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Carlos Spoerhase & Juliane Vogel
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Gegenwartsliteratur als Herausforderung des Literarischen
Christy Wampole
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Zeitgeist Literature
Zeitgeist Literature is offered here as a term with great potential as a conceptual tool for analyzing literature that responds to the moment in which it was written. Such literature chronicles the social and political life of the current moment, its trends and moods, and the mysterious forces that dictate tastes, manners, feelings, and actions of the collective.
Der Begriff »Zeitgeist-Literatur« wird hier als ein konzeptionelles Werkzeug entwickelt, mit dem diejenige Sorte von Literatur analysiert werden kann, die auf den Moment reagiert. Diese Literatur hält das soziale und politische Leben des gegenwärtigen Augenblicks fest, seine Trends und Stimmungen, sowie die oftmals undurchdringlichen und gar mysteriösen Kräfte, die die Geschmäcker, die Umgangsformen, die Gefühle und die Handlungen von Kollektiven bestimmen.
Eckhard Schumacher
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Nach der Digitalisierung: Literatur als Gegenwartsvergegenwärtigung
In dem Maß, in dem Gegenwartsliteratur gängige Auffassungen von Literatur wie von Gegenwart irritieren kann, kann sie auch als Impulsgeber und Korrektiv für eine Literaturwissenschaft fungieren, die nicht immer schon voraussetzt zu wissen, was Literatur ist. Sichtbar geworden ist dies zuletzt in Auseinandersetzungen mit Sozialen Medien, bei denen in Experimenten mit digitalen Tools wie im Rahmen konventionellerer Formen von Literatur und korrespondierender Theoriediskurse literarische und zeitdiagnostische Schreibweisen aneinanderrücken und auf je verschiedene Weise das hervorbringen, was als »Gegenwartsvergegenwärtigung« bezeichnet werden kann.
To the extent that contemporary literature can irritate common understandings of literature and the present, it can also function as a stimulus and corrective for literary studies that do not always already presuppose to know what literature is. This has recently become visible in confrontations with social media, in which literary and time-diagnostic modes of writing come together in different ways in experiments with digital tools, as in the context of more conventional forms of literature and corresponding theoretical discourses, to produce what can be called »representing the present«.
Carolin Amlinger
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»Soviel Gegenwart war selten.« Über Debattenromane und Debattenwissenschaften
Der Beitrag beobachtet in dem Phänomen des Debattenromans einen neuen Bearbeitungsmodus von Ungewissheit. Außerliterarische Wertigkeiten der Aktualität sollen eine Kommensurabilität zwischen fiktiven Erfolgserwartungen von Büchern und realisierten Beachtungserfolgen öffentlicher Debatten herstellen. Mit ähnlichen Wertigkeitsprüfungen wird die Germanistik konfrontiert, die angesichts messbarer Beachtungsverluste mithilfe heteronomer Valorisierungen auf ihre Gegenwärtigkeit hin befragt wird.
The article observes a new mode of processing uncertainty in the phenomenon of the debate novel. Extra-literary valorizations of actuality are supposed to establish a commensurability between fictitious expectations of success for books and realized successes in attracting attention to public debates. German studies is confronted with similar tests of value, which, in view of measurable losses of attention, is questioned as to its presentness with the help of heteronomous valorizations.
Maren Jäger & Johannes Ullmaier
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Gegenwartslyrik um 2020: Vier Szenarien und viele offene Fragen
Anhand von vier Szenarien skizziert der Beitrag divergente Gegenwarten in der jüngsten Lyrik: 1) Medien-Parallelgesellschaften: am Streit um den Huchel-Preis für Judith Zander, 2) Epochen-Ungleichzeitigkeit: an der ›Fassadendebatte‹, 3) Internationale Interferenzen: am Beispiel Parlamentspoesie; und 4) den Abyssus akuter Zeitenwenden-Diagnostik: an Yevgeniy Breygers Frieden ohne Krieg.
On the basis of four scenarios, the article outlines divergent presences within recent poetry: 1) parallel medial societies: in the dispute over the Huchel Prize for Zander, 2) epoch-dissimilarity: in the ›Fassadendebatte‹, 3) international interference: in the example of poet laureate; and 4) the abyss of turn-of-the-times diagnostics: in Breyger’s Frieden ohne Krieg.
