Lehrveranstaltung im Audimax der Universität Konstanz. Copyright: Universität Konstanz.

Digitale und didaktische Kompetenzen für ein nachhaltiges Studium

Tandem-Fellowship für digitale Hochschullehre für Ines Mergel und Susanne Brüggen.

Studierende haben die Vorteile von digital unterstützten Lehreinheiten, wie sie während der Corona-Pandemie erstmals flächendeckend in der Hochschullehre angewendet wurden, zu schätzen gelernt. Die Verwaltungswissenschaftlerin Ines Mergel und die Hochschuldidaktikerin Susanne Brüggen von der Universität Konstanz erarbeiten die für die Lehreinheiten erforderlichen didaktischen und digitalen Kompetenzen sowie die Verknüpfung von digitaler Lehre und Präsenzlehre. Dafür erhalten sie vom Land Baden-Württemberg und vom Stifterverband ein Tandem-Fellowship für digitale Hochschullehre.

Bei all den Vorteilen digitaler Lernelemente wurden auch die Nachteile offensichtlich. Eine Umfrage unter Studierenden der Universität Konstanz hat ergeben, dass die soziale Eingebundenheit und insbesondere die Entwicklung von Selbstlernkompetenzen unter den im Notbetrieb pragmatisch angewandten digitalen Lernformaten stark gelitten haben. Den Studierenden fehlten die Möglichkeiten, sich aktiver miteinander und mit der Lehrperson auszutauschen.

Digitale Lehre und soziales Lernen
Mit dem Projekt „Studentische Selbstwirksamkeit in Großvorlesungen durch digitale Lehr-/Lernprozesse unterstützen“ gehen Ines Mergel und Susanne Brüggen nicht nur der Frage nach, wie Elemente digitaler Lehre die Präsenzlehre sinnvoll anreichern und ergänzen können, sondern auch wie die soziale Eingebundenheit der Studierenden erhöht und somit soziales Lernen gefördert werden kann.

Ines Mergel, Professorin für Public Administration - Digital Governance, und Susanne Brüggen, die im Team Hochschuldidaktik der Universität Konstanz Inhalte für E-Learning-Programme entwickelt, werden mit dem Projekt einen Beitrag zur nachhaltigen Verankerung digitaler Lehre leisten. Dies am Beispiel einer großen Einführungsvorlesung im verwaltungswissenschaftlichen Studium.

Studierende sollen langfristig profitieren
Insbesondere Großveranstaltungen, die Grundlagenwissen aufbauen, sollen durch das neue Konzept thematisch und methodisch so gestaltet werden, dass die Studierenden von der Anwendung der gewonnenen Kenntnisse langfristig im weiteren Studium optimal profitieren. Neben den digitalen Einheiten gehören dazu auch die Entwicklung alternativer Prüfungsformate und das Nachdenken über die Rolle der Lehrenden im Sinne einer coachenden Haltung.

Das Konzept der beiden Wissenschaftlerinnen basiert auf der Methode des sogenannten Deeper Learning. Es erlaubt, die Studierenden zu aktivieren, ihnen Verantwortung für ihren Lernprozess zu übergeben und so die Kompetenzen auszubilden, die für ihre spätere Professionalität relevant sind: Wissen und Problemlösungsfähigkeiten, Kooperationsfähigkeit und Lernmotivation sowie die Aneignung von Lernstrategien.

Transfer auf vergleichbare Vorlesungsformate
Zentral für das Projekt, das bis November 2023 gefördert wird, ist darüber hinaus der Transfer des Gelernten nicht nur im eigenen Fachbereich, sondern auf vergleichbare Vorlesungsformate in den Sozial- und Geisteswissenschaften. „Wir sehen in unserer Kollaboration das Potenzial, eine Art Bauplan für digital angereicherte Großveranstaltungen in der grundständigen Lehre zu entwickeln, der die Übertragbarkeit zumindest in vergleichbaren Fächern gewährleisten soll“, so die beiden Wissenschaftlerinnen.

Ines Mergel hat bereits mehrere innovative Projekte zu Transfer von Wissen des wissenschaftlich Erlernten in die Verwaltung durchgeführt. Susanne Brüggen hat unter anderem eine Toolbox mit Methoden erstellt, die in der Online-Lehre der Aktivierung und sozialen Interaktionen der Studierenden dienen. Außerdem berät sie Lehrende in allen Fragen rund um Präsenz- und Online-Lehre.

Faktenübersicht:

  • Tandem-Fellowship für digitale Hochschullehre für Prof. Dr. Ines Mergel, Professorin für Public Administration - Digital Governance, und Dr. Susanne Brüggen, Instructional Designerin im Team Hochschuldidaktik der Universität Konstanz.
  • Für das Projekt „Studentische Selbstwirksamkeit in Großvorlesungen durch digitale Lehr-/Lernprozesse unterstützen“.
  • Förderungszeitraum von Januar bis November 2023.