAAL, Uni-Training Geschichtswissenschaft, Stuttgart 1995.
E. OPGENOORTH / G. SCHULZ, Einführung in das Studium der neueren Geschichte, UTB 1553, Paderborn (6. Auflage) 2001, S. 40-145.
K. ARNOLD, Der wissenschaftliche Umgang mit den Quellen, in: H.-J. GOERTZ, Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek 1998, S. 42-58.
K. KRÜGER, Historische Statistik, ebd., S. 59-82.
H. TALKENBERGER, Historische Erkenntnis durch Bilder. Zur Methode und Praxis der Historischen Bildkunde, ebd., S. 83-98.
Eine einschlägige Quellenkunde für die schriftlichen und publizierten Quellen zur deutschen Geschichte seit dem 16. Jahrhundert ist W. BAUMGART (HG.), Quellenkunde zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis zur Gegenwart, Darmstadt 1987.

Für Literatur mit entsprechenden Hinweisen auf Quellenkunden zur Antike (in Vorbereitung) und zum Mittelalter siehe die Bibliographien zu den Handbüchern und Sachlexika zu diesen Epochen und thematischen Schwerpunkten.

 
   
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