Timothy Bewes
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The Novel as a Challenge to the Concept of Literature
Johannes Völz
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Autofiktion und der Strukturwandel des Privaten
Das Genre der Autofiktion gehört zu den erfolgreichsten und meist diskutierten Phänomenen der internationalen Gegenwartsliteratur des vergangenen Jahrzehnts. Autorinnen und Autoren von Autofiktion verwenden vielfältige literarische Mittel, um das zu tun, was der Roman seit jeher getan hat: den Raum des Privaten auszuleuchten. Doch das Private der Autofiktion – so argumentiert der vorliegende Artikel – unterscheidet sich strukturell vom Begriff der Privatheit, der dem fiktionalen Roman zugrunde liegt. Am Beispiel von Sheila Hetis Roman Motherhood (2018; dt. Mutterschaft, 2020) und dessen Rezeption in verschiedenen Youtube-Formaten zeigt der Aufsatz, dass das Private, das von der Autofiktion zugänglich gemacht wird, nicht länger als Rückzugsort des Individuums zu verstehen ist. Vielmehr inszeniert und reflektiert Autofiktion ein Modell von Privatheit, in dem intensive Selbstbeobachtung in den Dienst des Knüpfens neuer sozialer Verbindungen gestellt wird. Autofiktion thematisiert das vernetzte Leben und inszeniert mit der Grenzüberschreitung von fiktionaler und nichtfiktionaler Welt ein ästhetisches Pendant des Netzwerkens. Der Artikel argumentiert somit, dass der Erfolg gegenwärtiger Autofiktion im Zusammenhang mit einem Strukturwandel von Privatheit in der Netzwerkgesellschaft verstanden werden sollte.
In international literature of the last decade, few genres have been as widely read or as intensely discussed as autofiction. Writers of autofiction use a variety of literary means to do what the novel has always done: to illuminate the private sphere. Yet, as this article argues, the idea of the private sphere underlying autofiction structurally differs from that of the fictional novel. Starting from a reading of Sheila Heti’s 2018 novel Motherhood and an analysis of its reception in various YouTube formats, this article shows that the private sphere to which autofiction grants access is no longer framed as a refuge for the individual from the public. Instead, autofiction stages and reflects a model of privacy in which intense self-observation directly serves the creation of new social ties. Autofiction aesthetically reflects on interpersonal networking. Moreover, in dramatizing the crossing of boundaries between the fictional and non-fictional, and in breaking »the fourth wall,« it aesthetically recreates the forging of new network connections. The continued success of contemporary autofiction therefore needs to be understood against the backdrop of the structural transformation of the private sphere within the network society.
Torsten Hoffmann
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Interviewkunst: Gegenwartsliteratur als Entparatextualisierung
Interviews sind ein Paradebeispiel für die Ausweitung des Literarischen in der Gegenwartsliteratur. Lange Zeit als paratextuelle Sekundärkommunikation verstanden (und abgewertet), lässt sich seit rund zwanzig Jahren eine Entparatextualisierung des Interviews beobachten. Der Beitrag vergleicht die aktuelle Situation mit der Stellung des Interviews um 1970 und fragt nach Gründen für diese tektonische Verschiebung.
Interviews are a prime example of the expansion of the literary in contemporary literature. Long understood (and devalued) as paratextual secondary communication, a de-paratextualization of the interview has been observable for about twenty years. The article compares the current situation with the position of the interview around 1970 and asks for reasons for this tectonic shift.
Gisèle Sapiro
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Die zeitgenössische Literatur zwischen wirtschaftlichen Zwängen und Repolitisierung
In diesem Aufsatz wird der Versuch unternommen, bestimmte Veränderungen im zeitgenössischen französischen literarischen Feld unter den drei Gesichtspunkten der mechanischen Kausalität (Produktionsbedingungen), der expressiven Kausalität (Weltanschauung und historische Narrative) und der strukturellen Kausalität (Feldeffekt) aufzugreifen und aus der Perspektive der longue durée neu zu vermessen. Die Marginalisierung der experimentellen Literatur im Feld des Verlagswesens aufgrund der Konzentrationen und des steigenden Rentabilitätsdrucks hat zu einer Repolitisierung dieser Literatur geführt, die jedoch nicht deren Heteronomisierung impliziert, da sie über einen Prozess formaler Entscheidungen und des Schreibens entsteht, in dessen Verlauf es zu einem Dialog mit der Geschichte des Feldes und zur Hinterfragung der Position und Rolle von Schriftsteller*innen in einer Gesellschaft kommt, in der das Storytelling den öffentlichen Raum erobert.
This essay attempts to apprehend certain transformations in the contemporary French literary field through the triple prism of mechanical causality (conditions of production), expressive causality (worldview and historical narratives) and structural causality (the field effect), placing them in a longue durée perspective. The marginalization of experimental literature in the publishing field as a result of concentrations and increased pressure for economic profitability has led to a repoliticization of this literature. However, this politicization does not imply its heteronomization insofar as it implies formal choices and writing strategies, through a close dialogue with the history of the field and through a questioning of the place and role of the writer in a society where storytelling invades the public sphere.
