Notizen zum Thema Erasmus+
Studie der Universität Konstanz zu Rahmenbedingungen der Promotion

Früh selbstständig, schnell im Beruf

Studie der Universität Konstanz zu Rahmenbedingungen der Promotion

Der Weg zum Doktortitel ist eine entscheidende Phase im Leben einer Wissenschaftlerin oder eines Wissenschaftlers. Nicht selten werden hier die Weichen für eine erfolgreiche Wissenschaftskarriere gestellt. Dennoch liegen bundesweit vergleichsweise wenige Daten zu Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren in der Promotionsphase vor. Die Universität Konstanz führte nun zwei Befragungen von aktuellen und ehemaligen Promovierenden durch. Insgesamt rund 500 Personen gaben Antworten zu den Rahmenbedingungen ihrer Promotion, unter anderem zur Finanzierung. Die Studie erlaubt Rückschlüsse zu förderlichen Faktoren für eine Promotion und zeigt eine besondere Rolle von strukturierten Promotionsprogrammen auf. Die Befragungen wurden von der Stabsstelle Qualitätsmanagement sowie dem Academic Staff Development der Universität Konstanz durchgeführt. Die Ergebnisse stehen unter www.uni-konstanz.de/qualitaetsmanagement/befragungen/#c260942 zum Download bereit.

Die Ergebnisse der Befragung unterstreichen das Personalentwicklungs-Konzept der Universität Konstanz, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern früh ein hohes Maß an Selbstständigkeit bei gleichzeitiger Unterstützung zu geben. Besonders hoch ist die Zufriedenheit der Befragten bezüglich der Möglichkeiten, selbstständig wissenschaftlich zu arbeiten (92 Prozent) sowie die Promotion entsprechend der eigenen Lernbedürfnisse zu gestalten (78 Prozent). Mehr als zwei Drittel der befragten Doktorandinnen und Doktoranden (69 Prozent) sind mit ihrer Betreuungsperson zufrieden.

Rahmenbedingungen in Konstanz wie etwa der Arbeitsplatz, Dienstreisen sowie Unterstützung durch Service- und Beratungseinrichtungen werden sehr positiv bewertet. Serviceeinrichtungen erhalten eine Zustimmung von 64 bis 80 Prozent. Die Mehrheit der Promovierenden (70 Prozent) war im vergangenen Jahr aus forschungsbezogenen Gründen auf Dienstreise.

Nach Abschluss der Promotion ist jeder zweite Konstanzer Promovierte beruflich an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung tätig, im bundesweiten Schnitt ist es nur jeder vierte. Nur fünf Prozent der befragten Konstanzer Promovierten sind anderthalb Jahre nach ihrem Abschluss nicht erwerbstätig. Im Vergleich zu Masterabsolventen sind Promovierte häufiger unbefristet und in Vollzeit beschäftigt. Knapp 90 Prozent der Befragten sind mit ihrer beruflichen Situation zufrieden.

Promovierende in Konstanz arbeiten im Durchschnitt 44,4 Stunden pro Woche, davon entfallen durchschnittlich 28,8 Stunden auf die Dissertation. Bundesweit und auch in Konstanz werden Promotionen am häufigsten über eine haushalts- oder drittmittelfinanzierte Stelle oder über ein Stipendium finanziert. Extern finanzierte Promovierende (Finanzierung durch Job, Familie, Erspartes) haben im Durchschnitt seltener Kontakt zu ihren Betreuungspersonen, weniger Arbeitszeit für ihre Doktorarbeit (21 Wochenstunden) und denken häufiger über den Abbruch ihrer Promotion nach.

Mehr als die Hälfte der Promovierenden an der Universität Konstanz ist in strukturierte Promotionsprogramme wie Graduiertenschulen oder Graduiertenkollegs eingebunden. Sie haben einen engeren Kontakt zu ihren Betreuungspersonen: 67 Prozent von ihnen sehen ihre Betreuer mindestens einmal wöchentlich, bei extern finanzierten Promovierenden sind dies lediglich 24 Prozent. Durch strukturierte Promotionsprogramme stehen sie zudem in stärkerem Austausch mit anderen Wissenschaftlern und berichten häufiger über ihre wissenschaftliche Arbeit. Sie haben deutlich häufiger bereits früh einen Zweitgutachter gefunden (83 Prozent gegenüber 42 Prozent bei Individualpromotionen). Nur 13 Prozent von ihnen sind der Ansicht, zu wenig Zeit für ihre Forschung zu haben.

Faktenübersicht zur Promovierendenbefragung:
1.047 aktuell Promovierende wurden befragt, 422 davon beantworteten den Fragebogen. Die Rücklaufquote beträgt somit rund 40 Prozent. Der Frauenanteil unter den Teilnehmenden liegt bei 51 Prozent. 61 Prozent der Befragten sind in ein strukturiertes Promotionsprogramm integriert. 86 Prozent der Teilnehmenden haben eine deutsche Staatsangehörigkeit.

Faktenübersicht zur Befragung ehemaliger Doktorandinnen und Doktoranden:
Befragt wurden die Promovierten der Universität Konstanz des Prüfungsjahrgangs 2013/2014. 183 Personen wurden befragt, 75 davon haben den Fragebogen beantwortet. Die Rücklaufquote beträgt somit rund 41 Prozent. Der Frauenanteil unter den Teilnehmenden liegt bei 43 Prozent. 34 Prozent der Befragten waren in ein strukturiertes Promotionsprogramm eingebunden. 87 Prozent der Teilnehmenden haben eine deutsche Staatsangehörigkeit.