Prof. Dr. Horst Sund

Horst Sund zum 90. Geburtstag

Die Universität Konstanz dankt ihrem Alt-Rektor und Ehrenbürger

Als Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Sund 1976 Rektor der Universität Konstanz wurde, war die Universität zehn Jahre alt. Horst Sund leitete sie 15 Jahre lang und verankerte sie ebenso in der nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft wie in der Stadt Konstanz und der Region. Er feiert am 16. Oktober 2016 seinen 90. Geburtstag. „Horst Sund hat nicht nur an die Erfolgsgeschichte der Reformuniversität Konstanz angeknüpft, sondern sie mit großen Schritten weitergeführt. Als Wissenschaftler hat er schon früh das zukunftsweisende Potenzial der Interdisziplinarität erkannt. Darüber hinaus war er nicht nur als Rektor ein leidenschaftlicher Botschafter der Universität Konstanz, der Türen öffnen und die Menschen überzeugen konnte. Die Universität Konstanz hat Horst Sund sehr viel zu verdanken“, gratuliert Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger. 1996 wurde Horst Sund Ehrenbürger der Universität Konstanz, die höchste Auszeichnung, die diese zu vergeben hat. Zum 90. Geburtstag ihres Alt-Rektors wird die Universität Konstanz am 4. November 2016 ein Festsymposium veranstalten.

1967 kam Horst Sund als Ordentlicher Professor im Fachbereich Biologie an die neu gegründete Universität Konstanz. Er gehörte zu den ersten drei naturwissenschaftlichen Professoren und trug maßgeblich zum Aufbau des Fachbereichs bei. Das sich bald einstellende internationale Renommee der Konstanzer Biologie ging nicht zuletzt auf ihn als Wissenschaftler zurück. Der Biochemiker forschte zu den Beziehungen zwischen chemischer Struktur und biologischer Aktivität von Proteinen, insbesondere Enzymen. Bereits 1967 war er Dekan der damaligen Fakultät für Naturwissenschaften, 1969 folgt das Amt als Prorektor.

Als Horst Sund 1976 Rektor der Universität Konstanz wurde, steckte die junge Hochschule in einer mehrjährigen Krise, die von dem sogenannten „Grundordnungskonflikt“ ausgegangen war. Der neue Rektor verstand es, den Zusammenhalt innerhalb der Universität im Sinne des später bekannt gewordenen „Spirit“ der Universität Konstanz zu fördern. Sein hauptsächliches Bestreben war von Anfang an, alle drei Bereiche an der Universität Konstanz – die Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften – sich gleichermaßen entwickeln zu lassen. Während seiner Amtszeit trieb er insbesondere die Errichtung von Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen voran. Bei den Graduiertenkollegs spielte die Universität Konstanz unter Horst Sund eine Vorreiterrolle. Die Idee für solch eine strukturierte Doktorandenausbildung wurde bei einem Konstanzer Symposium entwickelt. Der Prototyp startete 1988 an der Universität Konstanz. Auch der große bauliche Fortschritt der Universität auf dem Gießberg fiel in die Amtszeiten von Horst Sund.

Zahlreiche Partnerschaften mit internationalen Universitäten, die im Laufe der Jahre große Bedeutung erlangten, wurden in der Amtszeit von Horst Sund vereinbart. Anlässlich einer universitären Feier zum 70. Geburtstag von Horst Sund nannte ihn der damalige DAAD-Präsident Prof. Dr. Theodor Berchem den „Marco Polo der internationalen Wissenschaftsbeziehungen“.

Der gebürtige Hamburger Sund steht auch für die Verankerung der Universität Konstanz in der Region. Er knüpfte enge Verbindungen zur Industrie- und Handelskammer, zur Handwerkskammer sowie zur Stadt und Region. Im Bodenseerat war er auf vielfältige Weise aktiv. Er war 1997 Mitbegründer des Vereins der Ehemaligen der Universität Konstanz (VEUK), bis 2000 auch dessen Vorsitzender und seit 2003 Ehrenvorsitzender. 1996 erhielt er den Ehrenring der Stadt Konstanz. Zahlreiche Ehrenkappen der regionalen Fasnacht zeugen von der persönlichen Wertschätzung Sunds in der Region.

Über die Universität Konstanz hinaus war Horst Sund in zahlreichen wissenschaftspolitisch einflussreichen Ämtern und Kommissionen tätig. Er war unter anderem von 1979 bis 1986 Mitglied des Senats der Westdeutschen Rektorenkonferenz und von 1980 bis 1984 Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg. Horst Sund war Vorsitzender der Baden-Württembergischen China-Gesellschaft (1984 bis 2009) und deren Ehrenvorsitzender (2009), Beauftragter des Auswärtigen Amtes und des DAAD für die Errichtung des Chinesisch-Deutschen Hochschulkollegs (CDHK) an der Tongji-Universität in Shanghai (1995 bis 2010) sowie deren Ehrendirektor auf Lebenszeit (2010).

Horst Sunds Engagement in Wissenschaft und Wissenschaftspolitik schlug sich in einer langen Liste von Ehrungen nieder. 1991 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Ehrenprofessuren aller drei Shanghaier Universitäten, der Fudan-, Jiao Tong- und Tongji-Universität, er wurde Ehrensenator der Jiao Tong-Universität und mit dem Freundschaftspreis des Staatsrates der Volksrepublik China sowie dem Magnolia-Preis der Stadt Shanghai ausgezeichnet. Desgleichen ist Horst Sund Ehrenmitglied des Instituts für Geographie und Limnologie der Academia Sinica in Nanjing.