Alexandre Gefen
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Von der Autonomie zur Beziehung: Die Idee der Literatur im Wandel
Die zeitgenössische Literatur will mit der Welt in Berührung kommen. Sie ist auf die Zukunft und die Veränderung der Gesellschaft ausgerichtet und hat sich von der Ideologie der ästhetischen Autonomie verabschiedet. Ganz im Gegenteil stehen Beziehungen im Mittelpunkt der Arbeit der Schriftsteller: der Zugang zum Anderen durch Einfühlung, die Wiederherstellung von Verbindungen, die Schaffung von Gemeinschaften, die Überbrückung der Distanz, die der Mensch zur Umwelt und zu anderen Lebewesen geschaffen hat. Die Literatur verspricht eine echte Beziehungspolitik als Reaktion auf eine Gesellschaft, in der eine fluide, wettbewerbsorientierte individualistische Einsamkeit zur Norm geworden ist.
Contemporary literature aims to be in touch with the world. It is oriented towards the future and the transformation of society, and has renounced the ideology of aesthetic autonomy. On the contrary, relationships are at the heart of writers’ work: Accessing the other through empathy, rebuilding links, creating communities, bridging the distance that man has created with the environment and other living beings. Literature promises a genuine politics of relationship in reaction to a society in which fluid, competitive individualistic solitude has become the norm.
Eva Blome
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Postautonome Literatur?: Gegenwartsliteratur(wissenschaft) in der longue durée
Der Beitrag geht der Frage nach, was ein Konzept von Postautonomie gegenüber demjenigen der Heteronomie für die Beschreibung aktueller Tendenzen der Gegenwartsliteratur leisten könnte. Argumentiert wird, dass eine Beobachtung von Gegenwartsliteratur und Literarizität davon profitiert, an frühere theoretische und literarische Entwürfe zum Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaft angebunden zu werden.
This article explores the question of what a concept of postautonomy, as opposed to one of heteronomy, might do to describe current trends in contemporary literature. It is argued that a reading of contemporary literature and literariness benefits from being tied to earlier theoretical and literary conceptions of the relationship between aesthetics and society.
Patrick Eiden-Offe
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Klammer zu
In loser Analogie zur Geschichte der autonomen Bewegung plädiert der Beitrag für die literaturwissenschaftliche Ausarbeitung eines post-autonomen Literaturbegriffs – wobei auch die ästhetischen Wertungskriterien der Wissenschaftler*innen überarbeitet werden sollten. Mit »post-autonom« soll hier der reflektierte Austrag einiger Paradoxien des Autonomen selbst verstanden werden.
In a loose analogy to the history of the autonomous movement, the article pleads for the elaboration of a post-autonomous concept of literature in literary studies – which must also include a revision of the scholars’ criteria of aesthetic evaluation. »Post-autonomous« should be understood here as the reflected expression of some of the paradoxes of the autonomous itself.
Maren Jäger & Johannes Ullmaier
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Gegenwartslyrik um 2020: Vier Szenarien und viele offene Fragen
Anhand von vier Szenarien skizziert der Beitrag divergente Gegenwarten in der jüngsten Lyrik: 1) Medien-Parallelgesellschaften: am Streit um den Huchel-Preis für Judith Zander, 2) Epochen-Ungleichzeitigkeit: an der ›Fassadendebatte‹, 3) Internationale Interferenzen: am Beispiel Parlamentspoesie; und 4) den Abyssus akuter Zeitenwenden-Diagnostik: an Yevgeniy Breygers Frieden ohne Krieg.
On the basis of four scenarios, the article outlines divergent presences within recent poetry: 1) parallel medial societies: in the dispute over the Huchel Prize for Zander, 2) epoch-dissimilarity: in the ›Fassadendebatte‹, 3) international interference: in the example of poet laureate; and 4) the abyss of turn-of-the-times diagnostics: in Breyger’s Frieden ohne Krieg.
Timothy Bewes
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The Novel as a Challenge to the Concept of Literature
Johannes Völz
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Autofiktion und der Strukturwandel des Privaten
Das Genre der Autofiktion gehört zu den erfolgreichsten und meist diskutierten Phänomenen der internationalen Gegenwartsliteratur des vergangenen Jahrzehnts. Autorinnen und Autoren von Autofiktion verwenden vielfältige literarische Mittel, um das zu tun, was der Roman seit jeher getan hat: den Raum des Privaten auszuleuchten. Doch das Private der Autofiktion – so argumentiert der vorliegende Artikel – unterscheidet sich strukturell vom Begriff der Privatheit, der dem fiktionalen Roman zugrunde liegt. Am Beispiel von Sheila Hetis Roman Motherhood (2018; dt. Mutterschaft, 2020) und dessen Rezeption in verschiedenen Youtube-Formaten zeigt der Aufsatz, dass das Private, das von der Autofiktion zugänglich gemacht wird, nicht länger als Rückzugsort des Individuums zu verstehen ist. Vielmehr inszeniert und reflektiert Autofiktion ein Modell von Privatheit, in dem intensive Selbstbeobachtung in den Dienst des Knüpfens neuer sozialer Verbindungen gestellt wird. Autofiktion thematisiert das vernetzte Leben und inszeniert mit der Grenzüberschreitung von fiktionaler und nichtfiktionaler Welt ein ästhetisches Pendant des Netzwerkens. Der Artikel argumentiert somit, dass der Erfolg gegenwärtiger Autofiktion im Zusammenhang mit einem Strukturwandel von Privatheit in der Netzwerkgesellschaft verstanden werden sollte.
