Wege zu einer diversitygerechten Hochschule

Presseinformation Nr. 10 vom 18. Januar 2013

Innovations- und Qualitätsfonds fördert Diversity-Strategie der Universität Konstanz mit 420.000 Euro

Der Innovations- und Qualitätsfonds (IQF) Baden-Württemberg fördert die Weiterentwicklung der Diversity-Maßnahmen der Universität Konstanz über drei Jahre hinweg mit insgesamt rund 420.000 Euro aus seiner Offenen Förderlinie. Das damit finanzierte Projekt „Wege zu einer diversitygerechten Hochschule: Entwicklung und Implementierung bedarfsorientierter fachspezifischer Maßnahmen“ konzentriert sich auf den Bereich Studium und Lehre, insbesondere auf Studierende der Bachelor- und Master-Studiengänge. Ziel des Projekts ist es, den Studienerfolg chancenbenachteiligter Studierendengruppen zu verbessern – insbesondere von Studierenden mit verschiedenen kulturellen Hintergründen –, die Sensibilität für die unterschiedlichen Bedarfe der heterogenen Studierendengruppen zu erhöhen, Vorurteile abzubauen und Kompetenzen im Umgang mit Diversity-Zielgruppen zu stärken. „Die Auseinandersetzung mit Diversity im Studium und die konkreten Ergebnisse des Projektes werden dauerhaft zu einer Verbesserung der Lehr- und Lernqualität an der Universität Konstanz beitragen“, erwartet die Initiatorin Marion Woelki, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Familienförderung der Universität Konstanz.

Die Grundidee von Diversity (Vielfalt) ist eine legitime differenzierte Behandlung von „ungleichen“ Personen mit unterschiedlichen persönlichen Ausgangssituationen und Bedürfnissen. Diversity-Konzepte bauen Diskriminierung in Organisationen ab, erhöhen die Chancengleichheit unterschiedlicher Personengruppen und schaffen damit eine  Grundlage, damit Individuen ihre heterogenen und vielfältigen Potentiale entfalten können.

Ziel des Projektes ist eine konkrete, nachhaltige Ausgestaltung einer diversitygerechten Universität. In der ersten Projektphase wird die Universität Konstanz zuerst eine Situationsanalyse durch Befragungen und Erhebungen im Bereich Studium und Lehre vornehmen: Welche individuellen Voraussetzungen und strukturellen Bedingungen beeinflussen den Universitätszugang sowie den Studienerfolg? Welche strukturellen Hindernisse und Barrieren gibt es für die unterschiedlichen Personengruppen?

Die Situationsanalyse wird anhand von Pilotprojekten in drei Fachbereichen stattfinden, anschließend evaluiert und auf weitere Fachbereiche sowie auf die gesamte Universität ausgeweitet. Eine besondere Aufmerksamkeit widmen die Pilotprojekte dabei potentiellen Hemmschwellen für den Studienerfolg von Studierenden mit Migrationsgeschichte. Auswahl- und Leistungskriterien der Studiengänge werden unter Gesichtspunkten der Diversity kritisch reflektiert; insbesondere die oftmals für den Studienerfolg entscheidende Studieneingangsphase wird auf mögliche Barrieren für Diversity-Gruppen hin untersucht. Ausgehend von den Ergebnissen der Pilotprojekte wird die Universität Konstanz passgenaue Diversity-Maßnahmen für alle Hochschulbereiche entwickeln und umsetzen.

Die Universität Konstanz versteht das Thema Diversity als Querschnittsaufgabe. Bereits im Jahr 2010 hat sie die Förderung der „Vielfalt von Persönlichkeiten an der Hochschule sowie deren unterschiedliche Karrierewege und Lebensmodelle“ in ihrem Gender Kodex verankert. Nicht zuletzt in ihrem erfolgreichen Zukunftskonzept „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“ im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder legt sie Diversity-Strategien als Schlüsselaufgabe auf allen Universitätsebenen fest.

So etablierte die Universität Konstanz mehrere Professuren mit Diversity-Schwerpunkten, aktuell die neu eingerichtete Professur für Gender Studies mit Spezialisierung in Diversity Studies, sowie auf Verwaltungsebene eine Koordinierungsstelle für ein Diversity-Projekt zu Schreibpatenschaften für Studierende mit Migrationsgeschichte. „Zwischen Forschungsbereichen und Verwaltung besteht eine tragfähige Zusammenarbeit zur geschlechter- und diversitygerechten Gestaltung der Universität. Dabei fördern die überschaubare Größe und ausgeprägte Kultur des Vertrauens der Universität den internen Austausch und die Vernetzung zwischen Theorie und Praxis“, bekräftigt Marion Woelki. 2011 wurden die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der Universität Konstanz von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der höchstmöglichen Einstufung ausgezeichnet.