Im Baby-Sprachlabor an der Universität Konstanz wird der Spracherwerb von Babys zwischen sechs und 16 Monaten und von Kindern zwischen zwei und acht Jahren untersucht.

Spracherwerb – ein Kinderspiel?

Das Babysprachlabor der Universität Konstanz feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür

Wie erlernen Kinder Sprache(n)? Wie bauen sie einen Wortschatz auf, und wie erlernen sie eine Grammatik? Das sind Fragen, denen im Babysprachlabor (BSL) der Universität Konstanz nachgegangen wird. Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens lädt die Einrichtung des Fachbereichs Sprachwissenschaft zu einem Tag der offenen Tür. Für Samstag, 29. April 2017, ist ein Programm vorbereitet, das von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr für die gesamte Familie Erlebnisse bereithält. Während sich die Erwachsenen in den mittlerweile zwei Laboren umschauen und sich in Kurzvorträgen zu den Forschungsinhalten des Babysprachlabors informieren können, wird es unterdessen für die Kleinen Kinderprogramm und Betreuung geben.

Mit „Spracherwerb – ein Kinderspiel?“ eröffnet Prof. Dr. Janet Grijzenhout, die Leiterin des Babysprachlabors, gemeinsam mit Dr. Muna Schönhuber den Tag der offenen Tür. Sie waren es, die vor zehn Jahren an der Universität Konstanz das erste Babysprachlabor Süddeutschlands eingerichtet haben. Inzwischen ist das BSL auch international mit anderen „Baby Speech Labs“ vernetzt. „Es hat sich viel getan, und es bleibt noch viel zu tun“, lautet die Zwischenbilanz der Sprachwissenschaftlerinnen im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre. Über 1.000 Kinder haben seither an Tests zum Spracherwerb teilgenommen. Nebenbei: Alle sind zum Tag der offenen Tür eingeladen worden.

In den ersten Jahren waren es ausschließlich deutsche und Schweizer Babys zwischen sechs und 16 Monaten, bei denen anhand von Blick- und Kopfbewegungen die Sprachwahrnehmung untersucht wurde. Inzwischen hat sich das Forschungsspektrum erweitert, es gibt viele neue Fragestellungen, weitere Probandengruppen und neue Methoden. Die aktuellen Studien werden am Tag der offenen Tür von den Doktorandinnen vorgestellt. Katharina Zahner wird beispielsweise darüber berichten, wie neun Monate alte Babys Wörter aus gesprochener Sprache erkennen.

Seit November 2016 gibt es ein zweites Labor, in dem auch Kinder zwischen zwei und acht Jahren beim Sprechen wissenschaftlich beobachtet werden. Handpuppen, Bilder und weitere Spielsachen helfen dabei, die Kinder ungezwungen zum Sprechen zu bringen. „Wie lernen Kinder Fragen zu stellen?“ lautet der Kurzvortrag von Talina Weber, der ein Thema dieses Bereichs aufgreift.

Inzwischen steht die Erforschung des Spracherwerbs von Kindern, die bilingual aufwachsen, noch mehr im Vordergrund. Monika Lindauer gibt in ihrem Vortrag „Wie erwerben ein- und mehrsprachige Kinder Deutsch?“ einen Überblick über diesen Ablauf bei Kindern zwischen dreieinhalb und acht Jahren. Bei all den Untersuchungen steht immer auch die grundlegende Frage im Raum: Welche Schritte im Spracherwerb sind universell, welche sind je nach Sprache verschieden?

Faktenübersicht:

  • Wann: 29. April 2017, 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr
  • Wo: Universität Konstanz, Ebene F2
  • Weitere Informationen unter: ling.uni-konstanz.de//bsl