In international literature of the last decade, few genres have been as widely read or as intensely discussed as autofiction. Writers of autofiction use a variety of literary means to do what the novel has always done: to illuminate the private sphere. Yet, as this article argues, the idea of the private sphere underlying autofiction structurally differs from that of the fictional novel. Starting from a reading of Sheila Heti’s 2018 novel Motherhood and an analysis of its reception in various YouTube formats, this article shows that the private sphere to which autofiction grants access is no longer framed as a refuge for the individual from the public. Instead, autofiction stages and reflects a model of privacy in which intense self-observation directly serves the creation of new social ties. Autofiction aesthetically reflects on interpersonal networking. Moreover, in dramatizing the crossing of boundaries between the fictional and non-fictional, and in breaking »the fourth wall,« it aesthetically recreates the forging of new network connections. The continued success of contemporary autofiction therefore needs to be understood against the backdrop of the structural transformation of the private sphere within the network society.
Torsten Hoffmann
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Interviewkunst: Gegenwartsliteratur als Entparatextualisierung
Interviews sind ein Paradebeispiel für die Ausweitung des Literarischen in der Gegenwartsliteratur. Lange Zeit als paratextuelle Sekundärkommunikation verstanden (und abgewertet), lässt sich seit rund zwanzig Jahren eine Entparatextualisierung des Interviews beobachten. Der Beitrag vergleicht die aktuelle Situation mit der Stellung des Interviews um 1970 und fragt nach Gründen für diese tektonische Verschiebung.
Interviews are a prime example of the expansion of the literary in contemporary literature. Long understood (and devalued) as paratextual secondary communication, a de-paratextualization of the interview has been observable for about twenty years. The article compares the current situation with the position of the interview around 1970 and asks for reasons for this tectonic shift.
Gisèle Sapiro
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Die zeitgenössische Literatur zwischen wirtschaftlichen Zwängen und Repolitisierung
In diesem Aufsatz wird der Versuch unternommen, bestimmte Veränderungen im zeitgenössischen französischen literarischen Feld unter den drei Gesichtspunkten der mechanischen Kausalität (Produktionsbedingungen), der expressiven Kausalität (Weltanschauung und historische Narrative) und der strukturellen Kausalität (Feldeffekt) aufzugreifen und aus der Perspektive der longue durée neu zu vermessen. Die Marginalisierung der experimentellen Literatur im Feld des Verlagswesens aufgrund der Konzentrationen und des steigenden Rentabilitätsdrucks hat zu einer Repolitisierung dieser Literatur geführt, die jedoch nicht deren Heteronomisierung impliziert, da sie über einen Prozess formaler Entscheidungen und des Schreibens entsteht, in dessen Verlauf es zu einem Dialog mit der Geschichte des Feldes und zur Hinterfragung der Position und Rolle von Schriftsteller*innen in einer Gesellschaft kommt, in der das Storytelling den öffentlichen Raum erobert.
This essay attempts to apprehend certain transformations in the contemporary French literary field through the triple prism of mechanical causality (conditions of production), expressive causality (worldview and historical narratives) and structural causality (the field effect), placing them in a longue durée perspective. The marginalization of experimental literature in the publishing field as a result of concentrations and increased pressure for economic profitability has led to a repoliticization of this literature. However, this politicization does not imply its heteronomization insofar as it implies formal choices and writing strategies, through a close dialogue with the history of the field and through a questioning of the place and role of the writer in a society where storytelling invades the public sphere.
Alexandre Gefen
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Von der Autonomie zur Beziehung: Die Idee der Literatur im Wandel
Die zeitgenössische Literatur will mit der Welt in Berührung kommen. Sie ist auf die Zukunft und die Veränderung der Gesellschaft ausgerichtet und hat sich von der Ideologie der ästhetischen Autonomie verabschiedet. Ganz im Gegenteil stehen Beziehungen im Mittelpunkt der Arbeit der Schriftsteller: der Zugang zum Anderen durch Einfühlung, die Wiederherstellung von Verbindungen, die Schaffung von Gemeinschaften, die Überbrückung der Distanz, die der Mensch zur Umwelt und zu anderen Lebewesen geschaffen hat. Die Literatur verspricht eine echte Beziehungspolitik als Reaktion auf eine Gesellschaft, in der eine fluide, wettbewerbsorientierte individualistische Einsamkeit zur Norm geworden ist.
