Bella Germania – eine deutsch-italienische Liebeserklärung

Kulturwissenschaftliches Kolleg Konstanz lädt ein zur Werkstattlesung mit Autor Daniel Speck

Einen einzigartigen Einblick in das Entstehen eines historischen Romans gibt am 7. Juli 2015 um 20 Uhr Daniel Speck. Der Autor liest aus seinem noch unveröffentlichten Manuskript, das er als Artist-in-Residence am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz schreibt, und diskutiert anschließend mit Prof. Dr. Juliane Vogel über Themen, die er darin behandelt: Italienische Gastarbeiter in Deutschland, ihre Integration und ihre Darstellung in der Literatur. Die öffentliche Veranstaltung findet in der Konstanzer Zimmerbühne in der Niederburg (St. Johanngasse 2) statt.

„Gleis 11 im Münchner Hauptbahnhof war das Ellis Island von Deutschland. Jeden Tag kam ein Sonderzug aus Süditalien an. Aber wo die Amerikaner eine Statue errichteten, die ihre Einwanderer stolz begrüßte, schickten die Deutschen uns in den Bunker.“ Der Sizilianer Giovanni ist 21 Jahre alt, als er in einem Sonderzug zusammen mit Hunderten von arbeitssuchenden Italienern in Deutschland ankommt. In dem neuen Roman „Bella Germania“ erzählt Daniel Speck, bekannt als Drehbuchautor des Kinofilms „Maria, ihm schmeckt’s nicht“, eine Familiengeschichte, die Deutschland und Italien zueinander in Beziehung setzt, mal konfliktreich, mal verbindend.

„Der Part, den ich in der Konstanzer Lesung vortragen werde“, kündigt Speck an, „spielt in den 1950er Jahren, als das Wirtschaftswunder-Deutschland eine aktive Anwerbepolitik betrieb und mit Werbefilmen in der ‚Wochenschau‘ um Arbeitskräfte aus Süditalien warb. Der Sizilianer Giovanni, Zwillingsbruder der Protagonistin Giulietta, ist einer der ersten Pioniere, die ihr Glück im Norden suchen.“ Dieser Schritt führt trotz Opfern und Konflikten letztlich zu einer für ihn erfolgreichen Integrationsgeschichte, deren Hintergrund ein Deutschland ist, das seinerseits den Umgang mit Einwanderung seit den 1950er Jahren verstärkt und immer wieder neu zu überdenken und politisch wie gesellschaftlich zu verhandeln hatte.

In Specks Werken spielen oft Beziehungen interkultureller Art eine wichtige Rolle, was nicht nur persönliche Gründe hat: „Starke Geschichten brauchen starke Konflikte. Wenn Menschen aus Milieus mit unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Moralvorstellungen sich begegnen, entsteht emotionale Reibung.“ Seit Mai letzten Jahres ermöglicht ihm das Kulturwissenschaftliche Kolleg Konstanz, als Artist-in-Residence an seinem Romanprojekt konzentriert zu arbeiten, das er diesen Herbst zu vollenden plant. Das Kulturwissenschaftliche Kolleg ist eine Forschungseinrichtung des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz und besteht seit 2006 in Konstanz mit Sitz in der Bischofsvilla am Seerhein.

Der Eintritt zu der öffentlichen Veranstaltung ist frei.

Ein Interview mit Daniel Speck sowie Informationen zur Veranstaltung sind zu finden unter:

www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de

Der Autor steht im Vorfeld für Fragen der Presse zur Verfügung. Anfragen bitte an:

Claudia Marion Voigtmann, Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Universität Konstanz: Tel.: 075 31/ 88 47 41, claudia.voigtmann@uni-konstanz.de