Dimensionen der Verantwortung

Presseinformation Nr. 83 vom 3. Juli 2013

Vortrag von Generalleutnant a.D. Rainer Glatz an der Universität Konstanz

Rainer Glatz, Generalleutnant a.D. und bis vor kurzem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, hält am Dienstag, 9. Juli 2013, in der Universität Konstanz einen Vortrag zum Thema „Friedens- und Stabilisierungsmissionen der Vereinten Nationen – Dimensionen der Verantwortung“. Der Vortrag findet in Raum C 230 statt und beginnt um 15.15 Uhr. Rainer Glatz ist Gast des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“, wo er im Rahmen der Vortragsreihe „Challenges of International Administration“ zu Wort kommt.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, das Rainer Glatz als Befehlshaber 2009 bis 2013 leitete, koordiniert alle Auslandseinsätze der Bundeswehr. Rainer Glatz war vor seiner Ernennung zum Befehlshaber des Einsatzführungskommandos Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade der Stabilisation Force (SFOR) in Bosnien-Herzegowina, Kommandeur der Division Spezielle Operationen, stellvertretender und amtierender Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr und in dieser Zeit (2006/2007) verantwortlicher Offizier für die nationale deutsche Planung und Führung der deutschen EUFOR Einsatzkräfte der EU zur Unterstützung der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUC).

Der Einsatz von Streitkräften im Rahmen von Friedens- und Stabilisierungsmissionen ist mit besonderen Risiken und daher mit einer besonderen Verantwortung für Soldaten und die Zivilbevölkerung verbunden. In der öffentlichen Wahrnehmung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr steht dafür beispielhaft der Luftangriff von Kundus im September 2009. Diese Verantwortung endet nicht mit dem militärischen Einsatz. Die Frage, was mit den Menschen in Afghanistan, insbesondere mit den Frauen und Mädchen, nach dem Abzug der International Security Assistance Force (ISAF) geschieht für den Fall, dass die Taliban in irgendeiner Form wieder an die Macht gelangen, macht dies deutlich. Nicht nur der Einsatz, sondern auch der Abzug von Soldaten kann ethisch fragwürdige Konsequenzen haben.

Rainer Glatz, hat sich vor kurzem im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks zu diesen und ähnlichen Fragen der Verantwortung bei Friedens- und Stabilisierungsmissionen geäußert. Glatz ist einer der erfahrensten deutschen Militärs, wenn es um Friedens- und Stabilisierungsmissionen geht. In 18 Einsätzen führte er insgesamt mehr als 160.000 deutsche Soldaten und war verantwortlich für zwei erfolgreiche militärische Evakuierungsoperationen (2006 im Libanon und 2011 in Libyen). Er ist außerdem Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Mitglied des Beirates und des International Advisory Board des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze (ZIF).