Contemporary literature aims to be in touch with the world. It is oriented towards the future and the transformation of society, and has renounced the ideology of aesthetic autonomy. On the contrary, relationships are at the heart of writers’ work: Accessing the other through empathy, rebuilding links, creating communities, bridging the distance that man has created with the environment and other living beings. Literature promises a genuine politics of relationship in reaction to a society in which fluid, competitive individualistic solitude has become the norm.
Eva Blome
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Postautonome Literatur?: Gegenwartsliteratur(wissenschaft) in der longue durée
Der Beitrag geht der Frage nach, was ein Konzept von Postautonomie gegenüber demjenigen der Heteronomie für die Beschreibung aktueller Tendenzen der Gegenwartsliteratur leisten könnte. Argumentiert wird, dass eine Beobachtung von Gegenwartsliteratur und Literarizität davon profitiert, an frühere theoretische und literarische Entwürfe zum Verhältnis von Ästhetik und Gesellschaft angebunden zu werden.
This article explores the question of what a concept of postautonomy, as opposed to one of heteronomy, might do to describe current trends in contemporary literature. It is argued that a reading of contemporary literature and literariness benefits from being tied to earlier theoretical and literary conceptions of the relationship between aesthetics and society.
Patrick Eiden-Offe
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Klammer zu
In loser Analogie zur Geschichte der autonomen Bewegung plädiert der Beitrag für die literaturwissenschaftliche Ausarbeitung eines post-autonomen Literaturbegriffs – wobei auch die ästhetischen Wertungskriterien der Wissenschaftler*innen überarbeitet werden sollten. Mit »post-autonom« soll hier der reflektierte Austrag einiger Paradoxien des Autonomen selbst verstanden werden.
In a loose analogy to the history of the autonomous movement, the article pleads for the elaboration of a post-autonomous concept of literature in literary studies – which must also include a revision of the scholars’ criteria of aesthetic evaluation. »Post-autonomous« should be understood here as the reflected expression of some of the paradoxes of the autonomous itself.
Claude Haas
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Kontrollierte Literatur: Überlegungen zur Gestik und Stilistik Leif Randts
Der Beitrag wendet sich dem Zusammenhang zwischen Stil und Gestik im deutschsprachigen Poproman zu. Während misslingende Gesten oft als Subversion gesellschaftlicher Konventionen betrachtet werden, die sich im literarischen Stil kondensieren, stimmt ein Autor wie Leif Randt Stil und Gestik bewusst auf kulturelle Erwartungen hin ab. Da er das eigene Schreiben zugleich gegen außerliterarische Indienstnahmen der Literatur abschottet, avancieren Stil und Gestik in seinen Romanen zu privilegierten Statthaltern der ästhetischen Autonomie.
This article turns to the relationship between style and gesture in the German-language pop novel. While unsuccessful gestures are often seen as a subversion of social conventions condensed in literary style, an author like Leif Randt consciously adjusts style and gesture to cultural expectations. Since he at the same time insulates his own writing from extra-literary appropriations of literature, style and gesture in his novels become prominent representatifs of aesthetic autonomy.
Irene Albers & Andreas Schmid
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Literatur als koloniale Beute? Für eine philologische Provenienzforschung
Mit der hier erstmals skizzierten Methode einer philologischen Provenienzforschung lässt sich untersuchen, wie »Oralliteraturen« aus kolonisierten Gebieten nach Europa gelangten. Dieser Transfer wurde in der Forschung bislang weitgehend vernachlässigt, wird aber bereits in der postkolonialen Gegenwartsliteratur verhandelt. Er lieferte das Material für die Poetik der historischen Avantgarden, für Literatur- und Sprachtheorien, aber auch für einen bis heute florierenden Markt an Geschenkbüchern. Um diese exklusiv westlichen Verwertungszusammenhänge aufzubrechen, schlagen wir die Rückgabe von Deutungshoheit als Möglichkeit einer Restitution vor.
This article proposes a method for philological provenance research that allows us to examine the transfer of »oral literatures« from colonised areas to Europe. This transfer has received little scholarly attention but is present in contemporary postcolonial narratives. It was substantial not only in consolidating the poetics of the historical avant-gardes and informing literary and linguistic theory, but also in sustaining a market for gift-books still flourishing today. To disrupt these exclusively Western cycles of exploitation, we propose to return the authority of interpretation as a possibility of restitution.
Markus Messling
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La Ve République des Lettres: 1989 und die Realismus-Debatte
Der Renouveau des Realismus ist für die französischsprachige Literatur detailliert beschrieben worden. Dass dieser aber nicht allein in einer sozialen Krise begründet ist, sondern eher in einer Begründungsnot der sozialen Welt, dafür argumentiert der Artikel. Wenn der neue Realismus mit dem Ende der 80er Jahre ansetzt, so liegt dahinter ein Abschmelzen des Universalismus, ein Geltungsverlust, der sich als Grundproblem der Darstellung von Welt manifestiert.
