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Presseinformation Nr. 157 vom 16. Dezember 2011

Kooperationsvereinbarung zum Doktorandenprogramm „International Max Planck Research School for Organismal Biology“ wird an der Universität Konstanz unterschrieben

Genau 44 Doktorandinnen und Doktoranden aus 19 Ländern sind für das Programm „International Max Planck Research School for Organismal Biology“ (IMPRS) an der Universität Konstanz eingeschrieben. Unter dessen Dach kooperieren derzeit 29 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts an den Standorten Seewiesen und Radolfzell sowie des Fachbereichs Biologie der Universität Konstanz. Die Kooperation mit dem Ziel, hoch qualifizierte Doktoranden auszubilden, wird nun durch eine offizielle Vereinbarung gestützt.

Am Dienstag, 20. Dezember, unterzeichnen Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger und Prof. Dr. Martin Wikelski in seiner Funktion als Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen/Radolfzell die Abmachung. Die Unterzeichnung findet um 15 Uhr im Zimmer des Rektors V 905 statt. Die Presse ist hierzu herzlich eingeladen.

Die Forschungsstandorte der Doktorandinnen und Doktoranden sind während ihrer Forschungsreisen über die ganze Welt verstreut. Ihre jeweiligen Heimatinstitutionen befinden sich in der Vogelwarte in Radolfzell, in Seewiesen, wo das Max-Planck-Institut für Ornithologie seinen Hauptsitz hat, sowie an der Universität Konstanz. Die Promovierenden stammen aus den USA, Costa Rica, Ecuador, Chile, Ghana, aus zehn europäischen Ländern sowie aus Ägypten und Taiwan. Ein Doktorand kommt aus Bhutan, wo er ein Umweltinstitut leitet. Neuro- und Verhaltensbiologie, Ökologie, Limnologie, Immunologie und Evolutionsbiologie – im interdisziplinären Verbund werden die Zusammenhänge zwischen Struktur und Funktion der Organismen, besonders hinsichtlich entwicklungsbiologischer und evolutionärer Prozesse, erforscht.

Ein Doktorand untersucht beispielsweise auf den Galapagos-Inseln, weshalb tropische Meeresvögel bei der Fortpflanzung nicht dem Jahresrhythmus unterliegen. Er fand heraus, dass die Vögel zu allen Jahreszeiten an der benachbarten chilenischen Küste Nahrung finden können. Seine Forschungsergebnisse werden mit Hilfe des Fachbereichs Informatik und Informationswissenschaft sowie des Rechenzentrus visualisiert und analysiert und dann von der Bibliothek in einem neuen „digitalen Naturkundemuseum“ gespeichert. Hier werden laut Martin Wikelski, der einer der beteiligten 29 Wissenschaftler ist, die Synergien einer kleinen, vernetzten Universität ideal genutzt. Krankheitsübertragende Moskitos gehören ebenso zu den Forschungsobjekten wie die Evolution von Fischarten, neuronale Untersuchungen von Reiz-Reflex-Modellen bei Fruchtfliegen oder Auswirkungen von Giftstoffen der Zyanobakterien auf Fische.

Das Promotionsprogramm läuft insgesamt zwölf Jahre und trägt sich größtenteils selbst. Es übernimmt die Anschubfinanzierung der Promovierenden im ersten Jahr, während dessen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Drittmittelanträge schreiben. Außergewöhnlich ist auch, dass die IMPRS for Organismal Biology von ihren promovierenden Mitgliedern selbst mitverwaltet wird. Auch dieses spezielle Training und der Umstand, dass weltweit nur an wenigen Einrichtungen Organismische Biologie betrieben wird, tragen zur internationalen Attraktivität des Doktorandenprogramms bei.