The revival of realism for francophone literature has been widely addressed. The essay argues that this comeback stems not only from a social crisis, but from an urgent need to justify the social world. If this new realism can be said to emerge at the end of the 1980s, then its driving force is a melting away of universalism – a loss of claims to global legitimacy, or to speak with a validity encompassing all of human experience, that manifests itself as a fundamental problem in representing the world.
Stefan Helgesson
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The text is dead! Long live the text!
Whither literature in an age of semiotic overload? In a discussion of J.M. Coetzee’s El Polaco, Mohamed Mbougar Sarr’s La plus secrète mémoire des hommes and Zoë Wicomb’s Still Life, this essay suggests that a dialectic between textual evasion and the intertextual productivity of commentary, translation and generative AI might show the way forward.
Wohin mit der Literatur im Zeitalter der semiotischen Überforderung? In einer Diskussion von El Polaco von J.M. Coetzee, La plus secrète mémoire des hommes von Mohamed Mbougar Sarr und Still Life von Zoë Wicomb schlägt dieser Aufsatz vor, dass eine Dialektik zwischen textueller Umgehung und der intertextuellen Produktivität von Kommentaren, Übersetzungen und generativer KI den Weg nach vorne weisen könnte.
Eva Eßlinger
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»All you need is a marker pen!« Textzerstörung als post-avantgardistisches Verfahren in der Gegenwartslyrik
In der Gegenwartslyrik kommen immer öfter Geräte zum Einsatz, die bislang nicht als künstlerische Werkzeuge galten und deren Zweck in der kreativen Zerstörung besteht. Anstatt ein Werk gleichsam aus dem Nichts heraus zu erschaffen, bringen sie durch Demontage des schon Bestehenden etwas Neues hervor. Verwendung findet dieses Verfahren der Texttilgung in der so genannten »Erasure Poetry«. Damit ist eine Form der Lyrikproduktion bezeichnet, bei der es darauf ankommt, einen vorhandenen Text mit einem zum Übermalen geeigneten Büroutensil, vorzugsweise einem schwarzen Filzmarker, nach bestimmten Regeln zu bearbeiten. Der Aufsatz geht der Frage nach, was sich ändert, wenn Texte nicht mehr geschrieben, sondern durchgestrichen werden. Beispiele aus verschiedenen Gebrauchszusammenhängen zeigen das Spektrum gestalterischer Möglichkeiten und zugleich die unterschiedlichen Funktionen auf, die die erasure erfüllen kann: als kollektive Praxis dient sie der Selbsttherapie und Lebensbewältigung; als artistisches Verfahren dagegen kommt sie derzeit in vielen Lyrikbänden und Künstlerbüchern zum Einsatz, die den herkömmlichen Umgang mit Literatur ebenso in Frage stellen wie bestimmte Praktiken der Macht. Die erasure erweist sich hier als ästhetische Strategie der Offenlegung verschwiegener, negierter oder vom Vergessen bedrohter Inhalte. Entscheidend in produktions- wie wirkungsästhetischer Hinsicht ist dabei der Bruch mit konventionellen Darstellungsweisen. Er manifestiert sich in der Art, wie die übrig gebliebenen Wörter oder Lettern auf der Buchseite angeordnet und in Beziehung zu den sie umgebenden leeren Flächen gesetzt werden: Word placement und white space managment bezeichnen die beiden zentralen Operationen der post-avantgardistischen Literatur und ihres page design.
In contemporary poetry, devices serving the purpose of creative destruction are increasingly coming into use. Usually not considered as proper to art making, these tools create by dismantling what is already there rather than generating something entirely new from nothing. Such methods of text deletion are at stake in so-called »erasure poetry«. Erasure poetry designates a mode of poetic production, in which an existing text is edited with a black felt marker or painted over with other suitable office supplies according to a set of given parameters. This essay explores what happens when texts are no longer written but crossed out. Examples from a variety of contexts of use illustrate both the wide spectrum of the phenomenon and different functions of erasure. As a collective practice the technique may be therapeutic or simply helpful in coping with life. However, as an artistic strategy, erasure is currently deployed in many poetry collections and artists’ books that question common ways of engaging with literature as well as certain practices of power. Here, erasure emerges as an aesthetic strategy that can in fact reveal contents that have been concealed, negated, or threatened with oblivion. Both in terms of production and of reception, the decisive aesthetic feature in such cases is a break with conventional modes of representation. This break manifests itself in the ways the remaining words or letters are arranged on the page and put into relation to the empty space that surrounds them: Word placement and white space management are the two central operations of post-avant-garde literature and its page design.
Ingo Meyer
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Erzählen um Nichts? Eine Perspektive der Gegenwartsliteratur (Rainald Goetz und Felicia Zeller)
Gegen rhetorische Konventionalität und thematische Erwartbarkeit der Gegenwartsliteratur expliziert der Beitrag anhand von Stichproben der Prosa Rainald Goetz’ sowie Felicia Zellers die Kombination von ›Sprachkunst‹ und einiger Ignoranz gegenüber gesellschaftlich relevanten Themen. ›Schreiben um Nichts‹ demonstriert so, worum es in Literatur eigentlich geht: Sprache und Form.
Opposing contemporary literature’s conventional rhetorical profile, along with its awaitable topics of social concern, the article focuses on more recent examples of ›Sprachkunst‹. Via an analysis of Rainald Goetz’s and Felicia Zeller’s shorter prose, a habit of ›writing about nothing‹ could remind us what literature is all about: language and form.
Eva von Contzen
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Verluste verzeichnen: Zum poetischen Prinzip der Liste in der Gegenwartsliteratur
Ausgehend von Judith Schalanskys Verzeichnis einiger Verluste (2018) nimmt der Beitrag die frappierende Präsenz von Listen und enumerativen Strukturen in der Gegenwartsliteratur in den Blick. Als ein poetisches Prinzip sind listenhafte Formen oftmals Ausdruck einer Defamiliarisierung des Alltäglichen, das dadurch eine Aufwertung erfährt, und verhandeln darüber hinaus existenzielle Fragen.
Taking my cue from Judith Schalanskys 2018 work Verzeichnis einiger Verluste, I discuss the striking presence of lists and list-like, enumerative structures in contemporary literature. As a poetic principle, the use of lists and enumerations becomes a means of defamiliarizing the mundane and familiar, and at the same time also shows a preoccupation with existential issues.
Marie Schmidt
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Die Literatur der Massenmedien: Was lenkt den Blick der Kritik?
Literaturkritikerinnen und -kritiker, die das Neue der Gegenwartsliteratur beobachten und filtern, sind im Vergleich zur Zeit der ,Kritikerpäpste‘ mit einem deutlichen Relevanzverlust konfrontiert. Beobachter sprechen ihnen die Unabhängigkeit ihres Urteils ab, und das betrifft nicht nur die Legitimität ihrer literarischen Kriterien, sondern auch ihre Souveränität über ihre medialen Plattformen. Die Frage, was den Blick der Literaturkritik lenkt, ist deswegen auch eine nach ihren ökonomischen und systemischen Bedingungen. Die haben sich im vergangenen Jahrzehnt vor allem durch die Digitalisierung fundamental verändert. Feuilletons und Kritiken, die in der herkömmlichen Landschaft der Massenmedien ihren Ort ,unter dem Strich` auf den Zeitungsseiten hatten, finden sich jetzt im Feed, im konstanten Nachrichtenstrom, in Konkurrenz zu Ereignissen und Angeboten höchst unterschiedlicher Dimension wieder. Wie können sie sich behaupten?
While observing and filtering contemporary literature, literary critics in mass media today can’t fancy themselves as influential as in the era of iconic critics. The relevance of their judgement is declining. As their observers more often deny the critic’s independence, this not only refers to the legitimity of literary criteria, but more often to the sovereignty in managing media platforms and public response. Asking what is framing the perception of literary criticism in mass media today is all the more related to questioning the economic and systemic conditions, critics are working in. Which have been changing fundamentally in the past decade due to digitalisation. In the traditional mass media landscape, reviews had their place ‘below the line’ on physical newspaper pages. Now, they are to be found in ever changing feeds, competing with all kinds of other news. How can they hold their own?
Annette Gilbert
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Auchliteratur: Weichenstellung im Heute für die Literaturwissenschaft von Morgen
Massenhaft über Print-on-Demand-Plattformen publizierte Literatur wird hier, in Anleihe an den ›Auchbuchhandel‹, als Teilbereich einer ›Auchliteratur‹ entworfen, die Zeugnis einer einzigartigen Demokratisierung des Büchermachens ist, zugleich aber mit mangelnder Wertschätzung und Überlieferung sowie der besonderen Prekarität des Publikationsmodells zu kämpfen hat.
Literature published en masse via print-on-demand platforms is outlined here, borrowing from the ›Auchbuchhandel‹, as a subset of an ›Auchliteratur‹ that bears witness to a unique democratization of bookmaking. At the same time, it struggles with a lack of appreciation and transmission, as well as the particular precariousness of the publishing model.
Lothar Müller
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Hybride Stabilität: Einige Bemerkungen zum Hardcover
Die digitale Transformation erfasst die Medien der Literatur und Literaturkritik in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Substituierung der gedruckten Zeitung, der Stammheimat der Literaturkritik, durch digitale Formate ist weit vorangeschritten. Auf dem Buchmarkt ist das gedruckte Hardcover nach wie vor ein relativ stabiles Element. Der Beitrag kommentiert diese Differenz in medienhistorischer Perspektive.
The digital transformation is grasping the media of literature and literary criticism at different speeds. The substitution of digital formats for the printed newspaper, the ancestral home of literary criticism, is progressing rapidly. On the book market, the printed hardcover is still a relatively stable element. The article comments on this difference in a media-historical perspective.
Matthias Weichelt
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Gelingende Nachbarschaft: Zum Publizieren in literarischen Zeitschriften
In literarischen Zeitschriften spielt die Komposition der Beiträge und die Nachbarschaft von Autorinnen und Autoren eine besondere Rolle. Die kuratierte Gemeinschaft der Texte, die hier aufeinander bezogen sind und miteinander in ein Gespräch kommen, unterscheidet sich sowohl von selbstständigen Publikationen wie von den Kommunikationsstrategien Sozialer Medien.
In literary journals, the composition of contributions and the neighbourhood of authors play a special role. The curated community of texts, which here relate to each other and enter into conversation with each other, differs both from independent publications and from the communication strategies of social media.
Moritz Baßler
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Wer sich in die Gegenwartsliteratur begibt …
Die 30-Jahre-Regel ist obsolet, weil sich unser Begriff von kanonischer Literatur generell gewandelt hat. Gegenwartsliteratur kann daher analysiert werden wie alle Literatur, allerdings begibt man sich dabei auf ein umkämpftes Terrain, auf dem die wissenschaftliche Position nur eine unter anderen ist.
Due to radical changes in the concept of canonical literature, the 30-year-rule is obsolete. While contemporary literature, therefore, can be analyzed like any other literature, doing so will put you in a contested field, where the critic’s position is just one of many.
Christina Jane Lupton
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Literature in an age of endless work
This piece makes the case for the novel’s allegiance to a way of life that includes both work and contemplation. I point this out in response to some recent arguments that situate reading in one framework or another: a professional or a ›lay‹ context; a critical or a literary one. Bringing in the results of a recent ethnographic study that shows even literary academics wishing for some reading time away from work, and some novels that situate themselves at the end of the working day, I suggest that the best case for literature’s professional and practical continuation lies, ironically, in our political defence of a mode of non-work.
Dieser Beitrag argumentiert, dass die Gattung Roman sowohl mit Erwerbsarbeit als auch Kontemplation in Zusammenhang steht. Damit reagiere ich auf gegenwärtige Positionen, die das Lesen ausschließlich entweder als Sache der Profis oder der ›Laien‹ auffassen bzw. in einem kritischen oder literarischen Kontext situieren. Ich stütze mich auf die Ergebnisse einer rezenten ethnographischen Studie, die das Interesse von Literaturwissenschaftlern an Romanlektüre jenseits der Arbeit zeigt. Insgesamt schlage ich vor, dass das Fortbestehen der Literatur, einschließlich ihrer akademischen Beobachtung, ironischerweise am besten dadurch gesichert wird, dass wir politisch für das Recht auf Freizeit eintreten.
Karin Kukkonen
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Literature as Uncertainty Practice: An Anomaly at the End of Literature
Literature emerges as an uncertainty practice in the context of today’s volatile environments. Considering literary texts as linguistic constructions reprogramming our lifeworld through formal constraints and creative rethinking, from the perspective of cognitive literary studies, Karin Kukkonen proposes an argument for the continued relevance of literature.
Dieser Artikel diskutiert Literatur als »Unsicherheitspraxis« im Kontext der heutigen volatilen Umwelten. Karin Kukkonen betrachtet literarische Texte als linguistische Konstrukte, die unsere Lebenswelt durch formale Beschränkungen und kreatives Neudenken re-programmieren, und entwickelt daraus ein Argument für die bleibende Relevanz der Literatur.
Erika Thomalla
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Worte mit Wirkung: Sensitivity Reading und die Gegenwartsliteratur
In den Debatten über Sensitivity Reading bündeln sich aktuelle Auseinandersetzungen über den Begriff des Literarischen. Wie der Beitrag argumentiert, streiten die Fürsprecher und Gegner der sensiblen Lektüre nicht nur über unterschiedliche Auffassungen von Expertise und Fachwissen. Sie vertreten darüber hinaus konträre Vorstellungen von der Funktion und der Wirkung von Texten.
Debates about sensitivity reading reflect current disputes about the concept and functions of literature. As the article argues, advocates and opponents of sensitive reading not only argue about different understandings of what expertise and specialized knowledge mean. They also hold opposing ideas about the structure and impact of texts.
Andreas Bernard
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Imagination und Erfahrung: Überlegungen zur Poetik der Gegenwart
Dieser Essay beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Imagination und Erfahrung in gegenwärtigen poetologischen Debatten. Es geht um die vieldiskutierte Frage, welche Autorensubjekte welche literarischen Darstellungen hervorbringen können und sollen. Der Essay versucht diese aktuellen Positionen in der Geschichte der literarischen Hermeneutik seit Dilthey zu verorten.
This essay deals with the relation between imagination and experience in contemporary poetological discussions. It outlines the much debated question which author subjects are eligible to generate which facets of literary representation. The essay tries to locate these current positions in the history of literary hermeneutics since Dilthey.
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